Königstein (efx) – Ja, ist denn schon Weihnachten? In der Stadtbibliothek Königstein ist diese Frage überflüssig. Denn bereits seit einigen Wochen ist nicht nur die Nachfrage nach typischer Weihnachtsliteratur, in gewohnter alljährlicher Weise, stark angestiegen. „Lässt man das Jahr 2016“, wie es Simone Hesse die Leiterin der Stadtbibliothek nennt, „Revue passieren“, dann kann man sich keineswegs über zu wenig Nachfrage nach Lesestoff von Seiten der Königsteiner Bürger beklagen. Das Jahr 2016 war für die Stadtbibliothek ein aufregendes Jahr! Denn man feierte das vierzigjährige Jubiläum mit vielen Vorträgen und Lesungen, die allesamt viel Zuspruch erfuhren. Besonders interessant war dabei nicht nur der Vortragsabend Hildegard Berberichs über die Entstehungsgeschichte der Stadtbibliothek. Auch die Kooperationen mit den Grundschulen Königstein, Falkenstein und Schneidhain brachten wieder vielen Kindern Freude am Lesen. „In der Summe hatten wir dieses Jahr 109 Veranstaltungen!“, freut sich Bibliotheksleiterin Hesse. Darüber hinaus suchten besonders viele Lesebegeisterte ganzjährig die Räume des ehemaligen Kaufhauses Kolb auf, um sich über Neuigkeiten und Trends zu informieren und die Schmöker auch gleich mitzunehmen. Spätestens seit der Kenntnis über die Hitliste der im Herbst stattgefundenen Frankfurter Buchmesse, sind die Regale der Stadtbücherei -besonders für die Ausleihe über die Weihnachtsfeiertage- mit den neusten Büchern gefüllt. Wer sich für das Leben indianischer Stämme und deren Anerkennung im modernen Amerika interessiert, wird die Empfehlung Simone Hesses zu schätzen wissen. „Ein Lied für die Geister“ von Louise Endrich, einer amerikanischen Ausnahmeschriftstellerin ist nach Booklist, dem amerikanischen Buchrezensionsportal, „Ein Meisterwerk der amerikanischen Literatur, das bleiben wird.“ In dem im Oktober diesen Jahres erstveröffentlichten Werk erzählt die Autorin wie Landreaux Iron bei einem tragischen Jagdunfall Dusty, den Sohn seiner Nachbarn, tötet und gemeinsam mit seiner Frau beschließt, ihren jüngsten Sohn LaRose bei Dustys Familie aufwachsen zu lassen. Ergeben beugt sich LaRose dieser indianischen Tradition, die zur Überraschung aller, ungeahnte, auch tröstliche Dinge bewirkt. Eine Mischung aus Kriminalgeschichte und Satire liefert hingegen das Buch „Nussschale“ von Ian McEwan, das Simone Hesse als „super, witzig, unterhaltsam, aber auch tiefgründig“ beurteilt. Eine klassische Vater, Mutter, Liebhaber Konstellation wird von einer ganz eigenen Sichtweise wiedergegeben und fesselt den Leser, den das Buch nicht loslassen möchte. Penny Gress arbeitet in der Stadtbibliothek und hat sich dort besonders auf die englischsprachige Literatur spezialisiert. Sie empfiehlt ihren Leserinnen und Lesern „All the light we cannot see“ von Anthony Doerr für die Weihnachtsfeiertage. Das Buch kann in der Stadtbibliothek sowohl in englischer, als auch in deutscher Sprache ausgeliehen werden. Ein blindes Mädchen lebt mit seinem Vater in Paris, lernt dort mit seinem Handicap umzugehen, bis sich im Alter von zwölf Jahren ihr Leben mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges ändert und eine dramatische Wendung nimmt. „Der Geruch des Paradieses“ von Elif Shafak widmet sich den dringlichsten Themen der heutigen Zeit und birgt eine berührende und zugleich explosive Geschichte über Identität, Politik und Glauben in Istanbul, was Leser aller Altersklassen zu fesseln versteht. Den Deutschen Buchpreis 2016 erhielt Bodo Kirchhoff, der mit „Widerfahrnis“ eine meisterhafte Novelle geschrieben hat. Dieses Werk bietet eine ambivalent schöne Geschichte über die Liebe im Alter, die melancholisch beginnt, um sich dann zu einem Roadmovie der Extraklasse zu entwickeln. Joanne K. Rowling, die auch unter dem Pseudonym Robert Galbraith arbeitet, bietet mit ihrem Buch „Die Ernte des Bösen“ den neuesten Fall des, den erfahrenen Galbraith Lesern bekannten, cleveren Ermittlerduos Cormoran Strike und Robin Ellacott. Sie gehen in diesem Fall wieder einmal auf Verbrecherjagd und suchen den Absender eines mysteriösen Pakets. Constanze Schleicher, die rechte Hand Simone Hesses in der Stadtbibliothek, kennt sich besonders im Bereich Jugendliteratur aus und weiß, dass bei jungen Leserinnen und Lesern immer noch Fantasy Geschichten hoch im Kurs stehen. Auch diese Leserschaft wird in hervorragender Weise von Joanne K. Rowling bedient. Mit ihren fesselnden Fantasy Büchern lässt sie die Welt der Magier und Zauberer nicht ruhen. In ihrem achten Band mit dem Titel „Harry Potter und das verwunschene Kind“ lebt Harry 19 Jahre nach dem Ende von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ mit seiner Ehefrau Ginny zusammen. Beide haben mittlerweile drei gemeinsame Kinder und Harry arbeitet im Zauberministerium. Die jüngeren Leser, die regelmäßig in den Leseecken der Stadtbibliothek verschwinden lieben besonders die im Carlsen Verlag erschienene und von Margit Auer geschriebene Reihe „Die Schule der magischen Tiere“. Der mittlerweile achte Band bietet den Kleinen wieder tolle Unterhaltung rund um die Wintersteinschule, besonders für Bücherwürmer im Alter zwischen acht und elf Jahren. Trotz der vielen Neuerscheinungen bleiben die vielen Weihnachtsklassiker auch in diesem Jahr nicht lange in den Regalen der Stadtbücherei. Dies ist nicht verwunderlich. Denn beim Betreten der Stadtbibliothek fällt einem die liebevolle Weihnachtsdekoration ins Auge. Selbst ein mit roten Kugeln geschmückter Weihnachtsbaum ist im Eingangsbereich dekoriert.
Darunter finden sich viele interessante Kinderbücher, die auch von kleinen Händen gut erreicht werden können. Das Team der Königsteiner Stadtbibliothek erkennt seit einigen Wochen bei erwachsenen Lesern eine große Nachfrage nach Klassikern der Weihnachtsliteratur. So werden „Spuren im Schnee – Erzählte Weihnacht aus dem Gerstenberg Verlag gerne ausgeliehen. Das Buch bietet eine Zusammenstellung verschiedener klassischer Weihnachtsgeschichten, von Bertolt Brecht bis Siegfried Lenz. In „Weihnachten als ich klein war“, erschienen im Oetinger Verlag erzählen 18 Autoren aus sieben Ländern von einem Weihnachten ihrer Kindheit, von Weihnachten in guten und in schlechten Zeiten, von Wünschen und Träumen, von Kerzenschein und Tannenduft – Tannenduft und Kerzenglanz, der auch in Königsteins Wohnzimmern Einzug gehalten hat und mit Tee, Plätzchen und einem guten Buch aus der Stadtbibliothek, die Wartezeit auf Heiligabend verkürzt. Die Stadtbibliothek ist von dienstags bis freitags zwischen 12 und 18 Uhr, samstags zwischen 10 und 13 Uhr geöffnet. Selbst am 23. Dezember können noch Bücher ausgeliehen werden. „Dann wird es noch viele Ausleihen geben und so soll es sein!“, freut sich das Team der Stadtbibliothek unisono und wünscht allen Lesebegeisterten ein Frohes Fest!