Königstein (nd) – Der „Battle of the Bands“ ist seit Jahren der Startschuss zu „Rock auf der Burg“. Am vergangenen Freitag lud die Rock AG, Veranstalter des Musikfestivals, zum Wettstreit der Bands in die Konrad-Adenauer-Anlage. Im Rahmen des Königsteiner Event Sommers fand der Wettkampf, bei dem topaktuelle Newcomer gegeneinander antreten, zum ersten Mal unter freiem Himmel statt – und die gesamte Königsteiner Innenstadt durfte mithören. Aus der nach Angaben des Veranstalters vierstelligen Zahl an Bewerbern hatten sich drei hervorragende Rockbands für den Wettbewerb qualifiziert. Dem Gewinner gebührt eine besondere Ehre, denn er wird das Eintagesfestival „Rock auf der Burg“ auf der Burgruine Königstein am 10. August eröffnen.
Die Entscheidung über die Siegerband trafen zu fünfzig Prozent das Publikum und zu fünfzig Prozent eine vierköpfige Jury mit Vollprofis der lokalen Rockmusikszene. Diese bestand aus Isabelle Hodson, Vorstandsmitglied und Pressesprecherin der Rock AG, Bandbetreuerin bei „Rock auf der Burg“ und Mitarbeiterin des Konzertveranstalters „Rolling Dice Events“, Dominik Glienicke, Schlagzeuger der Melodic Metalcore Band „Certain Skies“ und Betreuer der Kellerstage bei „Rock auf der Burg“, Stefanie Schmidt, Mitarbeiterin des Street-Teams des Music Forge Festivals und Nick Doll, Gitarrist der Band Jëdeye und zuständig für das Mischpult beim „Battle of the Bands“. Auswahlkriterien der Jury waren unter anderem Kreativität, Bühnenpräsenz und Instrumentenbeherrschung. Die Zuschauer konnten unkompliziert über einen QR-Code abstimmen. Zur Freude der Besucher und Musiker blieb es trotz dunkler Regenwolken fast über die gesamte Veranstaltung hinweg trocken. Kühle Erfrischungen wie Bier oder Apfelwein wurden mit der Unterstützung von Getränke Elzenheimer aus Mammolshain angeboten.
Admiral Camilla als Blues Brothers
Die Band Admiral Camilla machte den Anfang und brachte mit ihrem lupenreinen Hardrock, der viele Elemente des Rock’n’Roll und Blues enthält, schonmal ordentlich Stimmung in den Park. Stilecht mit Sonnenbrille wirkten Oliver Kodric (Gitarre), Florian Schnaith (Schlagzeug) und Sänger Massimo Leone (Gesang und Bass) zeitweise wie die Blues Brothers höchstpersönlich. Mit Songs wie „Midnight thoughts“ und „Human Zoo“ begeisterten sie das Publikum. Gegründet wurde das Trio im Jahr 2008, besteht in seiner jetzigen Besetzung aber erst seit Anfang dieses Jahres, was der Professionalität keinen Abbruch tat. „Wir haben uns nach einem Heizlüfter benannt – es ist nämlich gar nicht so einfach, einen Bandnamen zu finden, den es nicht schon gibt“, erklärte Kodric. Wer mehr über Admiral Camilla erfahren möchte, sollte in das neue Album „God bless Rock ’n’ Roll“ reinhören und auch über einen Besuch auf ihrem Instagram-Kanal würden sich die Bandmitglieder freuen. (www.instagram.com/admiralcamilla)
Sound der Gegensätze mit Blizz Club
Der nächste Anwärter auf den Sieg war die vierköpfige Band Blizz Club aus Mainz. Der Stil von Sänger Fabio „Stoly“ Marzi (Gesang und Bass), David Lörtz (Leadgitarre), Simon Secke (Schlagzeug) und Ermal Hoti (Gitarre) lässt sich nicht in ein Genre pressen. „Wir versuchen, gängige Klischees zu vermeiden und probieren, viele Stile zu mischen – auch gegensätzliche“, so Fabio Marzi. Bei schnellen Songs wie „Break a leg“ hört man Einflüsse des Alternative, Indie und Punk Rock heraus, und mit eher balladenartigen Stücken wie „Moonman“ zeigten die vier Jungs von Blizz Club, dass sie auch anders können. In ihrer jetzigen Besetzung existiert die Band, die 2019 gegründet wurde, seit diesem Jahr und der Bruch mit Klischees ist ihnen wahrlich gelungen. Der junge Metal zeigt sich nicht mehr in Form von Rockern in Lederjacken, stattdessen stehen die netten Jungs von nebenan auf der Bühne. Das Publikum honorierte diese neuen Wege, die Stimmung war ausgelassen und erste Tänzer sprangen über den Rasen in der Konrad-Adenauer-Anlage. Der Erfolg gibt den Bandmitgliedern recht und so konnten sie im Jahr 2022 den bundesweiten Emergenza Contest, einen Wettbewerb für Newcomer, für sich entscheiden. Auch Blizz Club würden sich über Unterstützung für ihr neues Album „Blizz Club forever“ und einen Besuch ihres Instagram-Kanals freuen. (www.instagram.com/blizzclub)
Violet Tomorrow rocken die Bühne
Mit Violet Tomorrow aus Staufenberg traten die jüngsten Teilnehmer des Wettbewerbs an und auch die einzigen mit einer Sängerin. Dem ein oder anderen dürften die Bandmitglieder bekannt vorkommen, denn im Jahr 2021 hatten sie es bis in das Finale der Fernsehsendung „The Voice Kids“ geschafft – damals noch unter dem Namen RockZone. Gegründet wurde die Band 2017 von Frontfrau Kaya Bornbaum (Gesang und Gitarre) und Ruben Buchholtz (Schlagzeug) im Alter von gerade mal zehn und elf Jahren. Es dauerte nicht lange und Arian Sturz (Bass) kam zur musikalischen Ergänzung hinzu. Mit ihrer Mischung aus Grunge, Metal und Garagenpunk brachten die drei Jungmusiker die Stimmung auf den Höhepunkt. Spätestens, als sie den Song „Killing in the name“ der Band Rage Against The Machine spielten, gab es vor der Bühne kein Halten mehr – es wurde getanzt und mitgesungen, Headbanging. Mit Eigenkompositionen wie „The King (he must fall)“ und der neuen Single „Dear future me“ konnte Violet Tomorrow ebenso überzeugen, „Zugabe“-Rufe wurden laut. „Bitte besucht unseren Instagram-Kanal und die der anderen Bands – junge Musiker brauchen Unterstützung“, richtete sich Sängerin Kaya Bornbaum an das Publikum. (www.instagram.com/violet.tomorrow)
Atrio lassen den Abend ausklingen
Vom leicht einsetzenden Regen ließen sich weder die Besucher noch die Band Atrio beeindrucken – Rocker kennen eben kein schlechtes Wetter. Lars Gugler (Gesang und Gitarre), Gian-Luca Paris (Bass) und Sascha von Struve (Schlagzeug) aus Gießen waren als Special Guest geladen und spielten außer Konkurrenz, da sie bereits im Jahr 2022 bei „Rock auf der Burg“ dabei waren. „Das war richtig cool – wir können es nur empfehlen“, erzählte Sänger Lars Gugler. Der Sound des Trios ist gitarrenlastig, hat viele Elemente des Blues und ließ die Herzen der Anhänger der klassischen Rockmusik höher schlagen. „Wir nennen es einfach Riff-Rock“, erklärte Gugler. Die Stimmung der Gäste und Musiker war ausgelassen und mit Songs wie „Neon lights“ und „Can you relate“ konnte Atrio alle zum Mitwippen bringen. Das neue Album „The King“ erscheint am 19. Oktober. „Wir freuen uns über Besucher bei unserer Released Party am 18. Oktober in der Stadthalle in Bad Vilbel“, so Drummer Sascha von Struve. (www.instagram.com/atrioband)
Verkündung des Siegers
Nach dem Auftritt von Atrio war es endlich so weit – Moderator Marco Russo, Sänger und Gitarrist der Metal-Band Firestorm und Geschäftsführer von „Rolling Dice Events“, verkündete den Sieger des Abends. „Zunächst einmal danke ich der Stadt Königstein, der Rock AG mit all den fleißigen Helfern, den Bands, dem Publikum und natürlich unserem Fotografen Christoph“, erklärte Russo. Mit der Verkündigung ließ er sich Zeit und so war die Spannung schließlich auf dem Höhepunkt angekommen. Gewinner und somit der diesjährige Opener für „Rock auf der Burg“ ist die Band Violet Tomorrow. Blizz Club konnten sich den zweiten Platz sichern und Admiral Camilla machte den dritten Platz. Wirklich leer ging allerdings niemand aus, denn neben einem tollen Konzerterlebnis bekamen auch alle Musiker neben dem Benzingeld eine kleine Gage – was längst nicht überall üblich ist.
Die Rock AG sucht noch fleißige Helfer für „Rock auf der Burg“ und bietet – neben einem super Team – kostenlose Verpflegung, ein Festival-Shirt und eine Einladung zum Helferfest. Interessierte können sich unter info[at]rockag[dot]net melden.
„Rock auf der Burg“ ist das größte Rock- und Metal-Spektakel der näheren Umgebung und findet am 10. August auf der Burgruine Königstein statt. Ab 14 Uhr spielen 13 Bands auf zwei Bühnen. Die Karten gibt es im Vorverkauf für 30 Euro (zzgl. Servicegebühr) bei der Kur- und Stadtinformation oder für 40 Euro an der Abendkasse.
Finale des Event Sommers
Am Freitag, 2. August, 19 Uhr, spielen das aufstrebende Königsteiner Geschwisterpaar Mangold & Band. Am Samstag, 19 Uhr, gastiert das Boardwalk Theater mit einem artistischen Showprogramm, und am Sonntag spielt Dr. Feelgood jr. mit Klassik, Musicals, Popp und Jazz ab 15 Uhr das Finale des Event Sommers in der Konrad-Adenauer-Anlage.
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