Mit dem „Buchstabengarten“zum Wettbewerbsgewinn

Freuten sich über den Sieg beim hessenweiten Schul-Wettbewerb „ Unsere Schule 2030 – Aus Träumen wird Nachhaltigkeit“: Ana Karaminova (Kunstlehrerin), Marie und Alex (beide Klasse 7b) und Sabine Simons (Schulleiterin) (von links)
Fotos: Scholl

Königstein (gs) – „Am Anfang war das Wort“, heißt es in der biblischen Schöpfungsgeschichte – „Diesen Gedanken der Verbindung zwischen der Schrift als Symbol für Wissen und Bildung und der Schöpfung in der Form von vielfältigen Pflanzenarten nahmen wir in unseren Ideenentwurf einer nachhaltigen Schule auf“, beschreibt Ana Karaminova, engagierte Kunstlehrerin und Leiterin der Sieger-AG die Grundlage genau jenes Kunstprojektes, für das die Friedrich-Stoltze-Schule (FSS) in der vergangenen Woche mit dem Siegerpreis ausgezeichnet wurde.

Die Schüler*innen der Klassen 7-9 der Königsteiner Haupt- und Realschule hatten sich mit viel Kreativität und Elan an einem Wettbewerb beteiligt, der vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für Schüler*innen ab der 5. Jahrgangsstufe ausgeschrieben wurde und sich mit dem Thema „Unsere Schule 2030 – Aus Träumen wird Nachhaltigkeit“ auseinandersetzte.

Kooperation mit Frankfurter Akademie

Ca. 80 Jugendliche aus der Schulgemeinschaft hatten sich an der AG beteiligt und mit ihren kreativen Ideen und großem Siegeswillen dazu beigetragen, dass das Ergebnis ein so großer Erfolg wurde. „Die besonderen Lernbedingungen während der Pandemie lassen leider nicht viel Raum für kreative Projekte“, merkte Sabine Simons, Leiterin der Friedrich- Stoltze-Schule an. „Deshalb haben wir gezielt nach Projekten Ausschau gehalten, die kreatives Arbeiten für die Kinder ermöglichen und sind beim Ministerium fündig geworden“, ergänzte Ana Karaminova. Die Vorbereitungszeit sei relativ kurz gewesen, was die Beteiligten nur umso mehr anspornte. Das Thema „Unsere Schule 2030 – Aus Träumen wird Nachhaltigkeit“ beinhalte auf schöne Weise einen Blick in die Zukunft der Schule, so Karaminova, mit dem die Schüler*innen sich gerne auseinandersetzten. Das Projekt entstand in Kooperation mit der Frankfurter Akademie für Kommunikation und Design / Academy of Visual Arts Frankfurt, die einen ganz anderen Wirkungsanspruch vertritt, sich jedoch gerne auf diese spannende Zusammenarbeit einließ.

Viel Spaß bei der Umsetzung

Es entstand die Idee, ein Plakat mit dem Schriftzug „Gemeinsam wachsen“ zu entwerfen, wobei die wortbildenden Buchstaben von Schüler*innen gehalten und von Pflanzen umrankt sein sollten. „Unsere Schüler und Schülerinnen wachsen und gedeihen gemeinsam mit den Pflanzen“, erläutert Ana Karaminova die Idee hinter dem Schriftzug. Den Leitsatz möchte sie sowohl buchstäblich, als auch metamorphorisch, verstanden wissen, denn der stets fortdauernde Prozess des Wachstums (geistig wie auch körperlich) setze Nährstoffe und Pflege voraus.

Bei der Umsetzung oblag es den Schüler*innen, die Pflanzen zu kreieren und zu zeichnen. Die vielfältige Pflanzenauswahl des Buchstabengartens sollte der Vielfalt an der Friedrich-Stoltze-Schule entsprechen, denn die Schulgemeinschaft setzt sich aus Schüler*innen aus mehr als 30 Nationen zusammen. Jede*r AG-Teilnehmer*in war für eine andere Pflanze verantwortlich, zeichnete und colorierte diese, bevor alle Einzelbilder zu dem Plakat, das anschließend von den Studenten der Hochschule angefertigt wurde, zusammengefügt wurden.

Entstanden ist ein farbenfrohes und außerordentlich ausdrucksstarkes Gesamtbild, dessen Motto in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit zum Motto der Schule werden könnte. Marie und Alex, beide aus der Klasse 7b, waren am Projekt beteiligt und konnten nur positives von der Zusammenarbeit berichten.

Beide waren sich einig, dass das Projekt viel Spaß gemacht und man auch einiges „mitgenommen“ habe. Alex kann sich mittlerweile für Gemüse erwärmen, das vorher nicht unbedingt ganz oben auf seinem Speiseplan stand. Beide berichteten, dass ihre größte Motivation der Wille zum Wettbewerbssieg war, der Spaß aber auch nicht zu kurz gekommen sei. Die Siegprämie in Höhe von 4.000 Euro wird dem Zukunftsprojekt „Schulgarten“ zugutekommen. „Unsere Koch-AGs erfreuen sich großer Beliebtheit“, berichtete Sabine Simons, „Wir möchten gerne selbst Gemüse und Obst anbauen, das wir dann in eigenen Rezepten verarbeiten.“

Zukunftsprojekt „Schulgarten“

Die Gemüsebeete sollten möglichst in der Nähe der Schulküche liegen, damit das Obst und Gemüse möglichst kurze Wege habe, erklärte Simons lachend. Bei der Umsetzung möchte sie gerne Kontakt zu einem ehemaligen Schüler, der heute Eigentümer einer Gartenbaufirma sei, aufnehmen und würde sich über eine Zusammenarbeit mit ihm freuen. „Wir möchten mit den Kindern und Jugendlichen mehr draußen unternehmen – im besten Fall ein ‚Grünes Klassenzimmer‘ einrichten“, merkte Simons an. In der Pandemie habe sich gezeigt, dass die jungen Leute regelrecht „aufblühten“ , wenn sie nach anfänglichem Murren in der Natur Material sammelten, um damit später kreativ tätig werden zu können, beschreibt Ana Karaminova das „Land Art“-Projekt der Friedrich-Stoltze-Schule.

Nach den positiven Erfahrungen der letzten Wochen bemüht sich Karaminova aktuell um ein neues Projekt, um ihre erfolgreiche Arbeit weiterführen zu können.

Gerne würde sie mit den Schüler*innen auch an regionalen Projekten der Stadt oder einer lokalen Institution teilnehmen, bedauerlicherweise gebe es jedoch aktuell keine Angebote dieser Art.

Wer die Begeisterung der jungen Leute und den Elan ihrer Kunstlehrerin und Schulleiterin einmal kennengelernt hat, zweifelt nicht daran, dass es sicher in Zukunft noch mehr aus der Friedrich-Stoltze-Schule zu berichten geben wird.

Weitere Artikelbilder



X