Glashütten (kw) – Zum 35-jährigen Bestehen des Kulturkreises Glashütten e.V. wurde auch die Zeit der intensiven Glasforschung wieder einmal ins Gedächtnis gerückt, die in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann und ihren Höhepunkt in vier archäologischen Grabungen an drei spätmittelalterlichen Glashüttenstandorten in der Glaskopfregion hatte.
Ingrid Berg, die damalige Initiatorin des Projekts und jetzige Sprecherin des Historie Arbeitskreis Glashütten erinnerte an die vielen aktiven, in der Regel ehrenamtlichen Helfer und vor allem an den zu früh verstorbenen Archäologen Dr. Peter Steppuhn, dem die wissenschaftliche Erweckung der Taunusregion als Glasmachergebiet ein Herzensbedürfnis war.
Neben Stellwänden mit reichlich Text- und Bildmaterial sowie vielen Publikationen zum Thema war das ausgebreitete Fundmaterial Anziehungspunkt für die Besucher am Nachmittag. Der Vortrag von Ingrid Berg zeigte dann am Abend einen Überblick über die Aktivitäten auf historischem, geografischem und archäologischem Gebiet und machte deutlich, dass speziell das rote Glas vom Standort „Unterhalb Dornsweg“ immer noch Fragen aufwirft, mit denen sich Wissenschaftler heute beschäftigen. So wurde gerade im Oktober dieses Jahres am Otto-Schott-Institut der Universität Jena ein Chemiedoktorand mit diesem Forschungsthema promoviert. An der amerikanischen Universität Alfred im Staat New York werden derzeit rote Glasbrocken einer weiteren Analyse unterzogen, und Kunststudenten versuchen, aus wieder eingeschmolzenem Material alte Formen herzustellen. Ein besonderer Höhepunkt des Glastages waren aber einzelne Filme, die von dem damaligen Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, Dieter Niegemann, während der Grabungen gedreht worden waren und die den geleisteten Arbeitsaufwand und auch die Begeisterung aller Beteiligten aufzeigten.