Musikalische Lesung mit Suzanne von Borsody

Königstein
(es) – Der von Bürgern 1956 gegründete kleine, gemeinnützige Verein „Kulturgesellschaft Königstein e.V.“ macht immer wieder von sich reden. Mit kulturellen Leckerbissen von Theater und Musik will der Verein Akzente im kulturellen Leben Königsteins setzen.

Und so lud der Verein am 2. Advent nun zu einer weihnachtlichen Lesung der herzerfrischenden Erzählung „Erika“ von Elke Heidenreich die Schauspielerin Suzanne von Borsody ins Haus der Begegnung ein. In ihrer Begleitung den Pianisten Chris Geisler und den Bassisten Kurt Holzkämper. Schon seit geraumer Zeit sind diese drei Künstler miteinander unterwegs, um Lesungen mit Tönen von Jazz und Soul zu untermalen. Das gelang, wie nicht anders vom Publikum erwartet, einfach großartig. Das volle schauspielerische Talent von Suzanne von Borsody gestaltete die weihnachtliche Erzählung. Mit starken Gesten, kleinen gesungenen Textpassagen, Schweigen, Lachen, Träumen wurde den Zuhörerinnen und Zuhörern die teils absurd anmutende Erzählung über ein rosa Plüschschwein – gedacht als Weihnachtsgeschenk für einen alten Freund – vor Augen geführt.

„Es war, als hätte ich vergessen zu leben“, so die Protagonistin Veronica als sie im Weihnachtseinkaufsstress das rosa Plüschschwein entdeckt und dieses sofort in ihr Herz schließt. Fortan zaubert dieses Schwein, genannt Erika, in ihren Armen ein Lächeln in die Gesichter aller, die ihr im Weihnachtstrubel begegnen. Ob in der U-Bahn Berlins, im Zug nach Milano und weiter nach Lugano, wo Veronica am 24. Dezember ihren früheren Partner Frank nach Jahren wiedersehen will, das süße blauäugige Schwein Erika sorgt überall für lachende Kommunikation auf der Reise. Je näher die beiden Lugano kommen, und damit dem Wiedersehen mit Frank und seiner oftmals bissigen, verletzenden Ironie – es verstärken sich in Veronica die Zweifel über dieses Vorhaben. Die Vorstellung, Erika diesem Freund als Weihnachtsgeschenk zu überlassen, erfährt plötzlich ein klares Nein. Und so lassen sie spontan Lugano hinter sich und steigen erst an einem kleinen Bahnhof Oberitaliens aus, wo die Geschichte eine rührende, tröstliche Wendung nimmt.

Diese Lesung war eine Freude für Augen und Ohren. Suzanne von Borsody gelang es wunderbar, den Text mit Stimme und Gesten erlebbar zu machen. Die U-Bahn- und Zugfahrten, die Freuden und Traurigkeiten der Geschichte verstärkten die beiden Musiker mit ihren dazu passenden jazzigen Klängen, zusammengefügt aus bekannten Weihnachtsmelodien bis hin zu Bachs Weihnachtsoratorium „Jauchzet frohlocket“.

Eine geniale Idee des Zusammenspiels der drei auf der Bühne. Mit begeistertem Applaus verabschiedeten sich die Zuhörer, dankbar für diese feine Einstimmung in die weitere Adventszeit.

Foto: Schaller



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