Vortrag über hüftgelenksnahe Oberschenkelbrüche

Chefarzt Dr. Dirk Moxter informierte unterhaltsam über die verschiedenen Behandlungsmethoden von Oberschenkelhalsbrüchen. Foto: Krüger

Königstein (sk) – Insbesondere für ältere Menschen besteht bei einem Sturz ein hohes Risiko eines sogenannten Oberschenkelhalsbruchs. Dabei bricht der Oberschenkelknochen nahe dem Hüftgelenk. Der Chefarzt der Klinik für Chirurgie und Unfallchirurgie an den Hochtaunus-Kliniken Usingen, Dr. Dirk Moxter, referierte vergangenen Mittwoch im St.-Josef-Krankenhaus über die möglichen Behandlungsmethoden und informierte seine interessierten Zuhörer auch über präventive Maßnahmen, um einen solchen Bruch zu vermeiden. „Ein Sturz auf die Hüfte wird häufig lapidar als Oberschenkelhalsbruch bezeichnet, obgleich aus unfallchirurgischer Sicht die jeweiligen Frakturen enorme Unterschiede aufweisen und dementsprechend die Behandlungsmethoden sehr unterschiedlich sind“, erklärte Dr. Moxter und stellte klar: „Nicht jeder als Oberschenkelhalsbruch bezeichnete Bruch ist tatsächlich einer und nicht jede Fraktur zieht automatisch eine Hüftgelenks-prothese nach sich.“

Die Frakturen lassen sich einteilen in Hüftkopfbrüche, Schenkelhalsbrüche und Oberschenkelfrakturen. Während Hüftkopf- und Schenkelhalsbrüche mit Durchblutungsproblemen einhergehen können, die beispielsweise eine sofortige Blutversorgung des Hüftkopfes erfordern, ist bei den Oberschenkelfrakturen die Gelenkkapsel, in der sich 50 Prozent der Blutgefäße befinden, nicht betroffen. Bei gesundem Allgemeinzustand eines Patienten im Alter bis etwa 65 Jahren ist eine Notfalloperation zur Erhaltung des Hüftkopfes möglicherweise angezeigt, während bei älteren, bereits etwas in der Bewegung eingeschränkten Patienten häufig sofort eine Hüftprothese eingesetzt wird, um den Patienten möglichst schnell wieder mobil zu machen. Komplizierte hüftgelenksnahe Oberschenkelfrakturen werden in der Regel operativ versorgt. Dabei unterscheidet man die dynamische Hüftschraube, die belastungsstabile Duokopfprothese, die zementierte Totalendoprothese und die zementfreie Totalendoprothese. Etwas einfachere Oberschenkelbrüche werden mithilfe von Nägeln geheilt.

Wichtig sei bei allen Behandlungsmethoden immer, die Mobilität, die der Patient vor dem Unfall oder Sturz hatte, wiederherzustellen. Dabei dürfe man aber nicht erwarten, dass ein Patient, der vor seinem Unfall im Rollstuhl gesessen habe, nach einer Hüftgelenksoperation wieder laufen könne; durchaus müsse manchmal eine Verschlechterung in Kauf genommen werden, räumte Dr. Moxter ein.

Ein wesentlicher Bestandteil der Prophylaxe von Oberschenkelbrüchen sei die Überprüfung und Bewusstmachung der eigenen Mobilität. „Was kann ich mir noch zutrauen und wie mobil bin ich tatsächlich noch in meinem Alltag?“, sind grundlegende Fragen, mit denen sich insbesondere ältere Menschen auseinandersetzen sollten. Stolperfallen wie Teppiche sollten unbedingt beseitigt werden. Ebenso stellt Nässe im Badezimmer oder in der Küche ein unkalkulierbares Risiko dar. Der mentale Zustand einer Person ist unbedingt zu berücksichtigen. Demenzkranken Personen wird daher häufig eine sogenannte Sturzhose empfohlen, die den Rollhügel an der Hüfte schützt. Zur Unterstützung des Knochenaufbaus ist außerdem eine ausgewogene Calcium- und Vitamin D-Versorgung hilfreich. „Die beste Prophylaxe ist allerdings viel Bewegung an der frischen Luft“, ermunterte Dr. Moxter seine Zuhörer.



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