Viele bunte Eindrücke: Über 1.000 Besucherinnen und Besucher feierten friedlich bei dem Open-Air-Festival auf Königsteins Wahrzeichen.Fotos: Kuschel
Königstein (mk) – Monatelang wurde auf diesen einen Tag im Kalender hingearbeitet. Am vergangenen Samstag konnte sich die über das Jahr aufgebaute Energie dann endlich „entladen“ (erfreulicherweise nicht in Form des angekündigten Gewitters) und die sonst eher beschauliche Kulisse wurde zu „Rock auf der Burg“. Doch dies geschah nicht von „Geisterhand“ – im Gegenteil. Was die vielen ehrenamtlichen Helferlein, Sponsoren und Vereine neben der Rock AG mit Hendrik Mangold und dem Veranstaltungsmanagement der Stadt Königstein unter Ronald Wolf in den letzten Tagen, Wochen und Monaten geleistet haben, grenzt wohl an organisatorische und körperliche Meisterleistung.
Viel Arbeit für einen Tag
Ein Festival dieser Art auf die Beine zu stellen, bei ungewisser Wetterlage, jeder Menge Equipment und Technik, die ja im besten Fall auf den Punkt funktionieren sollte und sogar muss und den festgelegten Zeitplan umzuorganisieren – so geschehen – erfordert Einsatz und viele Nerven. Drei Tage sprichwörtlich „schweißtreibender Aufbau“ waren dem Rockspektakel der Sonderklasse vorangegangen und nur mit drei angemieteten Sprintern möglich, bis alles auf der Burg verstaut war. Dies gelang nur „Hand in Hand“.
Zwei Bühnen – 13 Bands
Nachdem der Fanfarencorps Königstein („Mushoba“) auf einen Überraschungsbesuch vorbeigeschaut hatte, wurden die Töne zu fortschreitender Stunde durchaus rockiger. Die musikalische Bandbreite beeindruckte kleine und große Fans der Rockgemeinde. Von Alternative Rock über Classic Rock bis hin zu echtem Hard Rock war für jeden Liebhaber etwas dabei. Auf der Mainstage begeisterten die diesjährigen „Battle of the Bands“-Gewinner „Socksoff“, die das Festival eröffneten, gefolgt von „Power State“ und „Banjoory“ mit starker Frontfrau, die entspannte, karibische „Reggae-Rock-Klänge“ mit rhythmischem Flair und durchaus aussagekräftigen Texten gegen Fremdenhass lieferten. Spätestens zu diesem Zeitpunkt füllte sich die Menschenmenge auf der Festwiese, die nur einen leichten Schauer von oben zu verzeichnen hatte.
Nachdem „The Disaster Area“ kurzfristig krankheitsbedingt ihren Auftritt absagen musste, rückte stattdessen die begehrte und charismatische Band „Chaosbay“ aus Berlin auf die Hauptbühne nach, Neuzugang „The Narrator“ spielte als „Keller-Head“ auf der Kellerstage, für die ein Hörschutz angeraten wurde. Hier rockten „die ganz Harten“, wie beispielsweise „With her Fall“, „Xo Armor“ oder auch „Cera Maven“, die die Kellerwände durchaus zum Wackeln brachten. Hervorzuheben sei auch, dass sich die vielen Nachwuchskünstler, wie Chaosbay, die Zeit für Fans und Gespräche nach dem Auftritt nicht nehmen ließen. „Lonely Spring“ nahmen ihr Publikum bei bester Unterhaltung mit, bevor „Venues“, die fünfköpfige Stuttgarter Band, für energiegeladene Performances und vorab einen sehr besonderen Soundcheck als „Headliner“ auf der Hauptbühne sorgte. Von ihnen hieß es von der Bühne: „Wir wurden selten so gut umsorgt. Danke an dieses Festival!“
Wer bis zum Ende auf der Festwiese verharrte, der wurde mit einem sehr persönlichen Auftritt der international bekannten Band „Die Happy“ mit Frontfrau und Sängerin Marta Jandová belohnt, die mittlerweile zum größten Teil in ihrer Heimat in Tschechien lebt. Das „Abschluss-Bühnenbild“, bei dem sich alle nochmal versammelten, vollendete Hendrik Mangold mit seinen Dankesworten.
Nicht nur durch den Magen
Durch die großzügig angeordneten Essens- und Getränkeausgaben gab es auch beim „leiblichen Wohl“ keine langen Warteschlangen. Die „Plaschis“ unterstützten hier tatkräftig mit ihrem Verein, Getränke Elzenheimer lieferte das „flüssige Gut“. Liebe geht jedoch nicht nur durch den Magen, sondern bei eingefleischten Rockfans wortwörtlich bis unter die Haut. So kamen Anhänger der Körperbemalung bei der Frankfurter Tätowiererin Ronja, wie schon im letzten Jahr, voll auf ihre Kosten. Allerdings lief auch hier alles top organisiert und nur mit vorheriger Terminvereinbarung ab. „Voll ausgebucht“ hieß es bei ihr erwartungsgemäß. Die Liebe zur Burg Königstein oder „Rock auf der Burg“ hatte anschaulich keine Grenzen – jede Körperstelle wurde hier in Betracht gezogen und mutwillig zur Verfügung gestellt.
Einsatz mit Herzblut
Die große Familie der Rock AG, die mit viel Herzblut, Engagement und Spaß bei der Sache jedes Jahr aufs Neue zusammen mit der Stadt Königstein und etlichen Ehrenamtlichen für einen reibungslosen und friedlichen Ablauf sorgt – von der Buchung der Bands über die nötigen Sicherheitsvorkehrungen und vieles mehr – lässt dieses Festival zu einem ganz besonderen wachsen. Gute Musik, familiäre Atmosphäre und die einmalige Kulisse der Burgruine Königstein machen „Rock auf der Burg“ zu einem Event für Rockfans jeden Alters. Bleibt zu wünschen und zu hoffen, dass sich die Veranstaltungsbranche insgesamt erholt, die, wie viele andere Branchen auch, bekanntermaßen durch die letzten Jahre schwer leiden musste. Rock auf der Burg konnte wieder einmal einen nicht unerheblichen Anteil dazu beitragen, dass Nachwuchskräfte gefördert und zukünftige Projekte der Veranstalter in die Tat umgesetzt werden können.
Weitere Informationen gibt es für Interessierte unter: https://rockaufderburg.de.