Mammolshain (cdg) – In erster Linie seinem Torhüter Anil Ali Dai hat der FC Mammolshain den Punktgewinn durch ein 2:2 (1:0)-Unentschieden beim SV Seulberg zu verdanken. Der 30-jährige Schlussmann schien tausend Hände zu haben und brachte die Spieler der Gastgeber mit seinen Glanztaten schier zur Verzweiflung. Dabei riskierte der in Frankfurt geborene Deutsche mit griechischen Wurzeln Kopf und Kragen, wurde kurz vor Schluss bei einer Rettungstat voll im Gesicht getroffen, blutete an der Nase und erlitt dabei sogar eine leichte Gehirnerschütterung. Wegen seiner Behandlung musste das Spiel über vier Minuten unterbrochen werden. Mammolshain hatte den Spielverlauf durch einen Doppelschlag völlig auf den Kopf gestellt und führte kurz vor dem Ende mehr als glücklich mit 2:1. Pech für Anil und den FCM, dass Seulberg in der Nachspielzeit dann doch noch der Ausgleich gelang. Seine Kollegen waren nicht in der Lage, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Im speziellen Fall behinderten sich Finn Siebeneicher und Olli Knatz gegenseitig.
„Aber ein Sieg wäre auch des Guten zuviel gewesen“, gab FCM-Trainer Alexander Beulich offen zu und wusste auch, bei wem er sich für den Punktgewinn bedanken durfte. Aber nun der Reihe nach. Sein überragender Keeper war bis zum 2:2 überhaupt nur einmal zu bezwingen. Und da war er machtlos, weil ein Freistoss von Keanu Voigt (17.Minute) noch unglücklich von Kapitän Benny Schmiedl ins kurze Eck abgefälscht wurde. Ansonsten schien Anil Ali Dai, der 2020 von den Frankfurter Sportfreunden an den Hasensprung gewechselt war, schier unbezwingbar. Ob im Duell eins gegen eins, als der Torschütze Voigt allein auf ihn zustürmte (6. Minute) oder bei seine Flugparaden vorher und nachher. Er hechtete nach links und rechts, drehte den Ball im Fallen noch um den Pfosten oder lenkte das Leder noch mit den Fingerspitzen über die Latte.
Von Mammolshain drohte erst nach zwanzig Minuten erstmals Gefahr, dann verpasste Torjäger Rick Reinhard gleich zweimal hintereinander den möglichen Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt agierte Reinhard nur noch als einzige Spitze, weil Aleander Beulich das Mittelfeld durch Sven Liebhart zusätzlich verstärkte und selbst wieder von der Bank aus die Marschrichtung bestimmte.
Angesichts der Vielzahl ausgelassener Chancen durften sich die Seulberger nicht wundern, dass das Spiel ab der 70. Minute eine überraschende Wende nahm. Zunächst besorgte Rick Reinhard in seiner unwiderstehlichen Art nach Vorarbeit von Pascal Metzger den Ausgleich. Und zehn Minuten später war Reinhard wieder beteiligt und legte Maxi Fürst den Pass zur Führung vor. So blieb es dann bis zum unglücklichen Ende. Tröstlich für Anil Ali Dai: Trotz Gehirnerschütterung kann er diese Woche einen Kurzurlaub in Polen verbringen, wo er auf eine Hochzeit eingeladen ist. Gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer, die zweite Mannschaft des Gruppenligisten FC Neu-Anspach, am Sonntag (15 Uhr) wird er zu Beginn der nächsten „englischen Woche“ fehlen, aber donnerstags gegen Ober-Erlenbach und vor allem sonntags beim Derby am Kreisel in Königstein wieder dabei sein. Dagegen wird Chiron Grueneberg nach seinem Kreuzbandriss noch monatelang pausieren müssen. Operiert wird er erst in drei Wochen, so konnte er das Spiel in Seulberg sogar vor Ort miterleben.