75 Jahre Bernd Strehler – Ein Leben in Farbe

Bernd Strehler vor einer seiner unzähligen Mal-Leinwänden, die er für Kinder auf Straßenfesten aufgebaut hat, damit sie kreativ werden können. Foto: privat

Oberhöchstadt. – Wer kennt ihn nicht, den immer herzlichen Mann mit den meist wallenden, grau-weißen Haaren? Bekannt, wie ein bunter Hund in Kronberg und Frankfurt bis hin nach Ballenstedt. Welch ein bemerkenswerter Zeitgenosse, mit dem ins Gespräch zu kommen wieder und wieder inspirierend ist. Ein stets aufmerksamer Beobachter. Nichts entgeht seinem künstlerischen wie kritischen Auge. Die Kronberger Verwaltung kann ein Lied davon singen, wie detailliert er seine Umgebung und die Dinge, die ihm auf- und auch missfallen , mit begnadet schöner Handschrift beschreibt – jedoch nie vergisst, seiner freundlichen Kritik sogleich Lösungsansätze beizugeben. Wenn Kronberg doch mehr solche Individuen, dieser Freigeister hätte. Naturell- wie berufsbedingt sieht er die Welt in bunten Farben - nicht ohne auch um die grauen Seiten des Lebens zu wissen und darauf hinzuweisen. 1942 in Sachsenhausen geboren, in Heddernheim, Bockenheim und der in Römerstadt aufgewachsen, seit 1952 Eintracht-Fan und über Jahrzehnte selbst begeisterter Fußballspieler, erlernte er bis zur Meisterprüfung 1965 bei seinem Vater den Beruf des Malers und Lackierers, der zeitlebens auch leidenschaftliches Hobby blieb. Auf Ausflügen in den Taunus lernte er das Idyllische Kronberg kennen. Was lag näher, als 1971 mit seiner Familie im Stadtteil Oberhöchstadt sesshaft zu werden? Schnell bekannt wurde er durch seine fußballerischen, karnevalistischen und auch kirchlichen Aktivitäten – und neben seinem Beruf stand er ganz selbstverständlich seiner Frau Sigrid in ihrem Laden „Stövchen“ zur Seite. 1989 begann seine tiefe Verbundenheit mit der Partnerstadt Ballenstedt, wo er sich einen Namen machte, in dem er über Jahre den Schloss-Pavillon pflegte und regelmäßig mit einem neuen Anstrich versah. Die größte Freude jedoch machte er den unzähligen Kindern – und damit sich selbst – mit seinen beliebten Malwänden, die er seit 1993 u.a. ebendort, auf dem Kronberger Herbstmarkt, dem Dallesfest, beim Weltkindertag in Oberursel oder dem Hessentag in Dietzenbach aufstellte, und an denen sich die kleinen Künstler unter seiner Anleitung kreativ austoben konnten. Nun begeht der Visionär, Freudespender, Lebenskünstler und Missionar eines oftmals verloren gehenden Miteinanders, der sich an den kleinsten Facetten des Alltags und der Natur erfreuen kann seinen 75. Geburtstag. Sicherlich fröhlich und bunt. Denn selten hat ein Mensch mehr Farbe in die Welt gebracht – im Sinne des Wortes wie auch im übertragenen. Nicht nur als Maler und Kunstpädagoge, sondern ebenso durch sein sonniges Gemüt und seine immer interessant-überraschenden Ansichten.
Volker Stumm



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