Viele kleine Leute, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern

Königstein (pu) – Unter dem Gesichtspunkt, den Blick frühzeitig für das Schicksal anderer zu schärfen, sensibilisiert und mobilisiert die Grundschule Königstein die von ihr betreuten Kinder seit mittlerweile 25 Jahren für das Unesco-Projekt „Kinder von Bhandar“, einem Nepalprojekt der Wiesbadener Helene-Lange-Schule, das in sechs Großgemeinden in abgelegenen Tälern des Himalajas mehrere Schulen, ein Gesundheitszentrum und ein Waisenhaus unterstützt.

Zum einen werden im Unterricht die von Armut geprägten Lebensumstände nepalesischer Kinder anschaulich nähergebracht. „Wir haben ein großes Bilderbuch und können zeigen, unter welch schweren Bedingungen dort Mädchen teils Kilometer weit und über Steilhänge laufen müssen, um Wasser für die Familie zu holen“, erklärt Schulleiterin Margit Eichhorn. „Auf diese Weise entwickeln die Kinder ein Gespür und Sensibilität für Verantwortung für sich und andere“, ergänzt ihre Stellvertreterin Anika Kurz.

Aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen kann darüber hinaus Ursula Conrad-Bastius, eine Lehrerin der Königsteiner Grundschule, die vor sieben Jahren in die Förderregion in Nepal gereist war, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Sie brachte unzählige Fotografien mit.

Vier Wochen Vorbereitung

In diesem Wissen leisten die Kinder mit Begeisterung ihren eigenen Beitrag zur Verbesserung der dortigen Situation. Auch in diesem Jahr begannen die rund 260 Kinder, Lehrer, der Schulelternbeirat und viele Mütter direkt nach den Herbstferien mit basteln, kochen und backen, um die selbst hergestellten Produkte an den Ständen der 22. Auflage des Eine-Welt-Basars verkaufen zu können. Die Ergebnisse erfüllten alle Beteiligten gleichermaßen mit Stolz und Vorfreude, denn mit vereinten Kräften waren wahre Kunstwerke und köstliches Gebäck entstanden. Die Produktpalette spannte sich von Schlüsselanhängern aus Filz, Stiftedosen, Teelichtgläser, Filzhüllen für Hefte, Lesezeichen, mit Apfel- und Orangenscheiben gefüllten Duftpäckchen, Seife, verzierten Kerzen, Baumschmuck, Weihnachtsplätzchen, Sterne, Advents- und Tischkränzen, verzierten Streichholzschachteln oder Klappkarten bis zum selbst gekochten Apfelmus.

Einmal mehr war am Veranstaltungstag ein Team der Stiftung Childaid Network unter Führung ihres ehrenamtlichen Vorstands, Dr.-Ing. Martin Kasper, mit Kunstgewerbe aus Nepal und handgearbeiteten Kaschmirschals sowie vielen Erfahrungsberichten und Hintergrundwissen mit dabei.

Das Nepalprojekt von Childaid Network ist ein Gemeinschaftsprojekt mit der Helene-Lange-Schule, Wiesbaden (ehemals als Verein Kinder-von-Bhandar) und der Initiative Kronberg 96. Dr. Walter Limberg, lange Lehrer der Helene-Lange-Schule, legte den Grundstein für die Unterstützung der Kinder in Bhandar. Seit 2008 gibt es eine enge Kooperation mit Childaid Network. Die Initiative Kronberg, die mit Childaid Network 2018 fusionierte, förderte Schulen im benachbarten Kubu Kasthali. Mit vielen Aktiven und Förderern ist es seitdem gelungen, fast alle Kinder aus den armen Bergdörfern in die Schule zu bringen und umfassende ganzheitliche Hilfe, beispielsweise für die Gesundheit, zu leisten.

Perspektive

Dennoch ist nach wie vor dringender Handlungsbedarf angezeigt denn allein die folgenschwere Erdbeben-Katastrophe von 2015 hat massive Spuren hinterlassen. Beispielsweise wurde damals die von der Königsteiner Grundschule in erster Linie unterstützte Schule in Dangar Dingar komplett zerstört und musste deshalb nach Bhandar umgesiedelt werden. Nach dem Gebäude-Neubau steht die Ausbildung und Einstellung von Lehrern ebenso ganz oben auf der Agenda wie die Anschaffung von Lehr- und Lernmitteln.

„Es macht unseren Kindern großen Spaß, den Kindern aus Bhandar zu helfen, damit sie zur Schule gehen, etwas lernen und später einen guten Beruf ausüben können“, unterstrich Schulleiterin Eichhorn während der Begrüßung der Kinder, Eltern und Gäste des Basars. Dazu passte auch das von den Kindern gesungene Lied hervorragend: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern!“

In diesem Sinne freuten sich die fleißigen Kinder nicht nur darüber, dass das Wetter mitspielte und die von Pavillons geschützten Stände größtenteils wiederum auf dem Schulhof in der Jahnstraße aufgebaut werden konnten, sondern über zahlreiche Besucher und vor allem Käufer.

Mitten im Geschehen natürlich auch die „Freunde und Förderer der Grundschule Königstein“ mit zwei Cafés mit einer großen Auswahl an Kuchen sowie wärmenden und erfrischenden Getränken. Für die Kinder gab es als Belohnung für ihren vorbildlichen Einsatz Punsch gratis. Darüber hinaus verkaufte der Förderverein an einem dritten Stand Fundsachen und Schul-T-Shirts.

Direkt nach der Begrüßung durch Schulleiterin Margit Eichhorn herrschte an den Ständen munteres Getümmel.
Fotos: S. Puck

Diese wunderschönen adventlichen Aufklappkarten zählten zum reichhaltigen Basar-Angebot.

Die Stiftung Childaid-Network bot Kunstgewerbe aus Nepal und handgearbeiteten Kaschmirschals an.

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