Ein Sommersonntag mit Modenschau, Musik und Ritterspiel

Gruppenfoto am Ende der Modenschau, die viel Anklang im Publikum fand. Fotos: Puck

Königstein (pu) – Nachdem rund 500 über den ersten Veranstaltungstag verteilte Besucher ihrer Glücksstimmung über den zurückgekehrten Sommer inklusive lauem Abend, das dargebotene Programm, die musikalischen (Soundwichmaker) und kulinarischen Genüsse sowie das Wiedersehen im Allgemeinen durch langen Verbleib auf dem Festgelände Ausdruck gegeben hatten, sodass der Burgverein kurzerhand Getränke nachordern musste, sorgte auch das Sonntagsprogramm für unterhaltsame Abwechslung. Die Einstimmung auf die kommenden Stunden übernahmen die „Kingstruments“, ein noch junges, internationales Ensemble, hervorgegangen aus einer Elternbläserklasse der Musikschule Königstein, das durch ehemalige Schülerinnen der Concert Band der St. Angela-Schule verstärkt wurde. Unter der Leitung von Andrew Laubstein kamen Jazz, Swing, und auch klassische Stücke zu Gehör und die Musiker nicht ohne Zugaben von der Bühne.

Premiere feierte anschließend die Modenschau der Nähstube des Burgvereins. Dabei wurde das interessierte Publikum von der ehemaligen Vereinspräsidentin Brigitte Oswald-Mazurek in die Geheimnisse der Herkunft von Samt und Seide, ihrer Verarbeitung und Königsteiner Familiengeschichten eingeführt. Wer hat schon präsent, dass Samt in der Zeit der Renaissance – der Phase, als die Königsteiner Burg ihre schönste Zeit erlebte – besonders angesagt war, die Ärmel der Kleidung, wenn sie zu kurz oder unbequem geworden waren, kurzerhand eingeschnitten wurden, woraus im Ergebnis die Schlitzärmel – ein neuer Modetrend – entstand, der jedoch bei den Oberen verpönt war, weshalb gar ein Gesetz gegen löchrige Mode erlassen wurde. Am Beispiel einiger Familien, deren Leidenschaft für das Volksfest sich darin widerspiegelt, dass teils schon Oma, Mutter und Tochter freudig die Ehre übernahmen, in die Rolle des Burgfräuleins zu schlüpfen, skizzierte Oswald-Mazurek, die am Nachmittag außerdem die Geschichte der Burg näherbrachte, die Entwicklung vom ersten Gespräch beim Team von Nähstubenleiterin Inga Ernst bis zur fertigen Robe.

In der höfigen Gesellschaft hatten im Übrigen die Hofnarren eine besondere Vertrauensstellung. Ihre Aufgabe bestand nicht nur in der Belustigung, sondern als „Institution zulässiger Kritik“, das heißt, sie durften mitteilen, was Volkes Mund spricht. In jedem Fall sind sie ein Hingucker in ihren bunten Kostümen, ein gewichtiger Grund für den Burgverein, diese Tradition wieder aufleben zu lassen.

Das Publikum quittierte die tolle Idee einer Modenschau mit lang anhaltendem Applaus. Eine perfekte Gelegenheit, die wichtige Arbeit der fleißigen Näherinnen einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.

Nach 15 Jahren am Ruppertshainer Zauberberg ist die Nähstube seit Ende letzten Jahres zurück in der Burgenstadt. In der Klosterstraße 6 lagern rund 800 Kostüme, edle Samt- und Seidenroben, prachtvolle Junkerröcke und unendlich viele Kinderkleider in allen Formen und Farben.

Wer sich auch über das Königsteiner Burgfest hinaus für die Arbeit der Mannschaft um Inga Ernst interessiert und einfach mal reinschnuppern möchte: Die Nähstube hat üblicherweise dienstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Das emsige und nie um eine Idee verlegene Team produzierte in der burgfestlosen Zeit zunächst Gesichtsmasken und im späteren Verlauf Nikolausstiefelchen, Osterdekorationen und Uhus und zauberte damit dem einen oder anderen ein Lächeln ins Gesicht, weil diese einheimischen und mit viel Liebe hergestellten Unikate sich perfekt für das eigene Heim oder als Geschenk eigneten.

Zurück zum Geschehen am zweiten Tag des „Burgfestes im Tal“, dessen weitere Höhepunkte das von den Rittern organisierte bunte Kinderprogramm auf der Wiese neben dem Brunnen und Live-Musik durch das Duo „Doubletree“ waren. Die Kinder vergnügten sich bei Geschicklichkeitsspielen, holten sich Autogrammkarten von Burgfräulein Angelika I. und versuchten sich selbst als Ritter. Ein Riesenspaß!

So klang ganz allmählich bei erfrischenden Getränken und Speis ein gelungenes Familienevent aus. Der Burgverein bedankte sich abschließend ausdrücklich bei der Stadt und deren Mitarbeitern für die perfekte Möglichkeit dieses „Burgfestes im Tal“ im Rahmen des Event-Sommers. Dieses Veranstaltungswochenende wird vielen in lebhafter Erinnerung bleiben.

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