Plaschis erwecken „Helden der Kindheit“ zum Leben

Die Königsteiner Fassenacht steht vor der Tür und mir ihr eine Kampagne, die viele „Eigengewächse“ auf den Beinen sieht, um die Jokusjünger bestens zu unterhalten.

Archivfoto: Schemuth

Königstein (el) – Wer kennt sie nicht, die Helden der Kindheit, die sich überlebensgroß allen Problemen und Hindernissen in den Weg stellen, als wären sie aus Pappe? Unweigerlich denkt man da an Superman, Spiderman & Co. und das ist auch das Bild, das der Königsteiner Narrenclub in seiner großen Sitzung am Samstag, 11. Februar, um 19.11 Uhr im Haus der Begegnung zeichnet. Dabei werden die „Super Heroes“ sicherlich Bestandteil der bunten Kulisse sein, an der in diesen Tagen unter Hochdruck gearbeitet wird. Doch die Helden des Alltags – und gemeint sind damit die Aktiven der Fassenacht – werden auf der Bühne stehen, um sich hinterher ihren redlich verdienten Applaus abzuholen. „Wir haben wieder Hochkaräter geholt, um die Gäste anzuziehen“, verspricht Plaschi-Vorsitzender Udo Weihe, der verstärkt auf regionale Größen der „fünften Jahreszeit“ setzen möchte, getreu dem Motto „Zurück zum Lokalen!“

Dabei unterliegt auch die große Sitzung im Haus der Begegnung einer ganz genau festgelegten Choreografie. Während die erste Hälfte durch „Eigengewächse“ – wie man so schön sagt – des Vereins gestaltet wird, haben die Gäste in Halbzeit zwei das Wort, allen voran ein Zugpferd namens „Begge Peter“, das über die Fassenacht hinaus seine Anhänger hat. Begge Peder ist auf den ersten Blick unscheinbar in seinem Hausmeisterkittel, mit einem grauen Hut und seiner dicken Brille. Aber seine Pointen sitzen jedes Mal und haben noch nie ihre Absicht verfehlt. Daher zählt einer wie „Begge Peter“ zu den Stimmungsgaranten für eine solche Sitzung. Allgemein gehe der Trend in der Fassenacht dahin, erklärt Weihe, dass in der ersten Hälfte die Redner an der Reihe sind und nach der Pause, wenn die Konzentration der Gäste ein wenig nachlässt, die Party sozusagen mit Gesangs- und Showeinlagen steige. Danach habe man auch den Fahrplan für diese Sitzung ausgerichtet, der um 19 Uhr ein Empfang für Senatoren und Sponsoren vorausgeht, um diese auf den großen Abend einzustimmen. Einen Abend, für den sich auch Udo Weihe an den Helden der eigenen Kindheit orientieren möchte. Davon zeugt zumindest schon mal seine Kostümwahl als Lukas, der Lokomotivführer, den er in der Hoffnung ausgewählt, hat, dass ihn auch jeder als solcher erkennt.

Im Anschluss an die große Sitzung ist die Kampagne für die Königsteiner Jecken noch lange nicht beendet. Angeknüpft an das heitere Treiben wird wie jedes Jahr mit der Weiberfassenacht (hier zeichnet Connie Dembicki-Walzok verantwortlich) am Freitag, 17. Februar, sowie am 19. Februar mit der Kinderfassenacht. Beide Veranstaltungen finden ebenso wie die große Sitzung im Haus der Begegnung statt. Für die Kinderfassenacht, organisiert von Nicole Hülsmann und Elke Glässer, wird sogar ein Teppich ausgelegt, so dass keine Verletzungsgefahr besteht, sollten die kleinen Helden auf die Idee kommen, ihren Idolen nacheifern zu wollen. Und noch eins ist terminlich anzumerken: Um den Kartenvorverkauf für die Kostümsitzung am 11. Februar anzukurbeln, wird der Elferrat am 28. Januar von 10 bis 13 Uhr in der Königsteiner Fußgängerzone anzutreffen sein. Hier können natürlich auch Karten gekauft werden.

Karten für die Kostümsitzung „Helden der Kindheit“ sind in der Tabak-Börse, Hauptstraße 35 in Königstein erhältlich oder über das Internet unter www.plaschi.de. Auf der Website der Plaschis hat jedermann auch die Gelegenheit, einen Sitzplan einzusehen.

Natürlich soll es nach der Kostümsitzung nicht schlagartig aufhören mit dem Feiern. Die Party geht auch diesmal in die Verlängerung im Raum Hardtberg des HdB, wo wieder eine Sektbar aufgebaut wird. In diesem Jahr hätten die Plaschis die einmalige Ehre, beim Rosenmontags-Umzug in Mainz mitzulaufen, sagt Udo Weihe, der selbst schon seit einiger Zeit bei der Jokus-Garde mitläuft. Jene Königsteiner Narrhallesen, die in Mainz mitlaufen können, schließen sich am 27. Februar jedoch der Gruppe „Die Wallensteiner“ (Mainzer Eulenspiegel-Garde) an. Bislang hätten sich 25 Personen für die Fahrt angemeldet, so Weihe, der hofft, einen ganzen Bus mit 50 Menschen füllen zu können, der von Königstein aus nach Meenz fährt. Auch das Burgfräulein Isabella I. hätte bereits zugesagt, dabei sein zu wollen. Jeder ist also willkommen und muss lediglich einen Beitrag von fünf Euro für die Fahrt entrichten.

Wer Interesse an der Teilnahme am Rosenmontags-Umzug hat, der kann sich per E-Mail unter info[at]plaschi[dot]de bei Udo Weihe melden und auch ein mittelalterliches Kostüm bei der Nähstube des Burgvereins ausleihen, um sich auch optisch der marschierenden Gruppe anzupassen.

Der Kontakt zu den Wallensteinern wurde über Klaus Kroneberg hergestellt, der mit der Festungsgarde, die ebenfalls zum Königsteiner Narrenclub gehört, in Sachsenhausen unterwegs war. Die Königsteiner dürften auch aufgrund ihrer Garde-Uniformen die Aufmerksamkeit der Mainzer bekommen haben, so dass der Kontakt zustande kam. Interessante Notiz am Rande: Während des Mainzer Umzugs wird die Festungsgarde aus Königstein auf ihre Säbel verzichten, da man sonst extra für den Umzug einen Waffenschein hätte beantragen müssen, so Weihe. Wer mitmarschiert, müsse sich jedoch auch im Klaren darüber sein, dass man es mit einer anderen Liga zu tun habe als etwa beim Taunusumzug in Oberursel und dass die zu bewältigende Wegstrecke sechseinhalb Kilometer betrage, die zügig durchzugehen sei.

Was den Verein selbst betrifft, so befindet sich vieles im Umbruch, wenn man davon ausgeht, dass zur Jahreshauptversammlung der Plaschis am 24. März Neuwahlen anstehen und Udo Weihe nach sechs Jahren Amtszeit als erster Vorsitzender im Vorfeld klar angekündigt hat, ebenso wie einige weitere Mitglieder des Vorstands auch, nicht mehr kandidieren zu wollen. Weihe: „Ich möchte eine kreative Auszeit nehmen“, sagt der Plaschi-Vorsitzende, der sich zuletzt, wie er sagt, und immer wieder über städtische Auflagen und die Unflexibilität der Verwaltung geärgert habe. So habe es zum Beispiel zum Königsteiner Weihnachtsmarkt Auflagen gegeben, wie etwa Pfand für Styropor-Becher, die auf anderen Weihnachtsmärktem in der näheren Umgebung nicht existiert hätten. Ein weiteres Beispiel: Zum Oktoberfest der Plaschis auf dem Kapuzinerplatz hätten erst drei Ortstermine stattfinden müssen, bis fest gestanden hätte, wo denn der Toilettenwagen hinkommen solle. Jemand, der dazu noch voll beruflich eingespannt sei, könne sich einen solchen Zeitaufwand nicht leisten, argumentiert Weihe, der jetzt jedoch erstmal nicht über diese Ärgernisse am Rande weiter nachdenken, sondern sich voll und ganz der anstehenden Kampagne widmen möchte.

Und auch diesmal wird es wieder aus dem Mund von Sitzungspräsident Rainer Kowald zur Begrüßung heißen: „Holde Närrinnen und Narrhallesen!“ Wie bereits angekündigt, wird das Programm so manche Überraschung enthalten. Aus den eigenen Reihen des Vereins werden die „Königs-Tänzer“ sowie die „Resi-Dancers“ dabei sein. Die „Drei Tenöre“ sind zu hören sowie das „Duo Gnadenlos“ und die „Plaschi-Minis“ aus der Nachwuchsabteilung. Gespannt sein darf man wieder über den Redebeitrag von Rudolf Krönke unter dem Motto „Heimatgeschehen im Narrenspiegel“. Bekannte Gruppen von befreundeten Vereinen werden das Programm ebenso bereichern, so wie die „Trockentücher“ vom CV Stierstadt, die „Zigeuner“ der Karnevalsgesellschaft Hofheim und die Musik- und Showband der Jocus-Garde aus Mainz. Angesagt haben sich neben Begge Peder alias Peter Beck aus der hessischen Fernsehfastnacht auch der amtierende Oberurseler „Prinz Rüdiger der I.“ und der CV Bad Soden mit Prinzessin „Sodenia“.



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