Wie geht es weiter mit dem Philosophenweg?

Königstein
(gs) – Bereits im Juli teilte der Opel-Zoo öffentlich mit, dass für die Kronberger Bürgerinnen und Bürger eine neue Durchgangsregelung auf dem Philosophenweg – und damit über das Gelände des Opel-Zoos – in Kraft getreten sei. Die seit Juli für den Durchgang notwendige „Durchgangskarte“ ist seit dem genannten Datum als programmierte Chipkarte für alle Kronberger erhältlich.

Seit dem 23. Februar greift die neue Durchgangsregelung für den durch den Opel-Zoo verlaufenden, ehemals öffentlichen Weg. Allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Kronberg im Taunus steht seitdem im Opel-Zoo ein Rabatt von 50% auf die Jahreskarten und der Erwerb einer sogenannten „Durchgangskarte“ zu, die an der „Kasse Kronberg“ ausgestellt wird.

Regelung für Kronberger

Seit dem 1. August steht für Durchgangskarten-Inhaber nun die vorgesehene Technik für den Ein- und Ausgang zur Verfügung. Auf dem Chip werden zur Individualisierung zwei Fingerabdrücke des Inhabers erfasst und gespeichert. Der Opel-Zoo hat keinen Zugriff auf diese biometrischen Daten. Aus Richtung Königstein ist der Eingang ab dem 1. August nach Einlesen der „Durchgangskarte“ und der Identitätsprüfung mittels Fingerabdruck an einem neu errichteten Eingangsdrehkreuz möglich. Jeder Durchgang muss nach Verlassen des Zoogeländes am entgegengesetzten Ende durch erneutes Einlesen der Karte an einer speziellen Säule abgeschlossen werden. Schilder und Anweisungen auf den Displays leiten den Nutzer durch diese Vorgänge.

Die kostenfreie „Durchgangskarte“ berechtigt während der Zoo-Öffnungszeiten zum Durchgang durch den Opel-Zoo mit unterschiedlichem Ein- und Ausgang und ausschließlich auf dem ehemals öffentlichen Weg von der „Kasse Kronberg“ bis zum Ausgang am Kamelstall Richtung Königstein und umgekehrt. Eine Ausnahme besteht für Durchgangskarteninhaber mit Rollstuhl oder Kinderwagen. Diese nutzen für den Zutritt aus Richtung Königstein die Kassen am Zoo-Haupteingang.

Königsteiner gehen (bisher) leer aus

Seitdem der Philosophenweg mit Zustimmung der Kronberger Stadtverordneten geschlossen und rechtswirksam dem Betriebsgelände des Opl-Zoos „zugeschlagen“ wurde, besteht für Königsteiner Bürger keine Möglichkeit mehr, den vormals öffentlichen Spazierweg kostenfrei zu nutzen.

Verhandlungen gscheitert

Im Rahmen der Vertragsverhandlungen hatte der Opel-Zoo der Stadt Königstein das gleiche Angebot unterbreitet, welches mit der Stadt Kronberg ausgehandelt wurde – 50% Ermäßigung auf die Jahreskarte und die Ausstellung eben jener „Durchgangskarte“, die auch den Königsteinern einen weiteren Besuch des Philosophenweges ermöglicht hätte. Während der Magistrat der Stadt Königstein die angebotene Regelung – gleiche Vergünstigungen für Königsteiner Bürger gegen Anerkennung der Schließung des öffentlichen Weges – durchaus wohlwollend gegenüberstand, strengte die ALK als stärkste Fraktion im Stadtparlament die Durchführung eines Bürgerbegehrens „Philosophenweg für Alle“ an, um dem Willen der Bürger Ausdruck verleihen zu können, den Philosophenweg, notfalls auf dem Klageweg, als öffentlichen Weg zu erhalten oder zumindest bessere Konditionen für Königsteiner Bürger zu erreichen. Zu Letzterem gehörte auch der Wunsch, eine voll funktionsfähige Kasse am Eingang in der Nähe des Kamelgeheges zu errichten – eine Forderung, der der Opel-Zoo seine Wirtschaftlichkeit abspricht.

Bürgerentscheid entfällt

Im Juli 2020 erfolgte dann der Beschluss, dass der angestrebte Bürgerentscheid entfällt. In der Stadtverordnetenversammlung am 2. Juli wurde beschlossen, dem Bürgerbegehren dem Inhalt nach zuzustimmen – was entweder weitere Verhandlungen mit dem Opel-Zoo oder den Klageweg einschließt.

Königsteiner Bürger müssen zahlen

Soweit die bisherigen Entwicklungen in Kurzform. Seitdem herrscht betretenes Stillschweigen in Königstein. Die kostenfreie Passage durch den Opel-Zoo ist seit Anfang des Jahres für alle Nicht-Kronberger „Geschichte“ und objektiv betrachtet tut sich im Moment nichts Neues zu dem Thema in Königstein. Von Seiten des Opel-Zoos besteht (noch immer) das Angebot an Königstein, dem mit der Stadt Kronberg geschlossenen Vertrag „beizutreten“ und die gleichen Vergünstigungen für die Königsteiner zu gewähren, die auch für Kronberger Bürgerinnen und Bürger gelten – doch wie lange noch?

Vertragsbeitritt nach zwei Jahren?

Bürgermeister Leonhard Helm äußerte sich auf Nachfrage zu dem Thema wie folgt: „Viele Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wünschen sich, dass auch für sie die Vergünstigungen gelten, die der Opel-Zoo den Kronberger Bürgerinnen und Bürgern einräumt. Inhaltlich ist dies längst ausgehandelt, beim Abschluss des Vertrags mit Kronberg wurde Königstein die Option gewährt, diesem Vertrag unter gleichen Bedingungen beizutreten.

Problematisch ist es allerdings, diesen Beitritt nur kurz nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, den Vertrag nicht zu ratifizieren, zu vollziehen. Mit diesem Beschluss wurde seinerzeit dem Bürgerbegehren Rechnung getragen, das vehement einen Vertrag ablehnte und dazu das notwendige Quorum für einen Bürgerentscheid aufbrachte.

Ich würde demnächst mit den Initiatorinnen und Initiatoren in Kontakt treten wollen, um auszuloten, ob der Beitritt zum Vertrag schon nach zwei Jahren erfolgen könnte. Parallel dazu wird der Sachverhalt juristisch noch mal überprüft.“

Das war einmal ....
Foto: ALK Königstein



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