Königstein (hhf) – „Der Herr Kowald wird gesucht...“ klang es leise aus den Lautsprecherboxen – ein gutes Zeichen, denn es bedeutete, dass die Technik funktioniert. Aufgrund des hohen Besucheraufkommens hatte die Volksbank-Mannschaft nämlich das Konzept zur Vernissage von Ina-Maria Kowald kurzentschlossen abgeändert, und Thomas Häuser (Regionalmarktleiter Hochtaunus) stand nun mit dem Mikrofon an der Brüstung des Umgangs im Ersten Stock.
Rainer Kowald half derweil seiner Frau Ina-Maria am Podest oberhalb der Eingangstreppe, die Flut der Gäste zu begrüßen. Nun tasteten sich beide zum Gastgeber vor, der sich in Zeiten niedriger Zinsen ausdrücklich darüber freute, „so viele Leute in den Räumlichkeiten einer Bank“ zu sehen. Gleichwohl war ihm bewusst, dass deren Interesse an diesem Abend der Malerin Ina-Maria Kowald galt („sie malt leidenschaftlich“), aber solche Ausstellungen „macht die Volksbank immer wieder gerne“, bemüht sie sich doch stets um die Nähe zu den Menschen in ihrem Einzugsgebiet.
In der Nähe wohnt auch Ernst Welteke, doch der Bundesbankpräsident a.D. und Staatsminister a.D. traf an diesem Abend direkt von Berlin her in der Heimat ein, knapp aber eben doch pünktlich, um die Laudatio auf die Malerin zu halten. „Gestern-Heute-Morgen“ hatte sie ihre Ausstellung betitelt und Welteke wunderte sich zunächst, wo denn wohl die Bilder von morgen hängen würden: „Kowalds sind das Risiko eingegangen, mich einzuladen, da müssen wir jetzt durch!“
Als Ex-Bundesbänker näherte er sich dem Thema Kunst mit einem Blick auf die mögliche Kapitalanlage, die aber nur in Ausnahmefällen zu einer Rendite in Lottogewinn-Höhe führe. Im Schnitt müsse man bei einer Bruttorendite von 6,5 Prozent die Werke länger behalten, um die Kosten der Auktion wieder hereinzubekommen – oder eben gleich beim Künstler kaufen: Hingehen, gucken und das nehmen, in das man sich spontan verliebt, denn „die Emotion ist der wahre Wert.“
Nicht ohne pfiffige Querverbindungen zu allerlei historischen politischen Daten, die in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiern, verband er die Vita der Künstlerin mit Informationen über ihre Malerei. In Schlesien geboren, wo ein Großvater als Maler und Restaurator gearbeitet hatte, flüchtete sie mit ihrer Familie in das Allgäu. Bei einem Verwandtenbesuch in Bad Soden lernte sie dann den Königsteiner Rainer Kowald kennen, auf einem Tanzabend im hiesigen Kurhaus – die Folgen sind bekannt.
Seit 1974 hat sie ihre Leidenschaft – die Malerei – mit professioneller Unterstützung stetig weiterentwickelt, das Spiel der Farben sowie mit Licht und Schatten wird dabei oft besonders hervorgehoben. Inspirationen für ihre Bilder holt sie sich gerne auf Reisen, dann werden die Gedanken zum Bild, wie es Dr. Michael Ursprung vom Städel einmal formulierte. Ernst Welteke entwickelte diesen Ansatz weiter und empfahl, zum Beispiel die abstrakten Impressionen aus der Toskana eingehend zu betrachten: „Da bekommt man Urlaubsgefühle.“ Die weniger abstrakten Blumenbilder könne man dagegen als pure Vorfreude auf den Frühling „direkt genießen“. Wer nun also gerne einmal die Seele in süßen Gedanken baumeln lassen möchte, kann dies noch bis zum 18. April während der Öffnungszeiten in der Volksbank (Frankfurter Straße) tun, mehr gibt es rund um die Uhr bei www.inamariakowald.de zu sehen.