Türen zu? – Fenster geht auch!

Königstein (hhf) – Ein wenig erstaunt waren wir in der Redaktion schon, als Lukas Breustedt sich bei uns meldete. Bisher waren wir nicht unbedingt davon ausgegangen, dass neunjährige Grundschüler die Nachrichten schauen und sich gleich für ganz Europa einsetzen – speziell um den Zusammenhalt der EU sorgt sich Lukas und hat gleich ein probates Mittel dafür gefunden:

„In den Nachrichten habe ich gesehen, wie die Menschen zum Beispiel in Spanien oder Italien gemeinsam am Fenster Musik machen. Dies möchte ich in Königstein fortführen.

Ich lade alle Königsteiner*innen ein, jeden Abend um 18 Uhr gemeinsam die „Ode an die Freude“, unsere „europäische Nationalhymne“, zu singen und zu spielen. Damit möchte ich mich bei allen Helfer*innen in der Coronakrise bedanken.“

Gerne geben wir diese Idee weiter – falls Sie, liebe Leser*innen es nicht schon selbst gehört haben. Wie das Bild von Lukas (corona-korrekt mit großem Virenfilter vor dem Mund) und Bruder Moritz am Schlagzeug belegt, haben die beiden nämlich schon mal ihre Aktion gestartet. Nachbarn aus der Bischof-Kaller-Straße, Freunde und Bekannte machen längst mit, das Ensemble wächst stetig.

Dazu kommt, dass nun auch einige Berufsmusiker – wenn auch im Gedenken an Ludwig van Beethovens Geburtstag – zufällig für Sonntagabend, 18 Uhr, ganz Deutschland zum Spielen der „Ode an die Freude“animieren wollen. „Da kommen wir in keinen Terminkonflikt und können beherzt mitmachen“, freut sich Mama Breustedt, die uns auch das passende Bild zum Thema geliefert hat.

Im Schneidhain der 1980er-Jahre kam die Trompete übrigens auch am Fenster, aber ganz anders zum Einsatz: Wenn es bei Familie S., die in der Nähe des Sport- und Spielplatzes wohnte, Abendessen gab, blies der Vater den Zapfenstreich aus dem Toilettenfenster. Bald schon war dies auch für die anderen Kinder und ihre Eltern zum verabredeten Zeichen geworden, nun wenigstens mal auf die Uhr zu schauen ...
Foto: privat



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