„Lache is gesund!“Mundartabend mit Hermann Groß

Hermann Groß und Almut BollerFoto: Diehl

Königstein (nd) – „Mir babbele, wie uns de Schnawwel gewachse is“, dachte sich sicher so manch ein Besucher des Königsteiner Eventsommers am Mittwoch vergangener Woche. Hermann Groß, der vielen Königsteinern bekannt sein dürfte, erheiterte bei schönem Wetter das Publikum. Der Abend wurde von der Königsteiner Kulturgesellschaft unter der Leitung des Vorstands und der 1. Vorsitzenden Almut Boller ausgerichtet. Der Verein sorgte auch für das leibliche Wohl in Form von leckerem Wein.

Der renommierte Lokalhistoriker Hermann Groß ist tief in Falkenstein verwurzelt und mit seinen stolzen 85 Jahren wohl der beste Beweis, dass Lachen gesund ist. Das vorwiegend ältere Publikum amüsierte sich prächtig über die Geschichten und Gedichte, die Hermann Groß zum Besten gab, auch der Rat, man solle sich nicht „kranklache“ oder „dotlache“, sorgte für viel Erheiterung. Doch auch lernen konnte man so einiges, zum Beispiel, dass unser Dialekt vom Frankfurter Raum geprägt ist und viele französische, hebräische und jiddische Elemente in die Mundart eingeflossen sind. Ebenso erfuhr man, warum die Königsteiner „Plasterschisser“ und die Einwohner vieler umliegenden Dörfer „Pitsche-Dapper“ waren. Auf den damals schon gepflasterten Straßen Königsteins blieben die Fäkalien, die damals noch aus dem Fenster gekippt wurden, liegen, während sich in Orten mit ungepflasterten Wegen Pfützen bildeten, in die man dann hineintrat.

Natürlich durften auch Geschichten des hier beliebten Mundartdichters Friedrich Stoltze nicht fehlen, so sorgte zum Beispiel die „Kapuzinerpredigt“ für viel Gelächter. Hermann Groß hatte schon in jüngeren Jahren zwei Hobbys, Lokal-Historie und Mundart. Zu Hause habe man nun mal so gesprochen und Mundart gehöre zum Selbstverständnis der Dörfer, denn in jedem gebe es kleine Unterschiede im Dialekt. Ob „Pladde Hinkel“ (plattes Huhn), „Sächelscher“ (Verniedlichung von Sache) oder auch der vergebliche Kampf der Falkensteiner gegen die Gebietsreform von 1972 – das Publikum hörte gespannt zu und war begeistert von der Heimatliebe, die Hermann Groß zum Ausdruck brachte und die wohl jeder Anwesende spürte.

Man darf sich also auf noch viele lustige und spannende Mundart- und Heimatabende mit Hermann Groß freuen, welche einen Kulturschatz darstellen, den es zu bewahren gilt.



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