Rund zwei Hektar Wald sind den Flammen zum Opfer gefallen. Die Feuerwehr löschte noch am Dienstag Glutnester. Foto: Feuerwehr
Königstein/Hochtaunus (mk) – Am Montagnachmittag heulten die Sirenen, Warnmeldungen gingen gegen 15.15 Uhr auf den allermeisten Smartphones ein und die Feuerwehren waren ab diesem Zeitpunkt im Dauereinsatz. Das Feuer brach am vergangenen Montag im Wald zwischen Kronberg und Königstein aus. Ein Hubschrauber umkreiste das betroffene Gebiet im Bereich Altkönig und Fuchstanz. Erste Meldung: „Waldbrand“. Die Polizei teilte mit, die Fliegerstaffel unterstütze aus der Luft.
Mehr als 400 Einsatzkräfte
Der Hattsteinweiher bei Usingen sollte geräumt werden, um Löschwasser daraus zu entnehmen. Da die Rauchsäule auch in Bad Soden zu sehen war, kamen dank der Leitstelle neben Königstein die Feuerwehren aus allen Richtungen hinzu. Zu den Löschmaßnahmen fuhren zunächst die Freiwillige Feuerwehr Bad Soden, die Feuerwehr der Stadt Kelkheim sowie die Freiwilligen Feuerwehren Idstein, Niedernhausen, Bad Homburg, Eschborn, Frankfurt und im Verlauf weitere aus dem Main-Taunus-Kreis. Ebenso waren die Polizei, das Deutsche Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk an der Einsatzstelle. Insgesamt waren rund 400 Einsatzkräfte im Einsatz. So wurde die L3004 Oberursel-Sandplacken für die Einsatzkräfte voll gesperrt. Vier Großtanklöschfahrzeuge wurden von der Feuerwehr Frankfurt in das Brandgebiet geschickt. Die Feuerwehr aus dem Rheingau-Taunus-Kreis machte sich laut Meldung mit zwei oder drei Katastrophenschutz-Löschzügen auf den Weg.
In einer der ersten Meldungen gegen 17 Uhr hieß es, die Lage sei unübersichtlich und die Flammen würden nach Angaben der Einsatzkräfte über den Altkönig Richtung West/ Südwest „wandern“. Durch die starke Rauchentwicklung war der Brand weithin sichtbar. Polizei und Hochtaunuskreis riefen auf, das betroffene Gebiet zu meiden und Zugangswege freizuhalten. Der Notruf von Feuerwehr und Polizei sollte ebenfalls nicht durch Nachfragen blockiert werden.
Nach Angaben des Landkreises breiteten sich die Flammen – angefacht durch den Wind – vom 798 Meter hohen Altkönig in Richtung des beliebten Ausflugzieles Fuchstanz aus. Die Leitstelle forderte deshalb schnellstmöglich alle Wanderer und Radfahrer auf, das Gebiet unverzüglich zu verlassen. Gegen 19.40 Uhr gab es die Meldung, dass der Brand 700 Meter vom Fuchstanz entfernt sei und eine Fläche von circa zwei Hektar brenne, die Gefahrenzone werde aber durch Einsatzkräfte, auch aus Groß-Gerau, gesichert. Die Steillage des Hanges machte es den Einsatzkräften am Boden sehr schwer, daher wurde auch ein Lösch-Hubschrauber mit einem Wasserbehältnis von 800 Litern eingesetzt.
Brandursache (noch) nicht eindeutig
Am Montagabend waren die Brandursache und das Ausmaß des Feuers aufgrund der vorrangigen Löscharbeiten noch unklar. Da es aber bereits vorher immer mal wieder in dem Gebiet Waldbrände gegeben hatte, lag die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um Brandstiftung handeln könnte. Kreisbrandinspektor (Florian Hochtaunus 01) Carsten Lauer vom Kreisfeuerwehrverband Hochtaunus (Kfv-Hochtaunus) äußerte sich dazu, dass der Brand „nicht natürlich“ entstanden sei. Die Bekämpfung des Feuers werde sicherlich bis in die Nacht andauern, hieß es am Montagabend. Die Löscharbeiten wurden zunächst gegen 22 Uhr eingestellt – dennoch musste die Feuerwehr, die ihren Stützpunkt am Fuchstanz eingerichtet hatte, immer wieder ausrücken. Nähere Aufklärung wird es sicherlich in den nächsten Tagen, wenn der Brandherd genauer untersucht wird, geben.
Noch keine Entwarnung
Am frühen Dienstagmorgen war der Brand dann weitestgehend „unter Kontrolle“ gebracht. Nach Angaben der Feuerwehr gab es aber immer wieder zahlreiche Glutnester. Auch wenn die eigentlichen Löscharbeiten am späten Montagabend unterbrochen worden waren, waren viele Einsatzkräfte im Dauereinsatz. Es galt, die Flammen einzudämmen. Am Dienstag trafen frische Kräfte ein. Seitens der Feuerwehr gebe es noch keinen Grund zur Entwarnung, so Kreisbrandinspektor Carsten Lauer. Schuld seien die nach wie vor hohen Bodentemperaturen, die teilweise noch 450 Grad erreichen würden.
Fünf Feuerwehrleute verletzt
Bei dem Großeinsatz wurden bislang nach Angaben des Kreises fünf Kameraden verletzt. Unterstützung kam auch von den Feuerwehren in Wiesbaden, Hanau-Steinheim und Maintal (Main-Kinzig). Auch Mitarbeiter von Hessen Forst waren im Einsatz, die mit Rückefahrzeugen Totholzflächen räumten, um so dem Feuer die Nahrung zu entziehen. Der Hubschrauber IBIS 2 der Polizei-Fliegerstaffel Egelsbach brachte immer wieder 800 Liter Löschwasser aus einer Wasserentnahmestelle am Sportplatz Königstein zum Brandort und ließ es dort abregnen.
Landrat Ulrich Krebs kam ebenfalls zur Brandstelle, um sich über die Lage zu informieren und nahm auch an einer Lagebesprechung teil. „Ich bin den Einsatzkräften von Feuerwehr, THW, DRK, Polizei und natürlich auch den Mitarbeitern von Hessen Forst sehr dankbar über die hier geleistete Arbeit. Sie haben unter schwierigsten und auch gefährlichen Bedingungen einen tollen Job gemacht, der höchsten Respekt verdient und weitaus Schlimmeres verhindert“, sagte er anschließend.
Warum immer wieder Brände?
Der Klimawandel ist zwar sicherlich der größte Aspekt dabei, aber bei weitem nicht der einzige. Lange Dürrephasen, kaum Feuchtigkeit im Waldboden, durch Trockenheit ausgelöster Windbruch an den Ästen, die zu Boden fallen – dies alles begünstigt natürlich die Waldbrandgefahr. Und dann wäre da noch der Mensch. Rücksichtslos geparkte Autos am Waldrand, die, durch die Unterwärme am trockenen Rasen, Brände entfachen können, unachtsam weggeworfene Zigaretten und Müll, unerlaubtes Grillen in Wald und Wiesen oder gezielte Brandstiftung sind nur einige Gründe. Waldbrände, wie aktuell dieser, werden fast ausschließlich von Menschen verursacht. Meistens mit Absicht, also absichtliche Brandlegung, aber auch durch Fahrlässigkeit oder Unfälle. Durch Blitzschlag entfachte Waldbrände sind eher selten.
Die Ermittlungen zur Brandursache laufen. Die Kriminalpolizei in Bad Homburg geht derzeit von Brandstiftung aus. Nun bittet die Polizei um besondere Vorsicht
und Umsicht bei zukünftigen Waldbesuchen:
- Lassen Sie keine Flaschen zurück! Durch den Brennglaseffekt können jederzeit Feuer entstehen.
- Werfen Sie keine Zigaretten in den Wald oder auf Wiesen!
- Verzichten Sie auf das Entzünden von Feuern oder das Grillen im Wald oder am Waldrand!
- Parken Sie nur auf ausgewiesenen Flächen!
- Achten Sie auf Zufahrtswege und die Beschilderung von Rettungspunkten! Diese müssen immer freigehalten werden!
- Bei verdächtigen Hinweisen im Zusammenhang mit möglichen, vergangenen Brandstiftungen erreichen Sie die Kriminalpolizei unter 06172 / 120-0 oder über die Onlinewache unter https://sicherheitsportal.hessen.de/
- Stellen Sie einen aktuellen Waldbrand fest, kontaktieren Sie umgehend die Notrufnummern 112 (Feuerwehr) und 110 (Polizei)!
Bei beiden Telefonnummern sind Sie immer an der richtigen Stelle!