Fortbestand der FSS offenbar festgeschrieben Landrat betont Umsetzung des Digitalpakts

Königstein
(hmz) – Die Friedrich-Stoltze-Schule (FSS) trägt einen stolzen Namen in Erinnerung an den Frankfurter Volks- und Mundartdichter, der wohl angesichts der unklaren Zukunft der nach ihm benannten Schule in Abwandlung eines berühmten Zitats süffisant bemerkt hätte „: ...un es will merr nett in mei Kopp enei.“ Seit Jahren geistert das Gerücht um eine mögliche geplante Schließung der Haupt- und Realschule durch die Stadt, die durch die aktuelle Entwicklung neue Nahrung erhalten hat. Eine Schulleitung gibt es nicht mehr, und die verbliebenen Lehrer und Lehrerinnen stehen vor der Option einer Neuorientierung. Das verunsichert Eltern wie Schüler und Schülerinnen gleichermaßen – und diese Situation ist nicht neu. Bereits im Jahr 2009 forderte die Königsteiner SPD beim Schulträger, dem Hochtaunuskreis, eine Klärung der weiteren Entwicklung ein, damals noch vor dem Hintergrund eines großen Sanierungsstaus.

Konkretes gab es nicht

Konkretes gab es seinerzeit dazu allerdings nicht. Die Schließung blieb bislang aus, schwebt jedoch nach Ansicht der Bündnis 90/GRÜNEN im Kreistag immer noch wie ein Damoklesschwert über der Schule. „Wir zeigen uns auch weiterhin besorgt über die Zukunft der Schule“, so Patricia Peveling, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Kreistagsfraktion. Hinweise auf die unterschiedlichen Zuständigkeiten des Schulträgers seien im Grundsatz zwar richtig, doch diese Hinweise alleine könnten die Zukunft nicht sichern. Im Schulentwicklungsplan würden die Weichen gestellt, und die Probleme „waren unserer Meinung nach absehbar.“ Das betreffe sowohl die sinkenden Schülerzahlen an der Friedrich-Stoltze-Schule als auch die Probleme am Taunusgymnasium in Königstein. Die sei inzwischen aufgrund ständig steigender Schülerzahlen an ihre Kapazitätsgrenze gelangt. Eine ähnliche Entwicklung lasse sich an der Altkönigschule in Kronberg oder an der Gesamtschule in Fischbach ablesen, der Bedarf an Plätzen sei weiterhin sehr hoch. Peveling sieht einen Zusammenhang einerseits zwischen den sinkenden Zahlen an der FFS und dem Taunusgymnasium andererseits.

„Das Abwarten der Entwicklung von Schülerzahlen erscheint uns wenig konstruktiv“, so Peveling weiter. Die GRÜNE Kreistagsfraktion erinnert in diesem Zusammenhang an das Schulsystem in Hessen, welches viele verschiedene Schulformen und Bildungsgänge vorsehe.

Andere Konzepte

„Statt einer verbundenen Haupt- und Realschule sollte auch über andere Konzepte wie eine integrative Gesamtschule oder eine Mittelstufenschule diskutiert werden.“

Die Kreistagsfraktion drängt auf eine Entscheidung und hat mit ihrem Anliegen, nämlich der Erhaltung der Schule, zwischenzeitlich Kontakt zum zuständigen Ministerium aufgenommen. „Es bedarf Anstrengungen von allen Entscheidungsebenen, die hier aufgezeigten Probleme anzugehen.“ Damit sei das auch eine Sache des Kultusministeriums. Auf eine Nachfrage hin erklärte sie, dass eine entsprechende Anfrage noch nicht beantwortet worden sei. Dennoch: „Ziel muss es sein, eine gute Lösung zu finden und die Diversität der Schulen zu erhalten,“ so Peveling weiter. Einen guten Platz für unterschiedliche Talente und Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen – dafür „brauchen wir die Friedrich-Stoltze-Schule als Teil der Schullandschaft im Hochtaunuskreis.

FSS wichtig für die Schulstadt

Ganz ähnlich äußerte sich Jahre zuvor die Königsteiner SPD: „Für ein lebendiges, nachbarschaftlich geprägtes kulturelles Leben braucht die Schulstadt Königstein eine FSS, deren Ausstattung anderen Schulen im Kreis in nichts nachsteht.“ Das zumindest steht auch auf der Agenda des Hochtaunuskreises, der als Schulträger für die Schaffung der Rahmenbedingungen zuständig ist. „Dieser Aufgabe kommt er gewissenhaft nach. In den vergangenen 15 Jahren wurden vom Kreis in die FSS 6,03 Millionen Euro investiert. Diese splitten sich auf in 4,42 Millionen Euro Investitionsausgaben und 1,61 Millionen an Bauunterhaltung“, so Landrat Ulrich Krebs.

Sinkende Schülerzahlen

Weitere 2,67 Millionen Euro entfielen allein auf das neue Modulgebäude für Fachklassen. Es besteht aus naturwissenschaftlichen Räumen, einem Werk- und Maschinenraum, einer Lehrküche und einem Theorieraum, die alle von Fachplanern entworfen und entsprechend ausgestattet wurden.

1,4 Millionen Euro wurden in die Sanierung und Erneuerung von Schulhofbereichen und das Errichten einer Stellplatzanlage investiert sowie 445.00 Euro für die Sanierung der Flachdächer. „Es stimmt, dass die Schülerzahlen an der Friedrich-Stoltze-Schule weiter sinken. Auch in diesem Jahr konnte bekanntlich keine Eingangsklasse gebildet werden“, räumte Landrat Krebs ein.

Im Schulentwicklungsplan aus dem Jahr 2019, der auch vom Kultusministerium genehmigt wurde, ist aber der Fortbestand der Schule festgeschrieben. Das heißt, die Haupt- und Realschulklassen werden weiter an der FSS beschult. Derzeit werden noch vier Klassen unterrichtet. „Trotz der sinkenden Schülerzahlen ist die Schule daher keinesfalls abgeschrieben; so wird bei ihr beispielsweise der Digitalpakt genauso umgesetzt wie an den anderen Schulen,“ so der Landrat abschließend. Das Thema, so viel dürfte sicher sein, wird auch weiterhin ein Tagesordnungspunkt bei den Sitzungen sein.

Die Zukunft der Friedrich-Stoltze-Schule wird die politischen Entscheidungsträger weiter beschäftigen.
Foto: Stadt Königstein



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