Königstein – Das Pfingstwochenende stand ganz im Zeichen der hessischen Landesmeisterschaft, denn es sollten drei Abteilungen des Fanfarencorps in verschiedenen Kategorien teilnehmen, um sich einen Titel zu erkämpfen. Ausgerichtet vom Musik- und Showverband Hessen e.V. und veranstaltet von den Freunden der 1. Deutschen Marchingband „The Sound of Frankfurt“ 1967 e.V., fand das Wochenende in Frankfurt-Kalbach statt. Im dortigen Sport- und Freizeitzentrum wurden samstags der Tanzsportpokal und sonntags die musikalischen Wettstreite ausgetragen.
Samstag ging es los mit den Jüngsten, der Showtanzgruppe Young Charisma. Die Mädchen waren sichtlich aufgeregt, sollte es doch ihr erster Wettstreit in dieser Konstellation sein. Wer sich an die letzten zwei Jahre erinnert, wird wissen, dass die Gruppe Young Charisma amtierender Hessen- und Deutscher Meister ist. Allerdings sind diese Mädchen von damals heute schon junge Damen, weshalb sie in diesem Jahr als Charisma teilnahmen. Somit war es für die Mädchen von Young Charisma eine schwere Bürde, als amtierender Meister anzureisen, aber selbst nur in den Titel „hineingeboren“ zu sein. Bereits mehrere Stunden vor dem ersten Auftritt machten sich die Mädchen von Young Charisma und auch Charisma mit ihrer Trainerin Laura Colloseus auf den Weg von Königstein nach Kalbach. Schminken, Umziehen, Eintanzen und die letzte Aufgeregtheit abschütteln fordern eben Zeit. Um 10 Uhr war es dann endlich soweit, Young Charisma durfte die Bühne stürmen und die mitgereisten Fans begeistern. Nach einem absoluten abgebrühten Auftritt, wie es die „Senioren“ nicht besser hinbekommen hätten, waren Freude und Jubel keine Grenzen gesetzt. Es war geschafft – der erste Wettstreit von Young Charisma war getanzt. Nur wenige Stunden danach fand auch schon die Siegerehrung der Junioren statt. Alle Tanzgruppen versammelten sich auf der Bühne und ließen sich von Florian Neumann, der diesen Tag moderierte, auf die Folter spannen, so wie auch die Young Charisma’s. Am Ende wurde es eine überragende Silbermedaille auf die alle wirklich stolz sein können. Einige Tränen mussten dennoch getrocknet werden, man hatte insgeheim mit etwas mehr gerechnet. Etwas später am Tag war es dann auch für die erfahreneren Mädchen von Charisma soweit, die, Hessen- und Deutscher Meister aus den Jahren 2015 und 2016 in der Junioren Kategorie geworden waren. Als ob das aber noch nicht genug wäre, mussten sie in große Fußstapfen treten, denn bereits 2009 holten „die alten Tanzhasen“ von Charisma bereits den Hessenmeistertitel nach Königstein. Trainerin Laura Colloseus hatte ihre Gold-Mädchen gut auf den Wettkampf vorbereitet – Ausstrahlung, Ausdruck und Choreografie saßen bei ihrem Auftritt einwandfrei.
Dies wurde ebenfalls wieder von den mitgereisten Fans mit tosendem Applaus belohnt. Nun hieß es warten, denn Siegehrung sollte erst um 19.30 Uhr sein, durch die super Bewirtung des Veranstalters verging die Zeit aber wie Flug. Am Abend moderierte auch Florian Neumann die die Siegerehrung und blieb seinem Stil treu. Er spannte alle auf die Folter. Aber dann war es so weit, Charisma errrang eine Goldmedaille und die Fans waren überglücklich. Und wer es noch nicht realisierte, merkte es spätestens bei der Vergabe des Pokals. Durch den mit Charisma einzigen Starter in der Kategorie „moderner Jazztanz mit Hebefiguren“ ging durch die errungene Goldmedaille auch der Hessenmeistertitel nach Königstein. Die Freude war riesengroß – wenn es überhaupt Erwartungen gab, wurde Charisma diesen mehr als nur gerecht.
Nun war die Musik- und Showband dran. Am darauffolgenden Sonntag wollte man den Tanzabteilungen des Fanfarencorps natürlich in nichts nachstehen. Der Druck war groß, denn bereits eine Silbermedaille und ein Hessenmeistertitel fanden den Weg nach Königstein. Bereits um 10 Uhr morgens bekamen die Männer und Frauen der MuShoBa die Gelegenheit, die Erfolgsserie fortzusetzen. Nach einem anfänglichen Aufmarschieren der Bands und der Vereidigung der Wertungsrichter und Spielleute, ging es auch schon los.
Die Marschwertung! Die Ausbilder Tobias Schumacher, Christian Voß und Torsten Heynen wussten ganz genau, auf was es ankam und trainierten in den letzten Wochen intensiv diverse Kurven, die der Kurs forderte. Mit den beiden Titeln „Captain America March“ und „Salsa Man“ steuerte Stabführer Tobias Schumacher die Musiker und Musikerinnen souverän durch den Parcours. Es war geschafft – mit einem sehr guten Gefühl fuhr man von dem Sportplatz in Kalbach zur zwei Kilometer entfernten, eigentlichen Veranstaltungsbühne dem Sport- und Freizeitzentrum. Hier begannen um 11 Uhr die Bühnenspiele in den unterschiedlichsten Kategorien. Big Band, Fanfaren Naturton und erweitert oder auch Brassband.
In letzt genannter startete auch die MuShoBa, aber nicht allein. Der Veranstalter „Sound of Frankfurt“ startete ebenfalls mit seiner Brassband in der gleichnamigen Klasse. Bereits um 13.30 Uhr begab man sich zum Einspielen (eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Wertungsspiel) was aber nicht das eigentliche Problem war. Der Ablauf gestaltete sich etwas holprig. Stabführer Schumacher bekam die Information, dass die MuShoBa nach „Sound of Frankfurt“ an der Reihe wäre. Daran hielten sich alle, bis auf den Moderator, der an diesem Tag durch die Veranstaltung führte. Verwirrung kam auf, und schier endlose Minuten warteten die Musiker vor der Halle bis es dann doch endlich hieß „ihr seid jetzt dran“. Das „Warm spielen“ war zu diesem Zeitpunkt über eine Stunde her und somit völlig wertlos. Alle waren aufgeregt, allen voran musikalischer Ausbilder der Bläser Benjamin Endres und Solist Dennis Lauter. Nun gab es aber kein Zurück mehr – mit Zweierschlag auf die Bühne und inklusive dem Einspielstück „Can You dig it“ und den Wertungstiteln „Colors of the wind“ und „The Legend of Django“ überzeugte man Wertungsrichter und Publikum. Minutenlanger Applaus, der auch noch beim Abmarsch von der Bühne anhielt, dröhnte durch die Halle – von wem auch sonst als den preisverdächtigen Fans an diesem Wochenende. Es war geschafft, und auch hier hieß es nun warten.
Die Preisverleihung verschob sich etwas nach hinten, wurde aber musikalisch überbrückt von der Band Kellerblech ,die am Ende der Preisverleihung den Preis der „Tagesbestleistung“ überreicht bekam. Florian Neumann, bekannt als „Folterer“, war auch hier wieder zugegen und bescherte der MuShoBa zahlreiche Schweißperlen auf der Stirn. Aber sowohl in Bühne als auch Marsch konnte man die Wertungsrichter überzeugen und sich eine Goldmedaille erspielen. Genau wie bei Charismas gab es in der Marchwertung nur das Fanfarencorps als Teilnehmer und somit war hier schon klar, der zweite Hessenmeistertitel geht nach Königstein. Nun war die letzte Spannung noch der Meistertitel auf der Bühne. Sound of Frankfurt oder Sound of Königstein.
Der Moderator sagte den Namen des Fanfarencorps, gefolgt von den Worten „hessischer Landesmeister 2017“. Die Freude war riesengroß, alle waren überwältigt und Tränen flossen. Aber die Musiker und Musikerinnen aus Frankfurt mussten nicht traurig sein, denn es sollte an diesem denkwürdigen Tag auch noch eine denkwürdige Situation geben. Bis auf drei Stellen hinter dem Komma glichen sich die Punktzahlen der Frankfurter mit denen der Königsteiner. Somit gibt es dieses Jahr zwei hessische Meister in der Kategorie Bühnenspiel Brassband.
Alles in allem war es ein extrem erfolgreiches Wochenende. Mit dreimal Gold, einmal Silber und drei Hessenmeister Titeln ist man in den Taunus zurückgefahren. Dies alles war nur möglich durch den emsigen Einsatz aller Ausbilder, aber auch durch den immer wieder kehrenden Willen der Aktiven, in jeder Kategorie mindestens eine Medaille mit nach Hause zu nehmen.
Die jungen Dame der Showtanzgruppe Charisma machten ihre Fans überglücklich.