Königstein (efx) – In der Weihnachtsbäckerei gibt‘s so manche Leckerei! Köstlicher Plätzchenduft durchzieht Königsteins Fußgängerzone – was ist da los? Folgt man seiner Nase, ist auch gleich klar, woher der Wohlgeruch kommt und wer hier die vorweihnachtliche Stimmung für alle Sinne perfektioniert! Bei Café Konditorei Kreiner haben die süßen Helfer für die delikaten Plätzchengeschenke des Weihnachtsmannes bereits ihre weißen Konditoren-Schürzen übergezogen und füllen die Regale mit Plätzchen, Weihnachtskuchen, Lebkuchenhäuschen und allerlei mehr. Denn auch in diesem Jahr sollen in der Vorweihnachtszeit wieder Menschen in aller Welt die leckeren Naschereien von Kreiner genießen und sich die Wartezeit auf das höchste Fest der Christen versüßen dürfen. Dirk Kiefer, der seit Januar die Geschäfte seines Vaters Paul übernommen hat, weiß, dass hinter den süßen Verführungen viel Arbeit und Liebe zum Handwerk steckt. „Wir beginnen bereits im Oktober mit unseren Vorbereitungen für Weihnachten“, erklärt er und schaut auch gleich nach dem Rechten, damit sich jeder Kunde wohlfühlt.
Angefangen hat die Konditorenhistorie der Familie Kiefer seinerzeit in Saarbrücken. Dort machte Kiefer Senior eine Lehre im Caféhaus seines Schwagers und war beeindruckt von den kreativen Köstlichkeiten, die dieser in seiner heute noch existierenden Konditorei anbietet. In Königstein angekommen, verfiel er dem Charme des ehemaligen „Kaffee Kreiner“ und blieb hier. Sohn Dirk begann dann im Jahre 1996 noch unter der Familie Kreiner seine Ausbildung zum Konditorenmeister, bevor die Kiefers das Geschäft 1998 übernahmen. Schon in den frühen Morgenstunden machen sich Kiefer Junior und Senior auf den Weg in ihre Backstube. Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit kann man die beiden Konditorenmeister bereits um drei Uhr morgens auf leisen Schritten durch die Fußgängerzone laufen hören, ihr Ziel direkt vor Augen. Der Schlüssel dreht sich und mit einem leichten Knacken öffnet sich die Tür und bietet den Eintritt in die Schatzkammer jedes Naschliebhabers. Dirk Kiefer erklärt, „bevor es dann losgeht, schalte ich noch die Kaffeemaschine an“ und mit dem Kaffeeduft in der Nase erfreut er sich an dem Tag, der kommt. Dabei kann Dirk Kiefer alle Rezepte auswendig und das ist eine starke Leistung! Denn bei Kreiner ist das Angebot groß. 25 Plätzchensorten bietet man ganzjährig an, dazu kommen noch 14 ganz spezielle Sorten, die ausschließlich für die Weihnachtszeit kreiert wurden. Ob Vanillekipferl, Zimtsterne, Elisenlebkuchen, Spekulatius oder die überaus beliebten, original Frankfurter Bethmännchen – alles sieht perfekt aus und schmeckt hervorragend! Das ist Vater Paul wichtig und er betont, „dass wir alles selbst machen und keine Handelsware vertreiben.“ Die Kundschaft gibt ihm hierbei Recht, denn nicht nur an den Mahagoni-Tischen sitzen tagtäglich zufriedene Königsteiner Kunden und schätzen die Genüsse, die die Kiefers zaubern. Auch Unternehmen und Menschen aus der ganzen Welt wünschen sich, ganz besonders zur Weihnachtszeit die süßen handgemachten Naschwerke. Ehepaar von Plessen kommt regelmäßig ins „Kreiner“ und genießt die angenehme Atmosphäre. Auf den mit rotem Samt bezogenen Bänken und Stühlen lässt es sich herrlich angenehm sitzen. Hildegard Marthen, die bereits seit 35 Jahren einen wundervollen Service bietet, freut sich immer wieder, wenn sie ihre Stammkunden sieht und ihnen während des Servierens von Kaffee und Kuchen eine kleine Freude machen darf. Mit weißer Schürze und schwarzem Kostüm ist ihre Kleidung perfekt auf das Interieur abgestimmt und man erliegt sofort dem Charme nach Art eines traditionellen Wiener Kaffeehauses.
Auf die langjährigen Mitarbeiter, zum Großteil seit über 20 Jahren im Café Kreiner tätig, ist die Familie besonders stolz. Alle arbeiten Hand in Hand und man kann sich aufeinander verlassen. Dies ist auch wichtig. Denn betritt man die Backstube, erkennt man sofort, dass alle Arbeitsabläufe perfekt koordiniert sind. Während die Gesellen den Teig rühren, werden von den erfahrenen Konditoren auf riesige Backbleche gekonnt Kringel mit der Spitztüte gezaubert. Ein sich an die Backstube anschließender Raum birgt einen weiteren Grund zur Überraschung: Flüssige Schokolade regnet auf kleine Lebkuchenhäuschen herunter und benetzt sie mit einer dunklen, glänzenden Schokoschicht. „Dies ist unsere Schokoladenstraße“, weiß Paul Kiefer und zeigt ein bereits fertig verziertes und getrocknetes Häuschen. 30 dieser Schokohäuschen wurden am Vormittag bereits liebevoll erstellt und warten darauf, zum Auftraggeber verschickt zu werden. Für kleinteilige, geschickte Dekorationskünste hat man seit einiger Zeit mit der japanischen Kollegin Ryoko Nakamura ein wahres Talent mit in die Reihe der Kiefer- Konditoren geholt. Für die Japanerin ist es kein Problem, Frankfurts Skyline auf einem Kuchen zu dekorieren, oder wie nun in der Weihnachtszeit kleinste Nikoläuse oder Kerzen für die Weihnachtstorten zu kreieren. Konditormeister Christoph Grönemeyer flitzt an seiner Kollegin vorbei, denn gleich werden die Bethmännchen an der alten Flämmmaschine geflämmt. Dadurch erhalten sie den typischen Geschmack, den alle wahren Bethmännchen Liebhaber so zu schätzen wissen. Der Arbeitstag der Kiefers ist lang, und dies besonders zu Weihnachten. Bis in die späten Nachmittagsstunden wird durchgängig gebacken. Wenn sich die Backöfen dann ab ungefähr 17 Uhr erholen dürfen, ist für Paul, Dirk und seine Ehefrau Kim Kiefer der Tag noch lange nicht zu Ende. Bis in die späten Abendstunden müssen noch Schokoladen-Nikoläuse und Plätzchen in Cellophan gewickelt und dann in Versandboxen gepackt oder buchhalterische Tätigkeiten erledigt werden. Doch man ist mit Leib und Seele der Zunft verfallen und dies merkt man sofort, wenn man sich mit Kiefer Senior über die Erlebnisse der Vergangenheit austauscht. Im Gespräch fällt ihm spontan ein, „als wir den Ulrich Tukur hier hatten und der Tatort unter anderem in unserem Café gedreht wurde, was da los war, hatte ich vorher noch nicht erlebt.“ Das TV-Team rückte vor einiger Zeit mit circa 70 Leuten inmitten der Weihnachtszeit an und änderte die weihnachtliche Kreiner-Kulisse kurzerhand in die für die Story benötigte Sommeratmosphäre.
„Die haben dann ganz früh meine ganze Weihnachtsdekoration runtergenommen. Draußen schneite es sogar, aber mit großen Scheinwerfern wurde dann der Schnee geschmolzen und man fühlte sich tatsächlich in die Sommermonate hineinversetzt.“ Doch in der Backstube wurde seinerzeit nicht gedreht und so konnte man dort fleißig weiterarbeiten. Dies wusste Tukur zu schätzen. Denn auch er ist, wie die meisten unter uns, dem süßen Naschwerk nicht abgeneigt. In den Pausen besuchte er regelmäßig die Konditoren in der Backstube und stibitzte sich beim Plaudern sein Lieblingsgebäck, die Elisenlebkuchen. Die Lebkuchen haben, wie sich herausstellte, bei Tukur einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn später erinnerte er sich noch an Familie Kiefer und ihre Konditorei und ließ aus Venedig heraus Grüße nach Königstein ausrichten. Besonderer Beliebtheit erfreut sich bei vielen Kunden auch der „Bûche de Noël“, eine mit Buttercreme gefüllte Biskuitrolle. Diese ehemals aus Luxemburg stammende Delikatesse ist in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich und wird von Dirk Kiefer ausschließlich zu Weihnachten und Silvester angefertigt. Die Tradition geht zurück auf die seinerzeit aus Luxemburg stammende Marie-Luise Kreiner und die Ernennung des Kaffeehauses zum Hoflieferanten der königlichen Hoheit, der Großherzogin-Mutter von Luxemburg, Herzogin von Nassau, im Jahre 1915. In den betörend duftenden Lagerräumen des Familienbetriebs würde man am liebsten stundenlang die lecker verpackten Kuchen und Gebäckstücke betrachten und das eine oder andere Krümelchen naschen. Bis zur Decke gelagert warten die Päckchen auf ihren Versand. „Heute bin ich mit unserem Lieferwagen schon zur Post unterwegs gewesen. Die Sachen wurden nach Italien, in die Schweiz, nach Irland und in die USA gesendet“, weiß Kiefer Senior. Werbung benötigt das Unternehmen nicht. Der Geschmack spricht für sich und wer den Köstlichkeiten einmal verfallen ist, ordert jedes Jahr aufs Neue. „Zumal auch viele bekannte Leute in Königstein wohnen oder mal hier gewohnt haben“, erklärt Paul Kiefer die Nachfrage. Und schon klopft es an der großen, alten Lagertür. Albert Horn Söhne GmbH & Co.KG aus Hattersheim, der Hersteller von Glückwunschkarten und Geschenkpapier, hat einen Boten geschickt, um seine Bestellung abzuholen: Liebevoll gefüllte Gebäcktüten für besonders gute Kunden. Paul und Dirk Kiefer freuen sich über den Besuch. Man plauscht kurz über die neuesten Erlebnisse der Vorweihnachtszeit. Den Kiefers ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Weihnachtszeit bei allen Königsteiner Familien Einzug hält, und so haben sie in Abstimmung mit dem Weihnachtsmann ihr großes Buch der geheimen Rezepte aus dem Regal geholt und uns einen Einblick gewährt. Die Vanillekipferl haben unsere Neugierde geweckt. Hier nun exklusiv und zum ersten Mal das über Jahrzehnte gut gehütete Geheimnis der Fertigung der Kreiner-/Kieferischen Vanillekipferl:
470g Butter, 170g Staubzucker, 580g Weizenmehl, 190g braune, gemahlene Mandeln, Vanille und eine kleine Prise Salz werden vermischt zu einem Mürbeteig. Dieser wird einen Zentimeter dick ausgerollt. Mit einem langen Messer schneidet man circa zwei mal zwei cm kleine Quadrate (je nach gewünschter Kipferlgröße). Diese rollt man in der Hand zu kleinen Stangen, die an den Enden etwas dünner werden, um sie im Anschluss gebogen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech zu legen. Die Vanillekipferl werden sodann im vorgeheizten Ofen bei 210° C (Umluft 170° C) 15 bis 20 Minuten goldgelb gebacken und noch warm in Zucker gewälzt.