Kindergarten am Hardtberg – Fertigstellung (erst) Ende 2024?

Königstein
(gs) – Es scheint eine „never-ending-story“ zu sein – der neu geplante Kindergarten „Am Hardtberg“, dessen Fertigstellung ursprünglich für Mitte 2023 geplant war, lässt noch immer auf sich warten. Wo eigentlich bereits ein fast fertiges Bauwerk auf fröhliches Kinderlachen warten sollte, sieht man aktuell – nichts! Das Bauschild zeugt von dem städtischen Willen, am Hang des Hardtbergs einen neuen und modernen Kindergarten zu bauen, doch mit dem Bauvorhaben wurde bis heute nicht begonnen. Grund dafür ist nicht der allgegenwärtige Baustoffmangel, sondern die Umplanungen, die im Angesicht der Energiekrise und der angestrebten Versorgungssicherheit notwendig wurden.

Kostensteigerung

Bedingt durch die Umplanungen und die mittlerweile gestiegenen Baukosten (Stichwort: Inflation) werden die Kosten des Gesamtprojekt, das anfangs mit ca. 10 Millionen Euro veranschlagt wurde, nun auf ca. 13 Millionen Euro geschätzt. Da mit dem Bau jedoch noch nicht begonnen wurde, können weitere Kostensteigerungen (z.B. Baumaterialien) nicht gänzlich ausgeschlossen werden, so Bürgermeister Leonhard Helm. Die Verantwortung für den Löwenanteil an den Mehrkosten tragen jedoch die Umplanungen, deren Ausführung zwar dem Kindergarten insgesamt zugutekommen, die mit fast 30 Prozent der Ursprungs-Bausumme aber auch nicht unerheblich sind.

Energetisches Top-Niveau

Die Energiekrise, ausgelöst durch den Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine im Februar 2022, machte eine umfassende Neuplanung der Energieversorgung des Kindergartens notwendig. War zunächst eine reine Gasheizanlage geplant, so hat man sich in den Gremien dafür ausgesprochen, die Energienutzung zu diversifizieren. Neben der geplanten Gasheizanlage wird das Gebäude nun über eine deutlich größer dimensionierte Solaranlage auf dem Dach des Kindergartens verfügen, so Helm. Darüber hinaus wurde eine zweite redundante Heizanlage geplant, die über einen alternativen Energieträger, wahrscheinlich Pellets, betrieben wird. „Durch diese zweite Heizanlage ist die Energieversorgung des Kindergartens auch für den Fall gesichert, dass kein Gas zur Verfügung stehen sollte“, führt Bürgermeister Leonhard Helm aus.

Verlegung der Lüftungsanlage

Bedingt durch den Ausbau der Solarpanels auf dem Dach des Gebäudes musste die Lüftungsanlage, die ursprünglich ihren Platz auf dem Dach gehabt hätte, in den Keller verlegt werden. Die Umplanung der damit verbundenen Verrohrung und die Neukonzeption der Lüftungsanlage ist nicht nur sehr aufwändig, sondern auch sehr teuer, war einen großen Teil der nun entstandenen Mehrkosten erklärt.

Kellerausbau

Nicht nur die Verlegung der Lüftungsanlage, sondern auch der notwendige Lagerraum für die Pellets der zusätzlichen Heizanlage machte zudem eine Vergrößerung des Kellers notwendig. Ursprünglich war bei dem am Hang gelegenen Gebäude nur der untere Teil unterkellert – nun wurde auf ein volles Kellergeschoss umgeplant. Ca. 400 qm mehr Fläche wird so im Kellergeschoss entstehen. Zudem wurde das Kellergeschoss auf nur einer Ebene geplant, was erheblich umfangreichere Erdaushubarbeiten erfordern wird.

Parkplätze

Zur Erfüllung der städtischen Parkplatzsatzung wurden auch zahlreiche Parkplätze neu eingeplant. Aufgrund der schwierigen Hanglage muss das Gelände für die Anlage in größerem Umfang modelliert werden, was einige bautechnische Schwierigkeiten mit sich bringt. Der erforderliche Aufwand ist relativ hoch, beschert den Nutzern jedoch die Möglichkeit einer „Umfahrung“. Dass die Parkplätze ohne größere Wendemanöver und mit einfacher Ein- und Ausfahrt befahren werden können, war eine Grundanforderung, um Fußgänger und Kinder nicht zu gefährden.

Anträge verzögern den Baubeginn

Bürgermeister Leonhard Helm wies in einem Gespräch auch darauf hin, dass die Bauverzögerung nicht der Verwaltung anzulasten sei. „Es entsteht oft der Eindruck, die Verwaltung würde ihren Job nicht ordentlich machen“, so Helm. „Entscheidungsprozesse werden jedoch oft durch Dritte in die Länge gezogen. In der Vergangenheit wurden immer neue Anträge gestellt, die zunächst bearbeitet werden mussten, bevor eine finale Entscheidung getroffen werden konnte. Dies bindet nicht nur Manpower, sondern kostet im Endeffekt auch viel Geld.“

Königsteins Bürgermeister zeigte sich aber auch überzeugt, dass „die Stadt einen tollen Kindergarten bekommen wird“. Energetisch hervorragend aufgestellt, nach modernsten Maßstäben gebaut und mit einer wunderbaren Blicklage gesegnet werden die Königsteiner „ihren“ Kindergarten am Hardtberg lieben, ist Leonhard Helm überzeugt. Er selbst bedauert jedoch, dass er den Neubau aufgrund der Bauverzögerung in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt Königstein nun wohl nicht mehr einweihen wird.



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