Mammolshain – Warum nicht gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zweifach Gutes tun? Das dachte sich die Mammolshainer Grundschule, die schon seit einigen Jahren mit ihrem „Nepal Projekt“ notleidende Kinder in Bezug auf ihre schulische Laufbahn unterstützt, denen es ohne Spenden in der Tat gar nicht erst möglich wäre, eine Schule zu besuchen. Neben einem alle zwei Jahre stattfindenden Basar, den die Grundschüler mit großem Engagement betreiben, hat zudem jeder Schüler auch eine Patenschaft für ein Kind aus Nepal übernommen – eine tolle Geschichte, die gerade kleineren Kindern auch die Früchte ihrer Hilfe immer wieder aufs Neue veranschaulicht und ganz nebenbei auch noch Verbindung schafft und Kontakte knüpft. Mächtig in der Kasse geklingelt habe es im vergangenen Jahr, als pünktlich zur Vorweihnachtszeit wieder mal ein Nepalbasar auf dem Programm gestanden hat“, gab Lehrerin Carmen Bettenhäuser erfreut zu verstehen, die, um nur eines der vielen von Kindern selbsthergestellten Produkte zu nennen, mit ihrer Klasse zusammen mit selbst gebackenen Plätzchen einen echten Verkaufshit landete. Die Einnahmen haben 2014 sogar noch unsere Erwartungen übertroffen.
Dieser mehr als glückliche Zufall und die Tatsache, dass Nepal stets nur ein bestimmtes Budget übergeben werden darf, ebneten schließlich den Weg für eine weitere Spendenoption, wobei die Entscheidung kurzerhand für die „Kinderkrebshilfe Frankfurt“ fiel. Der Startschuss fiel mit dem Besuch von Karin Reinhold-Kranz, Vorsitzende der Organisation „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt e.V.“ und zudem selbst Mutter eines an Leukämie erkrankten mittlerweile 15-jährigen Mädchens. Im vergangenen Jahr besuchte sie die Schule zum ersten Mal und informierte über den Krankenhausalltag und die Situation der Kinder. Je nach Krebsart und Ausprägung der Erkrankung müssten Kinder oft Wochen oder gar monatelang im Krankenhaus verbringen, um sich medizinisch langwierigen wie vor allem psychisch zermürbenden Therapien zu unterziehen, die besonders dramatisch und schwerwiegend für insbesondere kleinere Kinder seien. Umso wichtiger sei es jenen in dieser doch sehr lebenseinschneidenden Phase das Leben so erträglich wie nur irgendwie möglich zu gestalten und ihnen die bestmögliche Betreuung zukommen zu lassen. Ein wichtiger Faktor sei unter anderem hierbei zum Beispiel die Gewährleistung von Krankenhausunterricht durch einen Lehrer, der bei einer längeren Fehlzeit in der Schule unabdingbar für Kinder wäre. Mindestens ebenso von Bedeutung sei aber auch die Spiel- und Basteltherapie, welche den Kranken zumindest etwas Zerstreuung vom harten Krankenhausalltag verschaffe, bei dem meist nicht mal der Besuch von Freunden, aufgrund der für diese Kinder bestehenden erhöhten Ansteckungsgefahr, geduldet werden könne. Daher wäre gerade die zum Einsatz kommende starke Präsenz der Eltern so bedeutungsträchtig, wofür jedoch auch eine zur Verfügung gestellte Übernachtungsmöglichkeit unmittelbar beim Kind vonnöten sei, konstatierte Karin Reinhold- Kranz und vermittelte so einen Eindruck von der Dringlichkeit einer finanziellen Unterstützung.
Vergangenen Donnerstag war dann der große Moment der Scheckübergabe gekommen. Wenig spektakulär, aber dafür umso eindrucksvoller war der Augenblick, als die Grundschüler die stolze Summe von 1.000 Euro an die Beauftragte der „Kinderkrebshilfe“, die diese gerührt entgegennahm und der Schule ein großes Lob für ihr Engagement und Dankeschön aussprach, übergaben. Die Spende kommt, wie bereits erwähnt, dem Verein „Hilfe für krebskranke Kinder“ zugute, der wiederum im umfassenden Maße das sogenannte „Familienzentrum“ unterstützt, das seinerseits im engen Kontakt mit Universitätskliniken und mit diesen auch zusammenarbeitet. Hierbei handelt es sich um eine 1993 gegründete Einrichtung, die sich in unmittelbarer Kliniknähe befindet und Familien mit krebskranken Kindern, aber auch anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen einen Wohnort auf Zeit und auch eine generelle Anlaufstelle bietet. Weiterhin dient das „Familienzentrum“ als Entspannungsort oder auch einfach nur als Informationsstelle für Betroffene.
Um die Kinder mit dem hochsensiblen Thema „Krebs“ jedoch nicht zu stark zu konfrontieren und somit zu überfordern, hätte man im Vorfeld ganz bewusst von einer didaktischen Aufbereitung im Unterricht abgesehen, so Carmen Bettenhäuser, die sich ihren Kollegen in der Ansicht nur anschließen kann. Starken Gesprächsbedarf hätte es im Anschluss an die Scheckübergabe bei den Kindern aber trotzdem gegeben. An Unterricht sei nicht mehr zu denken gewesen, so die Lehrerin. „Die Kinder haben danach einfach Raum zum Fragenstellen und Berichten eigener Erfahrungen benötigt, und den haben sie auch bekommen.“