Spontandemo am Kreisel

Die Autofahrer staunten dieser Tage nicht schlecht, als vier Demonstrantinnen auf dem Königsteiner Kreisel für den Erhalt von Bäumen protestierten.

Spontan hatten sich Vertreterinnen des BUND Landesverbands Hessen, der BUND Ortsverbände Oberursel und Königstein-Glashütten und der Fridays for Future mit selbstgemalten Plakaten und Fahnen zusammengefunden. „Wir zeigen damit unsere Solidarität mit den Baumbesetzern im Dannenröder Wald“, erklärte Dr. Claudia von Eisenhart Rothe aus Oberursel ihre Anwesenheit. „Für mich war eine so kurzfristige Teilnahme selbstverständlich, insbesondere nach den Baumfällungen im Falkensteiner Burghain“, unterstrich Cordula Jacubowsky, die Vorsitzende des Ortsverbands des BUND. „Ich war bereits mehrfach im Dannenröder Forst bei den Waldbesetzern“, erzählte die Vertreterin der Fridays for Future, „der Autobahnbau muss unbedingt gestoppt werden. Mehr Straßen führen zu mehr Autos, aber wir brauchen weniger und dafür mehr Bus- und Bahnverbindungen, wenn wir uns vor den schlimmsten Folgen der Klimakrise bewahren wollen.“ Gabriela Terhorst vom BUND Landesverband Hessen betonte, dass die Zivilgesellschaft ein Interesse daran habe, dass die Planungen zur A 49 noch einmal überdacht werden. Trotz aller rechtskonformen Erlaubnisse und Genehmigungen müsse der Autobahnbau, wie alle anderen 800 deutschlandweit geplanten Kilometer, dringend in jedem einzelnen Fall in Bezug auf den Klimawandel überprüft werden. „Die Planungen sind teilweise 30 oder 40 Jahre alt – es ist selbstverständlich, dass sich in einem so langen Zeitraum Ansichten, Einschätzungen und Rahmenbedingungen ändern können. Es ist nun an der Politik, der Gesellschaft zuzuhören und ihre Entscheidungen zu revidieren.“

Als die Demonstrantinnen ihre Sachen wieder zusammenpacken wollten, kam auch die Polizei vorbei. „Die Polizei, Dein Freund und Helfer“ blieb laut Veranstalterinnen ihrem Grundsatz treu, half schmunzelnd beim Fotografieren und geleitete die Demonstrantinnen dann sicher durch den Verkehr vom Kreisel. Die Teilnehmerinnen nahmen die Hilde dankbar an.
Foto: privat



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