Königstein
(kw) – Viele Gläubige sind dem Ruf zur 65. St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt in die Kollegskirche gefolgt und von Bürgermeister Leonhard Helm begrüßt worden.
Die Wallfahrtsleiterin Patricia Ehl teilte bereits zu Beginn mit, dass sowohl der ehemalige Weihbischof Dr. Gerhard Pieschl aus Limburg wie auch der Konsistorialrat Wolfgang Blau aus Seligenstadt aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht würden kommen können.
Die betrübliche Nachricht tat der Wallfahrt jedoch keinen Abbruch, denn aus dem oberschlesischen St. Annaberg reiste eigens für diese Jubiläumswallfahrt Pater Dr. Blasius Kurowski OFM an, der jedoch nicht alleine kam. Würdevoll, unter den Klängen der Orgel und Trompete, trug Pater Blasius eine wunderbare Statue der heiligen Anna (Replik der aus Lindenholz geschnitzten Figur der Mutter Mariens und der Großmutter Jesus), die schon seit über 500 Jahren in Schlesien verehrt wird, zum Altar und segnete diese. Die heilige Anna wird als Patronin von Müttern und Frauen verehrt, die die Geburt eines Kindes erwarten.
„Auf dem Sankt Annaberg schlägt das Herz Schlesiens“
In seiner Predigt hob Pater Blasius die große Bedeutung des St. Annaberges hervor, auf dem sich alle Gläubigen wohl und frei fühlen, da sie in der Sprache ihrer Herzen beten: Deutsche, Polen, Tschechen.
Weiterhin verglich Pater Blasius die Pilger mit den Vagabunden. „Ein Pilger weiß, wo und wohin er geht. Ein Vagabund wandert von nirgendwo nach nirgendwo. Wenn sie aber Gott auf ihrem Lebensweg und Antwort finden, was unser Glaube ist, hören sie auf, ein Vagabund zu sein und werden Pilger“, sprach er und spannte so den Bogen zu den Wallfahrern.
Am Ende war es an Patricia Ehl, dem Hauptzelebranten für den Festgottesdienst zu danken und danach eine Überraschung zu erfahren: Seit Jahren organisiert die Falkensteinerin die St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt in Königstein und wurde nun für ihr Engagement geehrt. Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt, würdigte Patricia Ehl für ihr Engagement, „die Geschichte der Vertriebenen wachzuhalten“. Nichts wäre schlimmer, als wenn diese Geschichte vergessen würde, denn sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Kirchengeschichte Deutschlands.
In der Heimatstunde berichtete Pater Blasius eindrucksvoll über die jährlich 32 Wallfahrten auf den St. Annaberg. Es gibt Gottesdienste für z.B. Radfahrer, Feuerwehr, Jäger, Taubenzüchter, Bergleute und die deutsche Minderheit in Polen, um nur einige zu nennen.
Zum Abschluss des Tages gab es eine Vesper mit Aussetzung und sakramentalem Segen. Mit dem Lied „Maria breit den Mantel aus“ wurde an den 70. Weihetag der Schutzmantelmadonna erinnert, bevor dieser Tag zu Ende ging.
Zum Schluss gab Patricia Ehl bekannt, dass auch im kommenden Jahr, am 27. August 2023, die St. Annaberg-Gedächtniswallfahrt in der Kollegskirche wieder stattfinden wird.
Patricia Ehl (links) mit Pater Dr. Blasius Kurowski OFM (rechts) und der Statue der Heiligen Anna (Replik)
Foto: privat