Unser Leser Erich Högn aus der Gerhardshainer Straße in Königstein macht sich kritische Gedanken über die angestrebte „Rechtsdrehung“ des Busverkehrs in der Georg-Pingler-Straße:
Als langjähriger regelmäßiger Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs und als Fußgänger in Königstein ist mir bei der Lektüre der Pressemeldung über die beabsichtigte „Rechtsdrehung“ des Busverkehrs das Grauen gekommen. Die Busse sollen demnach Tag und Nacht die steile Klosterstraße bergauf fahren! Wo bleiben stichhaltige Begründungen dafür, dass damit die Innenstadt „endlich attraktiver“, die „Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum entwickelt“ und diese Maßnahme zu einer „Aufwertung der Innenstadt“ führen?
Wurde bei der Planung berücksichtigt, was dies für die Anlieger, Fußgänger und Besucher der Konrad-Adenauer-Anlage bedeutet? Sobald die großen Dieselspender in die Klosterstraße einbiegen, muss der Fahrer zum ersten Mal kräftig aufs Gaspedal drücken. An der Ausfahrt der Großmärkte muss er nicht selten bremsen, weil ein anderes, aus der Tiefgarage kommendes Fahrzeug erst Fahrt aufnehmen muss. Am kurz darauf folgenden Zebrastreifen gilt es notfalls zu halten, da dieser gern und häufig von Fußgängern genutzt wird, die aus der Konrad-Adenauer-Anlage kommen. Der nächste Stopp – und mit ihm die nächste Wiederanfahrt auf der Steilstrecke mit entsprechender Abgasproduktion – wird beim Einbiegen in die stark befahrene Adelheidstraße fällig. Kurz darauf dann erneut vor dem Knotenpunkt Adelheid-/Frankfurter Straße, sofern der Bus nicht bereits vorher im Stau auf der Adelheidstraße stand. Das trifft auch auf die Linien 84 und 85 zu, die in Richtung Bahnhof abbiegen müssen, nachdem sie hoffentlich den ebenfalls stark benutzten dortigen Zebrastreifen überquert haben. Damit ist vorprogrammiert, dass diese Busse als Zubringer für die Hessische Landesbahn die Züge noch öfter nicht pünktlich erreichen werden als bisher. Das bedeutet für Pendler Richtung Höchst und Frankfurt, dass sie noch häufiger als bisher verspätet an ihrem Arbeitsplatz ankommen. Darüber hinaus ist es aufgrund der geplanten Neuregelung unausweichlich, dass der gesamte Busverkehr stadtauswärts, einschließlich der beliebten Schnellbusse, infolge dieser Staus von zunehmenden Verspätungen betroffen sein werden, so dass sich der offizielle Fahrplan in ein Märchenbuch verwandelt.
Wird, so fragt man sich, Königstein durch den unausweichlichen Stop-and-Go-Verkehr öffentlicher Verkehrsmittel zwischen Georg-Pingler- und Frankfurter Straße lebenswerter? Geradezu rätselhaft für einen jahrzehntelangen Kenner der Verkehrsverhältnisse in der Stadt ist die Antwort einer Amtsperson auf die Frage, was man zur geplanten Neuregelung meine.
Es sei ein guter Kompromiss und handle sich um eine schöne Gestaltung dieses, für die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt bedeutenden, Areals. Was gewinnt wohl die Konrad-Adenauer-Anlage, wenn sie tagein, tagaus von einem duftenden Karussell umrundet wird, das sich mit entsprechendem unvermeidbarem Lärmpegel und Abgasaufkommen vom frühen Morgen bis in die späten Abendstunden dreht? Das sind nur einige Fragen, die sich dem Leser des Berichtes über die parlamentarische Abstimmung stellen.
Auf der Strecke bleibt mit der geplanten Änderung der Umweltschutz. Dies wohlgemerkt in einer Stadt, die großen Wert darauf legt, das ihr verliehene Prädikat „Heilklimatischer Luftkurort“ zu erhalten.