Königstein (kw) – Der Königsteiner Verein LeseLust e.V. hat im Rahmen der diesjährigen „ Frankfurt liest ein Buch“-Projektes ein ganz besonderes literarisches Erlebnis geschaffen: Drei Veranstaltungen rund um Dirk Kurbjuweits Roman „Nachbeben“ fanden auf dem Kleinen Feldberg statt, einem zentralen Schauplatz des Buches.
Die Erdbebenwarte auf dem Gipfel des Kleinen Feldbergs, wo im Roman der Protagonist Luis die seismischen Aktivitäten überwacht, wurde so zu einem authentischen Rahmen für Lesungen und Gespräche. Die Besucher hatten die einzigartige Gelegenheit, in die Romanwelt einzutauchen und den Ort kennen zu lernen, der Dirk Kurbjuweit zu seiner Geschichte inspirierte.
Den Auftakt bildeten die beiden ausverkauften Lesungen mit dem Sprecher Olaf Pessler, der ausgewählte Passagen des Romans mit seiner ausdrucksvollen Stimme zum Leben erweckte. Im Anschluss führte der Geowissenschafttler Sascha Staubach von der Goethe-Universität Frankfurt die jeweils mehr als 30 Teilnehmer bei strahlendem Sonnenschein über das Gelände des Taunus-Observatoriums. Er erläuterte die Geschichte und die Bedeutung der verschiedenen Einrichtungen, darunter die historische Sternwarte, die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte und die meteorologischen Messstationen. Die Zuhörer staunten über den lebendigen Vortrag über die Entstehung von Erdbeben und stellten Staubach interessiert Fragen. Gerade die Kombination von Wissenschaft und Fiktion begeisterte die Besucher.
Zum Abschluss am vergangenen Freitag kam Dirk Kurbjuweit selber auf den Kleinen Feldberg, las in dem Alten Blockhaus und kam mit den Zuhörern ins Gespräch. Der Autor verriet, dass er als Kind seine zahlreiche Ferien an diesem – für die Öffentlichkeit normal nicht zugänglichen – Ort verbringen durfte, weil seine Eltern mit dem Verwalterehepaar befreundet waren.
Dann eilte der Spiegel-Chefredakteur weiter in die Sankt-Angela-Schule in Königstein, wo für die vierte Veranstaltung des Vereins LeseLust Königstein e.V. bereits 80 Besucher gespannt warteten. Gabi Fachinger, Leiterin der Schulbibliothek, moderierte den Abend ebenso charmant wie kenntnisreich. Zwischen den vorgetragenen Passagen des Buches stellte sie präzise Fragen zu den Figuren, den gesellschaftlichen und psychologischen Ebenen des Romans sowie zur Einführung des Euros, die im Buch thematisiert werden. Im Hintergrund zeigte sie Fotos von Orten in und um Frankfurt, die im Buch erwähnt werden. Auch das Publikum in der SAS nutzte die Gelegenheit, eigene Fragen an Dirk Kurbjuweit zu richten. Der Autor beantwortete jede ausführlich, zum Teil nachdenklich, was die Veranstaltung zu einem echten Dialog zwischen Autor und Lesern machte.