Viele Waldnutzer und Mountainbiker mit zu wenig Platz

Königstein
(gs) – Am vergangenen Freitag fand die lange vorbereitete und angesichts der Dringlichkeit des zugrundeliegenden Themas vorgezogene Diskussionsrunde „Mountainbike-Trails im Feldberggebiet“ statt. Im Rahmen der Diskussion unter der Leitung von Helen Dawson (Junge Union Königstein, Glashütten und Schmitten) wurde die Problematik der wenigen legalen und zahlreichen illegalen Trails aufgegriffen und ein Update zu der Situation der Mountainbiker und Downhillfahrer gegeben.

Im Vorfeld ist anzumerken, dass weder ein Vertreter der betroffenen Gemeinden noch des Waldeigners HessenForst oder des Forstamtes Königstein an der Diskussionsrunde teilnahm, was einerseits mehr als bedauerlich, andererseits vielleicht der Tatsache geschuldet war, dass die Diskussion an einem Sonntagnachmittag stattfand. Von den Teilnehmern wurden die Probleme unterschiedlicher Seiten – der Mountainbiker, der Fußgänger und des Forstamtes – angesprochen. Ziel war es, einen gemeinsamen Lösungsansatz zur „Entschärfung“ der Gesamtsituation zu finden.

Am Anfang stand eine Bestandsaufnahme, wie es sich mit den derzeitig genutzten Trails verhält. Aktuell gebe es zwei legale Strecken, die vom Feldberg ausgehen, eine vom Fuchstanz und darüber hinaus noch zwei bis drei weitere Strecken. Illegale Trails fänden sich jedoch überall in den Wäldern – von allen erdenklichen Orten zu jeglichen Zielen.

Genehmigungshürden

Die jugendlichen Mountainbiker planen aktuell, eine neue Strecke auszubauen, wobei sie jedoch auf vielfältige Hemmnisse stoßen. Die Formalitäten, die zur Neuanlage eines Trails erfüllt werden müssten, und die Fülle an notwendigen Genehmigungen seien mehr als vielfältig. Es sei genau festgelegt und vorgegeben, wo die Strecken entlanggeführt werden dürfen, wie breit sie sein dürfen und welche möglichen Hindernisse auf dem Trail stehen dürfen. Dabei seien die natürlichen Gegebenheiten und die Bedürfnisse von Flora und Fauna zu berücksichtigen. Tiere, Pflanzen und die Beschaffenheit des Waldbodens könnten eine Neuanlage verzögern oder sogar ganz verhindern. Das nehme nicht nur viel Zeit, sondern auch finanzielle Mittel in Anspruch, denn die geforderten Gutachten müssten schließlich auch bezahlt werden.

Grundkonzept angemahnt

Didier Hufler vom ADFC-Königstein ließ verlauten, dass der ADFC an einem Gesamtkonzept für Radtourismus arbeite, welches einen Kompromiss für alle Beteiligten beinhalten solle. Er merkte an, dass sich nicht nur Mountainbiker, Wanderer und Förster an der Erarbeitung des Konzeptes beteiligten, sondern auch Familien und Freizeitfahrer – auch ihre Meinung müsse berücksichtigt werden, um einen gerechten Kompromiss für alle Seiten zu finden.

Jugend möchte legale Strecken

Auch wenn es Vielen nicht bewusst sei: Das „normale“ Radfahren auf Wanderwegen sei erlaubt, solange dadurch keine Gefahr für alle anderen Nutzer entstehe. Viele Mountainbiker, die die illegalen Trails nutzten, seien sich u.U. gar nicht bewusst, dass diese eben nicht legal seien. Online, auf Apps oder Webseiten seien viele der illegalen Trails ebenso eingezeichnet wie die Legalen. Ebenso wenig seien sie sich der Auswirkungen bewusst, welche das Befahren dieser illegalen Querfeldein-Trails mit sich bringe.

Eigentlich, so war man sich sicher, wollten Mountainbiker den Wald nicht zerstören, denn ohne den Wald gäbe es ja auch keine Strecken mehr zum Befahren, erklärte einer der teilnehmenden Jugendlichen, die ebenfalls aktiv Mountainbike fahren.

Zu viel los auf den Wegen

Doch die wenigen legalen Trails und Waldwege seien inzwischen einfach zu voll, so dass ein entspanntes Fahren oder Wandern fast nicht mehr möglich sei. Durch die Pandemie-Situation hätten viele Menschen das Fahren mit dem Fahrrad und dem Mountainbike, aber auch das Wandern für sich entdeckt – der Platz werde dadurch immer knapper.

Im Ergebnis ließe sich feststellen, dass dringend Gespräche zwischen allen Beteiligten stattfinden müssen, woran auch die Entscheidungsträger des Forstamtes und der Stadt beteiligt sein sollten, um ihre Position und Meinung einzubringen und auf diesem Weg mögliche Lösungswege zu erarbeiten. Viele Mountainbiker wünschten sich einfach nur ein paar mehr vielseitige und ansprechende Trails zu unterschiedlichen Zielen – Viele wollten, so wurde deutlich, gar nicht auf illegalen Wegen fahren. Vielleicht, so war man sich einig, könnten für die Zukunft Wege gefunden werden, um die bestehenden Probleme zu lösen. Es gebe bereits Ansätze und Ideen wie zum Beispiel die Aufbereitung von alten, ungenutzten und ungepflegten Wanderwegen. Vielleicht gebe es auch die Möglichkeit, einige der heute illegalen Trails auf ihre Genehmigungsfähigkeit zu prüfen und umzubauen. Ob und in welcher Form dies jedoch möglich sei, stehe noch offen.



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