Königstein (kw) – BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN können auch nach der auf ihren Antrag hin stattgefunden Sondersitzung des Ausschusses des Hochtaunuskreis für Bau, Planung, Verkehr und Umwelt am 1. August zum Chaos auf der Taunusbahnstrecke nicht nachvollziehen, warum nicht rechtzeitig Ersatzbusse und auch Ersatzzüge eingeplant worden sind. Wie von den Verantwortlichen in der Sitzung mitgeteilt wurde, war schon im Sommer 2021 abzusehen, dass es erhebliche Probleme geben würde, da weder ausreichend Wasserstoffzüge noch Ersatzdieselzüge zur Verfügung stehen würden.
Die derzeitigen zwei großen Probleme, Akkusteuerung im bergigen Gelände (man hofft auf eine neue Software im Oktober) und die Fahrplananzeige, lassen tief blicken. „Beide Probleme sind nicht neu - der Taunus ist ein Gebirge und die Infrastruktur der Strecke ist, wie mehrfach betont wurde, „aus dem letzten Jahrtausend“, so Grünes Ausschussmitglied Jo Heinrich. Das hieran erst nach der Einführung der neuen Züge gearbeitet wird, zeigt, wie unzureichend hier vorbereitet und das Wohl der Reisenden ignoriert wurde. Besonders ärgerlich aus Sicht der Fahrgäste ist, dass die unterschiedlichen Informationskanäle nicht für eine transparente Kommunikation genutzt werden.
Auf die Frage der GRÜNEN umweltpolitischen Sprecherin Ellen Enslin, warum auf den Websites kein Hinweis auf die derzeitige Situation zu finden ist, sondern ein Idyll geschildert wird, gab es keine befriedigende Antwort. Landrat Krebs griff dies zwar auf und forderte umgehend textliche Anpassungen an die derzeitige Situation, aber bis zur letzten Woche waren noch keine Änderung auf den Websites zu finden!
„Bei dem Systemwechsel handelt es sich nicht um übliche Kinderkrankheiten, sondern um hausgemachte,“ so die GRÜNE umweltpolitische Sprecherin Ellen Enslin. „Die Bürger*innen stimmen gerade mit den Rädern ab und fahren wieder mit dem Auto, weil es keinen zuverlässigen ÖPNV mit den Regionalbahnen gibt.“
Auch die Fragen nach den zusätzlichen ökologischen Belastungen des nicht verwerteten Wasserstoffs aus Höchst oder den zusätzlichen CO2-Emissionen durch den Diesellok-betrieb, wurden nicht beantwortet. Ebenso die Frage, wie oft sich der Fahrgastbeirat mit den Problemen „Umstieg auf Wasserstoffzüge“ beschäftigt hat?
„Zwar wurde wieder versprochen, dass nun bis nach den Sommerferien alles funktionieren soll, aber auch nach den Osterferien wurde dies schon vom Landrat versprochen,“ so der GRÜNE Sven Mathes.
Die Ankündigung des Landrates, dass zum Schulbetrieb auf jeden Fall alles reibungslos fährt, auch wenn es dann bei anderen Fahrten zu Einschränkungen kommen kann, ist kryptisch. Was ist darunter zu verstehen? Dass das Chaos in Richtung Königstein oder Richtung Friedberg in ein zweites Jahr geht?
Die GRÜNE Fraktion fordert weiterhin alles dafür zu tun, dass ein komplett reibungsloser Ablauf des Fahrbetriebs ohne Einschränkung möglich wird. Ziel muss es sein, dass die Menschen die Taunusbahn wieder als attraktive Alternative zum Auto wahrnehmen und somit die Verkehrswende gelingen kann.