Altkönigstraße 44 – Stellungnahme des ausführenden Architekten

Bezugnehmend auf den in der Königsteiner Woche (KW 11) erschienenen Artikel „Altkönigstraße 44 – Ein Bauprojekt erregt die Gemüter“, nimmt Thomas Jung, ausführender Architekt des Bauprojektes wie folgt Stellung:

Über einige Aspekte unsere Planung, unserer Entwurfskriterien und Vorgehensweise wurde in dem am 17. März erschienen Artikel „Altkönigstraße 44 – Ein Bauprojekt erregt die Gemüter“ berichtet. Mir ist bewusst, dass dies in einem solchen Format nicht umfassend geschehen kann und verschiedene Standpunkte Berücksichtigung finden müssen. Auch deshalb versuchen wir andere Wege der Informationsvermittlung und Transparenz, z. B. mit Aushängen am Bauzaun vor Ort.

Grundsätzlich ist es mir wichtig, dass die umfangreiche und aufwändige Planung und Einfügung sowie die Abwägungs- und Abstimmungsprozesse mit der Stadt und dem Kreis vermittelt werden, da von den Gegnern des Projektes versucht wird, das Bild von einem Investor und Planer zu zeichnen, die unsensibel und rücksichtslos nicht nur die Altkönigstraße mit viergeschossigen Wohnblöcken verschandeln, sondern damit gleich auch ein ganzes Stadtbild zerstören.

Dies ist eine maßlose Übertreibung, die weder den Planungsprozess und die Fakten des Ergebnisses richtig wiedergibt, noch unserer Arbeit gerecht wird. Dagegen wehre ich mich! Ich persönlich finde es sehr ärgerlich, dass diesem mit falschen Schreckensszenarien arbeitenden Protest die Bühne eines großen „Anreißer-Fotos“ bereitet wird, auf dem freizeitgekleidete Anwohner betroffen genau diese auf einem Transparent präsentieren dürfen. Darstellungen, die das Projekt erläutern und erklären, findet man sehr viel kleiner erst später im Text.

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich finde das Recht auf Demonstration und Protest ein sehr hohes und schützenswertes Gut und es gibt viele wichtige Dinge, gegen die man auf die Straße gehen und seine Stimme erheben sollte (und zum Glück auch kann). In meiner Wertvorstellung gehört zwar ein Wohnhausbau im Villenviertel nicht dazu, als überzeugter Demokrat akzeptiere ich jedoch den Widerstand, auch wenn ich mir oft eher eine Willkommenskultur, freundliche Offenheit und Aufgeschlossenheit Neuem und Anderem gegenüber wünsche. Berichtet man in Kenntnis anderer, nicht ganz so ehrenwerter, Machenschaften und Aktionen medial über den Protest, so sind zumindest Hinweise darauf meiner Ansicht nach Pflicht. Diese habe ich genauso vermisst wie die Kommentierung der verunglimpfenden Darstellungen auf dem Transparent. Einen rot durchgestrichenen Menschen („ihr seid hier unerwünscht“) und die vereinfachte, aber falsche und überhöhte Abbildung des Projektes empfinde ich so! Eine vergleichbare Methodik unsererseits wäre es, die Plakathochhalter in feinem Zwirn mit ihren Dritt- oder Viert-Porsches oder BMW DoppelR-Rennmaschinen für Schallschutz, weniger Verkehr und den sensiblen Umgang mit Libellenlarven in Privatteichen demonstrierend darzustellen. Das wäre nicht gerecht, beleidigend und rufschädigend – deshalb tun wir das nicht.

Ergänzend erwähnen möchte ich allerdings, frei von jeglicher Satire oder Polemik, dass ich die zuvor erwähnten „Aktivitäten“ komplett unangebracht und weit über das Ziel hinaus schießend empfinde. Es werden Bauschilder entwendend und der Zaun dabei beschädigt, die Arbeiten vor Ort behindert, man betritt verbotenerweise die Baustelle, droht dem Bauherrn über diverse Medien Konsequenzen an und versucht uns einzuschüchtern, z. B. indem wir bei der Ausübung unseres Berufes gefilmt und fotografiert werden.

Unser Versuch, während der (genehmigten) Abbrucharbeiten auf ein Halteverbot zugunsten der angespannten Parkplatzsituation zu verzichten, wurde mit einer Blockade der Baustelle torpediert – ganz legal, aber direkt und dauerhaft vor der Zufahrt. Die Arbeiten mussten unterbrochen und eine Sperrung im Bereich des Grundstücks beantragt werden.

Ein weiterer Punkt, der es nicht bis in den erwähnten Artikel geschafft hat, ist die Tatsache, dass das Verwaltungsgericht Frankfurt die Baugenehmigung (vor allem auch die Licht- und Schallemission und die Einfügung) sehr detailliert und umfangreich geprüft und diese als rechtmäßig und nachvollziehbar bestätigt hat. Dies ist für mich ein wichtiger Beleg, der bestätigt, dass wir seriös, mit Weitblick und weit weg von unterstellter Einflussnahme und einem Durchwinken seitens der Behörden gearbeitet haben.

Abschließen möchte ich mit der Hoffnung auf einen perspektivisch fairen, offenen und respektvollen Umgang miteinander und dem Signal, dass wir jederzeit zu Erläuterungen und Gesprächen bereit sind..



X