Friedrich-Stoltze-Schule: Den beruflichen Weg schon früh im Fokus

Im Werkunterricht werden die Schüler mit Arbeitsregeln konfrontiert, die später im Beruf von Bedeutung sind. Überhaupt liegt der Schwerpunkt der Friedrich-Stoltze-Schule auf Berufs-orientierung. Fotos: Schemuth

Königstein (el) – Es ist Freitagmittag an der Friedrich-Stoltze-Schule und es herrscht reger Andrang im Foyer und in einem weiteren großen Raum, in dem eine Kuchentheke aufgebaut wurde. Das aus gutem Grund – gilt es doch, die künftigen Fünftklässler und ihre Eltern während des „Tages der offenen Tür“ nicht nur mit Informationen zu versorgen, sondern ihnen auch eine süße Stärkung anzubieten. Neben zahlreichen Schülern haben sich auch jede Menge Lehrer eingefunden, um den Interessenten im Rahmen von Führungen und Unterrichts-Schnuppereinheiten die Lehrinhalte und die schulischen Schwerpunkte näherzubringen. So war von Lehrerin Peta Steudel-Verlemann zu erfahren, dass ab der achten Klasse die Berufsorientierung einen wichtigen Schwerpunkt darstellt.

Dafür sei die Stoltze-Schule sogar bereits mit dem Gütelsiegel für Berufsorientierung des Landes Hessen (Olov) ausgezeichnet worden. Eine weitere wichtige Station für die Schüler entlang ihres Weges hin zur Arbeitswelt: Ein dreiwöchiges Praktikum in der 9. Klasse als eines von drei Pflichtpraktika in ihrer Laufbahn an der Stoltze-Schule. Im so genannten „Kombiunterricht“ in den Jahrgängen 5, 6 und 7 werden Schüler der Haupt- und Realstufe zusammen gemäß ihren Stärken gefördert.

Als stellvertretende Schulleiterin weiß Katrin Sellger um die wertvolle Arbeit, die hier geleistet wird. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die fünfte Klasse erfahrungsgemäß erstmal von den Schülerzahlen nicht so stark besetzt ist wie der Jahrgang dann im weiteren Verlauf, in dem so mancher Gymnasiast dann dazu stößt. Daher sei auch der Austausch mit den Lehrkräften der Gymnasien und im Speziellen mit jenen des benachbarten Taunusgymnasiums so wichtig, damit man sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden halten kann.

Auch von außerhalb erhält die Stoltze-Schule wertvolle Unterstützung und auch das macht ihre Qualität aus. So gibt es zum Beispiel Fachkräfte für Mediation, um potenzielle Konflikte mit den Schülern zu lösen. Eine Förderschullehrerin ist dazu da, um im Rahmen des Projektes „Tricky Kids“ Training in Sachen sozialer Kompetenz zu vermitteln. Dies auch alles, damit Konflikte in der Schülerschaft gar nicht erst aufkommen.

Außerdem beginnt die durchgängige Berufsorientierung bereits ab Klasse 5. Wichtig für das Miteinander an der Schule sind auch die sieben AGs, die unterschiedliche Interessensgebiete bedienen sowie die Pädagogische Nachmittagsbetreuung, die montags bis donnerstags bis 14.45 Uhr bis Klasse 7 stattfindet, inklusive Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung.

Auch der Förderunterricht ist bereits ab der 5. Klasse von großer Bedeutung und wird in allen drei Hauptfächern angeboten. Dazu gibt es Förderkurse für rechtschreibschwache Schüler bzw. LRS-Schüler (auch in Klasse 6). 18 Kinder nehmen derzeit an der Friedrich-Stoltze-Schule am DaZ-Unterricht (Deutsch als Fremdsprache) teil. Nach Auskunft von Katrin Sellger handelt es sich dabei nicht nur um Flüchtlingskinder, sondern auch um Schüler, die aus anderen Ländern wie Polen oder aber Bulgarien stammen.

Aktuell sind sechs Flüchtlingskinder an der Stoltze-Schule eingeschrieben. Für sie ist es wichtig, erstmal mit dem Deutschlernen zu beginnen und dazu werden sie gleichzeitig in die Regelklasse integriert, damit sie Anschluss zu ihren Mitschülern bekommen. „Wir haben an unserer Schule auch den Vorteil, dass überschaubare Klassen mit 18 bis 20 Kindern gebildet werden“, so Sellger.

Auf der baulichen To-do-Liste der Schule steht zurzeit ganz oben, auf dem ehemaligen Platz der Halle 7 ein Multifunktions-Spielfeld einzurichten. Denn man wolle die Fläche für die „Bewegte Pause“ nutzen sowie für Freistunden und den AG-Bereich. Eine weitere Überlegung, die bei diesen Plänen eine Rolle spielt: In Zeiten, in denen sich die Jugendlichen immer weniger bewegen, will man dafür eintreten, dass in der 5. und 6. Klasse in Zukunft zusätzliche Sportunterrichts-Einheiten angeboten werden können. „Die jungen Menschen müssen sich dringend bewegen“, findet nicht nur die stellvertretende Schulleiterin. Daher seien auch viele Sportgeräte für die Pause angeschafft worden und wie man zum Tag der offenen Tür beobachten konnte, wurde auch das in die Erde eingelassene Trampolin auf dem Schulhof sehr gut frequentiert.

Eine weitere feste Einrichtung an der Schule für die man sehr dankbar ist: Die Hausaufgabenbetreuung für ausländische Kinder durch den Ausländerbeirat Königstein, die eine ungemeine Entlastung, auch für die Eltern, darstellt.

Dazu gibt es auch eine Anlaufstelle der Jugendberufshilfe an der Stoltze-Schule, die in Kooperation mit Bildungsstätte Alte Schule Anspach (basa) eingerichtet wurde, um Schüler ab der 8. Klasse auf den Beruf vorzubereiten, ihnen Möglichkeiten der Berufswahl aufzuzeigen.

Seit 2001 finanziert der Hochtaunuskreis an mehreren Schulen im Kreisgebiet Betreuungsprojekte für lernschwache Schülerinnen und Schüler. Hintergrund des Angebots sind die hohen Zahlen von Schulabgänger(inne)n ohne Schulabschluss.

Ziel der Projekte ist es, den Jugendlichen bei drohendem Herausfallen aus dem Schulsystem (Schulmüdigkeit) Hilfestellungen zu geben. Sie sollen beim Erlangen eines Schulabschlusses sowie bei der beruflichen Orientierung unterstützt und gefördert werden.

16 Stunden in der Woche ist Diplom-Sozialpädagoge Barzan Kadir von der Alten Schule Anspach hier ein wichtiger Ansprechpartner für die Schüler. Er hat schon dafür gesorgt, dass viele Schüler in Ausbildung gebracht wurden. Zu den beliebten Berufsbildern würden der KfZ-Mechatroniker, Arzthelfer, Büromanagement, der kaufmännische Bereich oder aber Banken und Versicherungen zählen, berichtet Kadir.

Lehrerin Sigrid Kolleß hat indes mit ihren Schützlingen im Rahmen des Werkunterrichts einige Rohlinge aus Holz – Herzen und Schmetterlinge – vorgefertigt, denen dann nur noch der Feinschliff verpasst werden muss. Praktisches Arbeiten stelle eine wichtige Erfahrung für die Schüler dar, weiß Kolleß zu berichten, damit seien viele Erfolgserlebnisse verbunden.

Außerdem gelte es im Rahmen dieses Unterrichts Arbeitsregeln einzuhalten, sie später im Beruf auch greifen würden.

Als Haupt- und Realschule bietet die Stoltze-Schule viele Fördermöglichkeiten und ein vielfältiges Angebot an AGs.

Weitere Artikelbilder



X