Königstein – Die Königsteiner Kolpingfamilie lädt zu einem Vortrag über „Friedrich Stoltze und seine Taubenfreunde“ für Donnerstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, in das katholische
Gemeindezentrum, Georg-Pingler-Straße 26, ein. In dem Beitrag von Prof. Winfried Hofmann werden die Taubenfreunde und auch das eine oder andere Gedicht aus der Feder von Friedrich Stoltze vorgestellt.
Das 19. Jahrhundert war geprägt von dem Streben der Bürger auf Freiheit. In dieser Zeit lebte Friedrich Stoltze. Er engagierte sich für die Rechte nach Freiheit seiner Mitmenschen und als Schriftsteller und Verfasser von satirischen, humoristischen und politischen Schriften und Zeitungen war er weit über die Grenzen von Frankfurt am Main hinaus bekannt und beliebt. Das kostete ihn in der Zeit der Pressezensur viel Kraft.
Einen entspannenden Ausgleich fand er in der Freizeit u.a. in der Taubenzucht. Die organisierte Taubenzucht entwickelte sich im damaligen „Deutschland“, ein Fleckenteppich von Königreichen, Herzog- und Fürstentümern, gut 100 Jahre später als in England. Die erste Gründung auf „deutschem“-Boden war 1845 die „Buchholzer-Taubeninnung“. Da ein Verein nicht genehmigt wurde, versammelten sich die Taubenzüchter in einer Innung. Diese verlangte alle Rechte und Pflichten entsprechend einer Handwerksinnung.
Erstmals wird darüber berichtet, dass Friedrich Stoltze Taubenzüchter war, als er ab 1853 in einem Haus auf dem Röderberg wohnte. Damals gab es in Frankfurt noch keinen Verein. Der wurde erst 1867 gegründet. Die Gründungsprozedur war mit einem finanziellen Risiko verbunden, das Stoltze nicht eingehen konnte. Deshalb wurde er erst
1868 Mitglied. Der 1. Kassierer in dem Verein „Gesellschaft der Vogelfreunde zu Frankfurt am Main“ war sein Freund und Retter Eduard Fay, der zusammen mit Franz Fabricius 1860 die „Flucht aus Königstein“ durchführte.
Friedrich Stoltze engagierte sich intensiv im Verein und bei den Ausstellungen. Das gab ihm Anregungen für eine Reihe von Gedichten, die noch heute großen Anklang finden. Unter seinen Zuchtfreunden befanden sich neben züchterischen Gesinnungsgenossen wie Robert Oettel, der Frankfurter Branddirektor Carl Ranft und der Frankfurter Stadtrat
Heinrich Dietz auch der Taubenhändler G. Wermann sowie der Freiheitskämpfer, Journalist und Herausgeber der „Neuen Hessischen Volksblätter“ Rudolf Fendt. Nicht zu vergessen Baron Meyer Amsel Rothschild und sein Sohn Baron Willy, die in ihrem Park
auch eine Taubenvoliere hatten und gelegentlich von Friedrich Stoltze mit Tieren versorgt wurden. Parallel zum Vortrag, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind, findet eine Ausstellung vom 24. April bis 20. Oktober im Stoltze-Museum auf der Galerie im Kundenzentrum der Frankfurter Sparkasse, Frankfurt, Neue Mainzer Straße 49, statt. Der Eintritt ist frei.