Königstein – Der Erzbischof von Lemberg (Lwiw), Mieczysław Mokrzycki, hat dem internationalen katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ eine Reliquie des heiligen Johannes Paul II. geschenkt. Im Rahmen einer heiligen Messe am Zentralsitz des Hilfswerks in Königstein am Montag dieser Woche überreichte Erzbischof Mokrzycki die Reliquie, eine Haarsträhne des im April 2005 verstorbenen Papstes. Zusammen mit Papst Johannes XXIII. war Papst Johannes Paul II. am 27. April von Papst Franziskus in Rom heilig gesprochen worden.
Bei der Entgegennahme der Reliquie erklärte der geistliche Assistent von „Kirche in Not“, Pater Martin Barta: „Als päpstliche Stiftung steht ‚Kirche in Not‘ im Dienst der weltweiten geistlichen Hirtensorge des Papstes und unterstützt ihn in seiner Aufgabe, die Schwestern und Brüder im Glauben zu stärken. Die Reliquie des heiligen Johannes Paul II. ist ein Zeichen unserer Treue zum Papst und unserer Nähe zur Kirche in der ganzen Welt. Dem Fürbittgebet des heiligen Johannes Paul II. vertrauen wir alle Leiden, Bedrängnisse und geistlichen Nöte an, die uns täglich aus aller Welt erreichen. Er wird uns kraft der göttlichen Barmherzigkeit helfen, das Kreuz in das Licht der Auferstehung zu verwandeln.“ Erzbischof Mokrzycki würdigte den neuen Heiligen „als einen Menschen wie wir, der zutiefst mit Gott verbunden war“. Zugleich dankte der Erzbischof von Lemberg „Kirche in Not“ für die Solidarität und Hilfe in den letzten Monaten und bat um Gebet für eine rasche und friedliche Lösung des gegenwärtigen Konflikts in der Ukraine.
Mit „Kirche in Not“ und seinem Gründer, Pater Werenfried van Straaten, war Papst Johannes Paul II. über viele Jahre freundschaftlich verbunden. Die beiden Kirchenmänner kannten sich, lange bevor Karol Wojtyla 1964 Erzbischof von Krakau wurde. Als Beauftragter der polnischen Bischofskonferenz war der spätere Papst immer wieder zu Pater Werenfried gekommen, um Hilfsprojekte für die katholische Kirche im damals kommunistisch regierten Polen voranzubringen. Unterstützung erhielt der junge Erzbischof von Krakau von „Kirche in Not“ unter anderem 1967, als er den Bau einer Kirche im Krakauer Stadtteil „Nova Huta“ (Neue Hütte) durchsetzen konnte, einer Arbeitersiedlung für ein Eisenhüttenkombinat, das von den Machthabern als „Stadt ohne Gott“ geplant worden war.
Erzbischof Mokrzycki, der aus Polen stammt, war von 1996 bis 2005 zweiter Sekretär von Johannes Paul II., eine Tätigkeit, die er auch unter Papst Benedikt XVI. weiter ausübte. 2007 wurde er neben dem Erzbischof von Lemberg, Marian Kardinal Jaworski, zunächst zum Koadjutor-Erzbischof der west-ukrainischen Diözese berufen. Nach dem altersbedingten Ausscheiden seines Vorgängers übernahm er im Herbst 2008 die volle Leitung des Erzbistums.
„Kirche in Not“ unterhält enge Beziehungen zum Erzbistum Lemberg. Das Hilfswerk unterstützt die römisch- wie die griechisch-katholische Kirche in der Ukraine seit Jahren. Zwischen 2003 und 2013 wurden die Schwesterkirchen in der Ukraine mit insgesamt 47,2 Millionen Euro gefördert. Das Geld wurde für 2.198 Pastoralprojekte aufgewendet, unter anderem die Renovierung von Kirchen, die Ausbildung von Seelsorgern sowie Existenzhilfen für Priester und Ordensleute. „Wir wollen die Rolle der christlichen Kirchen als friedensstiftende Kraft in der Ukraine stärken, unterstützen aber keine politische Position oder Partei“, so Johannes Freiherr Heereman, geschäftsführender Präsident von „Kirche in Not“.
Seit mehr als 60 Jahren steht „Kirche in Not“ im Dienst der notleidenden Kirche, erhält dafür aber keine öffentlichen oder kirchlichen Gelder, sondern ist auf die Großzügigkeit von Spendern angewiesen. Gegenwärtig fördern rund 600.000 Wohltäter Anliegen und Arbeit von „Kirche in Not“. Im Jahr 2013 spendeten sie 88,3 Millionen Euro. Damit konnten mehr als 5.000 Projekte gefördert werden.