Ehrenplakette für Robert Becker – das Gesicht der Kolpingfamilie

Robert Becker (Zweiter von links), hier mit seiner Frau Christa Becker, freut sich über die zweithöchste Auszeichnung, die die Stadt Kronberg zu vergeben hat. Eingerahmt ist das Ehepaar links von Bürgermeister Temmen, rechts von Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche. Foto: privat

Oberhöchstadt (mw) – Robert Becker hat die Ehrenplakette der Stadt Kronberg verliehen bekommen. Die Ehrenplakette ist – nach dem Ehrenbürgerrecht – die höchste Auszeichnung, die von der Stadt vergeben wird. Sie wird an Personen vergeben, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellen, wirtschaftlichen oder sozialen Gebiet um die Stadt in hervorragendem Maße verdient gemacht haben. „Für Robert Becker trifft dies mannigfach zu“, sagte Stadtverordnetenvorsteher Andreas Knoche zur Begrüßung der Gäste im Saal des Altkönig-Stifts, bevor er mit Bürgermeister Klaus Temmen die Ehrung vornahm. Beckers Handeln sei geprägt von seinem tiefen Glauben und seiner Treue zur Kirche. „Sein Engagement in Kirche, Politik, Vereinen ist so umfangreich, dass es den Rahmen der heutigen Veranstaltung sprengen würde.“ Das kirchliche Amt begleitet Robert Becker Zeit seines Lebens. Zunächst in vielen Funktion der katholischen Jugendarbeit, später und bis heute in der katholischen Pfarrgemeinde St. Vitus. „Außerdem bist Du das Gesicht der Kolpingfamilie Oberhöchstadt“, bemerkte er. „Dein politisches Engagement kann man nur als herausragend bezeichnen“, fügte er hinzu. „Lieber Robert, ich möchte Dir Dank sagen für Deinen großartigen und unermüdlichen Einsatz für das Allgemeinwohl unserer Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus. Du hast großen Anteil daran, dass sich unsere schöne Stadt positiv weiterentwickelt hat. Ob auf kommunalpolitischem oder sozialem Feld und dabei insbesondere in der Kirchengemeinde – Du hast Dich in mannigfacher Weise ehrenamtlich für das Gemeinwohl von Kronberg im Taunus engagiert und Dich um diese Stadt verdient gemacht“, so Knoche, der sich freute, als zweite Amtshandlung nach seiner Wahl zum Stadtverordnetenvorsteher vor zwei Wochen diese Auszeichnung mit überreichen zu dürfen. „An einen Menschen, den ich persönlich sehr schätze und der mir auch seit vielen Jahren ein wichtiger Wegbegleiter ist. Lieber Robert, Deine Worte und Dein Rat haben stets Gewicht, und auch ich profitiere gerne von Deinem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Dafür auch an dieser Stelle meinen ganz persönlichen und herzlichen Dank!“

Die Verleihung der Ehrenplakette durch die Stadt Kronberg sei ein Zeichen des Dankes für all das, was Becker in der Vergangenheit in Kronberg geleistet hat. „Ich wünsche Dir für die weitere Zukunft alles Gute, vor allem eine stabile Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, persönliches Wohlergehen und Gottes Segen.“

Zur Ehrung wurde erstmals neben der Urkunde ein Silberanstecker übergeben. Doch bevor es soweit war, ging Bürgermeister Klaus Temmen in seiner Laudatio näher auf Robert Beckers vielfältiges Engagement für die Stadt Kronberg und ihre Bürger ein: In der katholischen Kirchengemeinde St. Vitus Oberhöchstadt war Becker von 1973 bis 1995 und von 1999 bis 2003 Mitglied im Pfarrgemeinderat beziehungsweise stellvertretender Vorsitzender. Ferner war er von 1976 bis 1979 zusätzlich Mitglied des Verwaltungsrates der Gemeinde. Von 1971 bis heute, seit nunmehr 45 Jahren, bekleidet er das Amt des Lektors und seit 1975 auch das Amt des Kommunionhelfers. „Hier sei besonders erwähnt, dass Herr Becker regelmäßig kranke und bettlägerige Menschen in der Seniorenwohnanlage Hohenwald besucht und ihnen die Kommunion austeilt“, so Temmen.

Seit dem Jahr 2000 ist Robert Becker Sprecher des Pastoralausschusses in Kronberg und wirkt hier aktiv an der Bildung der neuen Gemeinde „Maria Himmelfahrt im Taunus“ mit. „Seit 1981 engagieren Sie sich, lieber Herr Becker, zudem in der Kolpingfamilie St. Vitus Oberhöchstadt. Dabei haben Sie auch viele Jahre in vorderster Position gestanden, Verantwortung übernommen und von 1991 bis 2015 als Vorsitzender die Geschicke der Kolpingfamilie in Oberhöchstadt geleitet und unterstützt, wenn gewünscht, ihren Nachfolger Stefan Hüsing auch heute noch gerne.“

Von 1986 bis 2016 war er Mitglied des Bezirksvorstands Hochtaunus, dessen Vorsitz er von 2001 bis 2004 führte. „In all dieser Zeit haben Sie viele Aktionen und Fahrten initiiert und umgesetzt. Ein Beispiel ist die immer wiederkehrende Kleidersammlung für bedürftige Menschen“, erwähnte der Bürgermeister. Dass er und seine männlichen Mitstreiter auch immer wieder an ihre Frauen denken, die oft auf sie verzichten müssen, aber oft auch im Hintergrund wirken und ihnen so ein wichtiger Rückhalt sind, werde öffentlich einmal im Jahr in den Medien deutlich. „Dann, wenn die Presse über den Abend berichtet, an dem Sie die Kochschürze überstreifen und die Kochmütze aufsetzen und als Zeichen des Dankes, der Anerkennung und der Liebe gemeinsam mit ihren Weggefährten für Ihre Liebsten kochen. Liebe geht bekanntlich halt doch durch den Magen.“ Auch wenn das politische Mandat nicht ausschlaggebend für die heutige Ehrung gewesen sei, sei die politische Arbeit für Becker doch auch ein ganz zentrales Element in seinem ehrenamtlichen Engagement. Temmen ließ auch Beckers Einsatz als Sprecher des Arbeitskreises Soziales sowie als Mitglied des Arbeitskreises Stadtentwicklung und Verkehr von 2000 bis 2006 im Prozess „Lokale Agenda 21 Kronberg“ und Beckers Wirken im Interesse der Stadt Kronberg auf Kreisebene nicht unerwähnt: „Sie haben sich während Ihrer Zugehörigkeit zum Kreistag des Hochtaunuskreises stark für die Kronberger Belange engagiert. Einer Ihrer Schwerpunkte war hierbei die Kinder- und Jugendarbeit. Auch dafür gebührt Ihnen Dank!“

Doch wie es sich für einen Ehrenplakettenträger gehört, ist die Liste von Beckers Engagement noch lange nicht zu Ende: Becker war von 1998 bis zum Jahr 2010 als Versichertenältester (Rentenberater) des Landeswohlfahrtverbandes Hessen tätig. In der IG Metall, heute verd.i ist er seit 1953 Mitglied und war von 1965 bis 1998 Vertrauensmann. Von 1974 bis 1983 gehörte er als Vorstandsmitglied dem DGB Ortskartell Kronberg an. „Und als freigestelltes Betriebsratsmitglied der Braun AG haben Sie sich stets für die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für den Standort Kronberg stark gemacht“, blickte der Rathauschef zurück. „24 Jahre lang gehörten Sie dem Betriebsrat an, elf Jahre waren Sie stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats.“ Becker war ferner Mitglied im Aufsichtsrat des Unternehmens und hat sich dabei auch mit aller Deutlichkeit für die Errichtung der S-Bahn-Haltestelle Werk Braun – heute: Kronberg-Süd – ausgesprochen. „Die S-Bahn-Haltestelle Kronberg-Süd spielt mehr denn je eine ganz wichtige Rolle bei Unternehmensansiedlungen. Ohne diesen Haltepunkt würde es auch den Campus Kronberg und die Firma Accenture als einer der größten Arbeitgeber der Stadt Kronberg nicht geben“, betonte er weiter in seiner Laudatio. „Dies war wahrlich eine zukunftsweisende Entscheidung, an der Sie an zentraler Stelle mitgewirkt haben.“ Mit seinen Mitgliedschaften in der Freiwilligen Feuerwehr Oberhöchstadt (seit 1975), in der Sängervereinigung Oberhöchstadt (seit 1969), bei deren großen Sängerfesten er mehrfach die Funktion des Festpräsidenten übernahm, und in der Selbsthilfegruppe Asthma und Allergie (seit 2001) dokumentiere er auf Vereinsebene ebenfalls seine Verbundenheit mit Kronberg und speziell auch mit dem Stadtteil Oberhöchstadt.

„Wer rastet, der rostet – das gibt es bei Ihnen nicht“, fügte Temmen schmunzelnd hinzu. „So engagieren Sie sich ganz aktuell auch in der Flüchtlingshilfe Kronberg, in der Sie sich im Arbeitsfeld Sitten und Bräuche in der Arbeitsgruppe Integration einbringen. Damit leisten Sie, wie viele andere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer einen ganz wichtigen Beitrag zur Integration von in Not geratenen Menschen aus anderen Ländern und Kulturen in unsere Gesellschaft.“

Die Stadt Kronberg sei Robert Becker für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement zu sehr großem Dank verpflichtet. „Diesen Dank dokumentieren wir heute öffentlich mit dieser Ehrung“, erklärte Temmen, der in seinem Dank ausdrücklich auch Robert Beckers Frau Christa einschloss sowie die ganze Familie. „Denn“, so sagte er, „ein so umfangreiches ehrenamtliches Engagement lässt sich nur bewältigen, wenn es die Familie mit trägt und unterstützt.“

Robert Becker freut sich sehr über die Ehrung, und bedankte sich auch in Richtung des Ältestenrates, der ihn für diese Ehrung für würdig befunden hatte. Mit dem Umzug in Altkönig-Stift habe er gerade einen neuen Lebensabschnitt begonnen. Mit 77, bald 78 Jahren spüre auch er, wie hier und da die Kraft ein bisschen nachlasse, und so sei es der richtige Zeitpunkt, auf die vielen Jahrzehnte Geleistetes zurückzublicken. „Dabei musste ich mir selbst einiges ins Gedächtnis zurückrufen, beispielsweise, dass ich vor 68 Jahren schon als Ministrant angefangen habe.“

Bis heute geht es dem frischgebackenen Träger der Ehrenplaktette darum, Reden Taten folgen zu lassen. So wartet die Kolpingfamilie mit 120 Veranstaltungen im Jahr auf, erinnert er. Oftmals sind es aber auch die ganz kleinen Dinge, die wichtig sind, beispielsweise „den Armen und Kranken zu helfen, wo man kann“, betont er. Er nennt die Besuche im Hohenwald, denn die Freude über den Besuch, über das gemeinsame Gebet, darüber, nicht allein gelassen zu werden, ist das, was für ihn zählt.

Nach zahlreichen persönlichen Grußworten, unter anderem des CDU-Stadtverbandschefs Reinhard Bardtkes, der über Beckers politisches Engagement sprach, luden der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung zu einem Sektempfang ein.



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