Musikalisches „Highlight“ mit Christopher Park und dem NOK

Königstein (kw) – Veranstaltet von den Freunden des Lionclubs Hochtaunus e. V., erlebten Klassik-Fans im Königsteiner „Haus der Begegnung“ jüngst ein Konzert des Neuen Orchesters Kronberg mit dem international bereits seit mehreren Jahren in hohem Ansehen stehenden und von der Fachkritik hochgelobten deutsch-koreanischen Pianisten Christopher Park (Jahrgang 1987, gebürtig in Bamberg) als Solisten, der gleichzeitig auch das Orchester dirigierte.

Wenngleich Stadt und Land schon spürbar vom WM-Fieber erfasst zu sein schienen, war das Konzertauditorium dennoch außerordentlich gut besucht. Es blieben nur wenige Plätze frei. Über dieses große Interesse der Öffentlichkeit an der Kunst konnten sich Musiker und Veranstalter sehr wohl freuen, nicht zuletzt auch deshalb, weil Veranstalter und Solist mit dem Erlös zahlreiche humanitäre Institutionen und Projekte national und international unterstützen. Das spricht klar für Weltoffenheit und soziale Orientierung der Veranstalter und deren Ziele.

Auf dem Programm standen zwei der berühmtesten und auch beim Klassik-Publikum beliebtesten Werke der gesamten abendländischen Musikliteratur: Mozarts Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur (KV 488) und Beethovens Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 in C-Dur opus 15. In Abweichung vom gedruckten Programm wurde das Beethoven-Konzert zuerst gespielt, und der Mozart folgte dann nach der Pause.

Das Beethoven-Werk hat drei Sätze (Allegro con brio; Largo; Rondo allegro scherzando). Es wurde im April 1800 im Wiener Burgtheater uraufgeführt. Beethoven saß selbst am Klavier. Bei Pianisten und Dirigenten ist das Werk sehr beliebt, und für viele Klassik-Musikfreunde ist es schon der reine „Ohrwurm“. Es gilt als Zeugnis früher Beethovenscher Schaffens- und Ausdruckskraft (Wikipedia).

Da der Verfasser dieser Zeilen in jüngerer Zeit Gelegenheit hatte, Christopher Park schon einmal in Frankfurt zu erleben, nämlich mit Robert Schumanns Klavierkonzert a-Moll opus 54 und dem Frankfurter Opern- und Museumsorchester unter Sebastian Weigles Leitung, war die Neugierde auf die zweite Begegnung mit diesem Pianisten am vergangenen Samstag in Königstein daher umso größer, zumal Park diesmal auch gleichzeitig das Orchester dirigierte. Gerade diese Doppelaufgabe des Solisten war für den Konzertbesucher von ganz besonderer Faszination und ließ ihn miterleben, wie mit wie viel Kraft, künstlerischem Instinkt und Zielstrebigkeit Park die dynamischen Differenzierungen und Spannungsbögen in allen drei Sätzen von Beethovens C-Dur-Konzert zwischen Klaviersolo-Part, Orchester und dessen unterschiedlichen Instrumenten-Gruppen im richtigen Gleichgewicht hielt und zu einem insgesamt homogenen Klangerlebnis werden ließ.

Der Solist spielte seinen Part, wie nicht anders zu erwarten, mit absoluter Sicherheit. Um das Orchester zu führen, musste er aber gleichzeitig auch dirigieren, die Partitur lesen und in kurzen Abständen ständig selbst umblättern. Für den Beobachter war dies atemberaubend spannend. Er fürchtete, es könnte beim Umblättern zu unerwünschten „Zwischenfällen“ kommen, was aber zum Glück nicht geschah. Christopher Park hatte alles im Griff und agierte hochkonzentriert, mit traumhafter Sicherheit und erkennbar großer Erfahrung. Diese besondere Art der Aufgabenverrichtung verlangte jedoch, dass der Akteur nahezu ständig in Bewegung blieb (Hinsetzen, Aufstehen). Andere Pianisten von Weltruhm betätigen sich ebenfalls als Dirigenten. Einer davon ist Christoph Eschenbach, von dem Christopher Park seit einigen Jahren selbst auch künstlerisch beeinflusst ist.

Nach der Pause folgte Mozarts Konzert für Klavier und Orchester in A-Dur (KV 488) mit den Satzbezeichnugen: Allegro – Adagio – Allegro assai. Das Werk entstand 1786 und gilt als das 23. Klavierkonzert des Komponisten. Es zählt darüber hinaus auch zu den sogenannten sinfonischen Konzerten Mozarts und wird dabei als Paradebeispiel für die Klavierkonzerte des späten, reiferen Mozarts angesehen (Wikipedia). Das Konzert ist auch in der Musikwelt heute noch außerordentlich populär. Seine Aufführung am vergangenen Samstag in Königstein bewältigten Solist/Dirigent (in Personalunion) und Orchester wiederum in musikalisch überzeugender Weise.

Als Zugabe spielte Christopher Park, in kleiner Streicher-Besetzung, einen Satz aus Schuberts Forellenquintett

Zusammenfassend läßt sich für die Erarbeitung und Aufführung beider Werke (Beethoven und Mozart) als Fazit feststellen: Das Konzert war ein absolutes Highlight. Es kann auch keinerlei Zweifel daran bestehen, dass das Orchester durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Christopher Park auch selbst musikalisch-künstlerisch außerordentlich profitiert hat. Das war ganz deutlich spürbar und hörbar!



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