Die Königsteiner Synagoge am SeilerbahnwegInternetseite wird in Kürze freigeschaltet

Am 10. November 1938 wurde die Königsteiner Synagoge von Nationalsozialisten in Brand gesteckt, die Einrichtung des Gotteshauses zerschlagen. Das Feuer zerstörte das gesamte Gebäude. Nach dieser Nacht blieben von der Synagoge nur ausgebrannte Trümmer. Zum 85. Mal jährt sich nun das Novemberpogrom. Aus diesem Anlass erinnert das Stadtarchiv auf seiner Internetseite an das unwiederbringlich zerstörte Gotteshaus und stellt seine Architektur und Geschichte dar.

Die Königsteiner Synagoge wurde 1906 eingeweiht. Zuvor gehörte die kleine jüdische Gemeinde von Königstein zu Falkenstein. Lange bestand der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus, doch fehlte es an den nötigen finanziellen Mitteln. Ein kleines Bethaus an der heutigen Gerichtsstraße diente als nie offiziell anerkannter Ersatz. Auch diese sogenannte Winkelsynagoge wird vorgestellt werden wie auch die kleine Synagoge in Falkenstein. Beide Gebäude existieren heute noch.

In Königstein konnte die Synagoge erst im Jahr 1905 dank großzügiger Spenden Frankfurter Juden, die in dem Taunusstädtchen Landhäuser besaßen, allen voran die Königsteiner Ehrenbürger Sigismund Kohnspeyer und Mathilde von Rothschild, mit dem Bau einer eigenen, stattlichen Synagoge begonnen werden. Der Kölner Architekt Sigmund Münchhausen, von dem auch die Synagogen in Höchst und Osnabrück stammten, entwarf die Pläne, der Königsteiner Jakob Ohlenschläger übernahm die Bauleitung, ortsansässige Handwerker sorgten für die Ausführung.

Münchhausen sah zunächst eine Synagoge mit starken Anklängen an den sogenannten maurischen Stil vor. Die Fassade sollte von zwei kleinen Türmen, die kaum über den Dachfirst des Hauptgebäudes reichten, flankiert werden. Der ausgeführte Bau war deutlich strenger angelegt. Stilistisch ging er mit seinen schlank emporstrebenden Rundbogenfenstern, Strebpfeilern und wenigen Hufeisenbögen frei mit historischen Stilvorgaben um. Die Türme hatten zwei zusätzlich Geschosse erhalten und überragten nun deutlich die Umgebung. Der stattliche Bau war aus rotem Backstein errichtet und mit kontrastierenden grünglänzenden Ziegeln gedeckt.

Davon berichten Frankfurter Zeitungen, die von Stadtarchivarin Alexandra König nun erstmals ausgewertet wurden. Ein Vorgarten verschaffte demnach der Fassade an dem relativ engen Seilerbahnweg mehr Raum. Die Pflanzen der benachbarten Gärtnerei lieferten den blühenden Rahmen. Die Synagoge bildete nun die südliche Begrenzung des Stadtzentrums und war besonders vom Bahnhof aus eine gut sichtbare Bereicherung des Stadtbildes. So wurde es auch auf Postkarten festgehalten.

Am 13. September 1906 fand die feierliche Einweihung der Königsteiner Synagoge statt. Die Thorarollen wurden in einem Festzug von der alten Synagoge in Falkenstein nach Königstein gebracht. Neben der jüdischen Gemeinde und dem Vertreter des Landrats nahmen die Städtischen Körperschaften, der Gemeindevorstand von Falkenstein, die Geistlichen der anderen Konfession, die Lehrer, alle am Bau Beteiligten sowie viele Einwohner teil. Die Häuser waren mit Fahnen geschmückt, Musikkapellen und die Vereine mit ihren Fahnen vervollständigten den Festzug. Von den Feierlichkeiten, die am Abend mit einem Fest-Bankett abgeschlossen wurden, berichteten ausführlich die Zeitungen. In den Schilderungen wurde das gute Einvernehmen aller Konfessionen betont und die Taunus Zeitung schloss mit dem Wunsch „Möge die heute bewiesene Toleranz fortdauern, Früchte bringen und kein leerer Wahn werden.“ Diese Hoffnungen erfüllten sich damals nicht. Die ausgebrannten Mauern des 1938 zerstörten Gotteshauses wurden kurze Zeit später gesprengt.

Die Internetseite zur Königsteiner Synagoge wird in Kürze freigeschaltet und ist dann über www.Koenigstein/Kultur/Stadtarchiv abrufbar.

Synagoge außen

Fotos: Königsteiner Stadtarchiv

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