Hessisches Ministerium erteilt IGS-Oberstufenkonzept eine Absage

Hochtaunuskreis. – Der Schulentwicklungsplan für den Hochtaunuskreis ist vom hessischen Kultusministerium genehmigt worden. „Die Genehmigung zeigt, dass wir gute Arbeit geleistet haben und unsere Schulen in eine sichere Zukunft führen“, bilanziert Landrat Ulrich Krebs. In der Genehmigung nimmt das Ministerium Stellung zu den Haupt- und Realschulen in Königstein und Oberursel, zur Integrierten Gesamtschule Stierstadt, zur Umorganisation der Pestalozzischule und zur Erweiterung der Fachrichtungen an der Hochtaunusschule und Feldbergschule.

„Wir haben uns im Schulentwicklungsplan für die Vielfalt der Bildungswege in unserem Landkreis ausgesprochen. Für die Haupt- und Realschulen wurden daher Strukturen geschaffen, die sie attraktiv halten“, erläutert Krebs.

Zunächst mache das neue Gebäude an der Friedrich-Stolze-Schule deutlich, dass der Hochtaunuskreis die Schule in die Zukunft führen wolle. „Zum neuen Schuljahr steht den Schülerinnen und Schülern ein zweigeschossiges Modulgebäude mit Fachklassenräumen zur Verfügung“, sagt Krebs. Der Hochtaunuskreis investiere für den Bau rund 2,75 Millionen Euro in den Schulstandort Königstein.

„Darüber hinaus haben wir die Friedrich-Stolze-Schule als Schwerpunktschule im Rahmen der inklusiven Bildung im Hochtaunuskreis ausgewählt. Hier werden Auszeit- bzw. Korridorklassen für verschiedene Förderschwerpunkte angeboten. Außerdem wird derzeit mit dem Beratungs- und Förderzentrum REBUS ein Konzept ausgearbeitet, wie an der Schule Kooperationsklassen für den Förderschwerpunkt Lernen eingerichtet werden können, d.h., wie einzelne Förderschulklassen in Regelschulen unterrichtet werden können. „Mit diesen Vorhaben setzen wir den Gedanken der Inklusion um und können individuell auf die Bedürfnisse aller Schülerinnen und Schüler eingehen. Gerade den schwächeren eröffnet sich dadurch eine wirkliche Perspektive in der schulischen Laufbahn. Das wertet die Haupt- und Realschulen enorm auf“, befindet der Landrat. Die Haupt- und Realschulen haben zudem die Erfahrung gemacht, dass die Kooperation mit Ausbildungsbetrieben entscheidend ist. „Somit legen wir in unseren Konzepten für die Friedrich-Stolze-Schule einen weiteren Schwerpunkt auf die berufliche Ausbildung und damit auf Perspektiven, die über das Lernen in der Schule hinausgehen. Die Schülerinnen und Schüler werden beispielsweise durch Workshops gezielter auf die Anforderungen und Lerninhalte der Ausbildung vorbereitet“, berichtet Krebs.

An der Erich-Kästner-Schule in Oberursel werde zum Schuljahresbeginn 2014/2015 die zweijährige Förderstufe wieder eingeführt. „Die Schule, die Schulaufsicht und wir als Schulträger versprechen uns dadurch eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Kinder wechseln nicht mehr mit festen Empfehlungen aus der Grundschule in den Haupt- oder Realschulzweig. Vielmehr lernen sie zunächst gemeinsam und erhalten somit Zeit, sich schulisch zu entwickeln“, sagt der Landrat. „Wir sind zuversichtlich, mit den genannten Maßnahmen die Profile unserer Haupt- und Realschulen schärfen zu können. Selbstverständlich beobachten wir die Entwicklung der Schülerzahlen, wie uns vom Ministerium aufgetragen, und werden gegensteuern, falls notwendig“, macht Krebs deutlich.

Enttäuscht zeigt sich der Landrat über die Absage des Ministeriums an die Integrierte Gesamtschule Stierstadt und deren Konzept der Oberstufe. „Wir unterstützen die IGS weiterhin in ihren innovativen Plänen. Sobald die nach dem hessischen Schulgesetz vorgegebenen Voraussetzungen für die Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe vorliegen, werden wir eine Teilfortschreibung des Schulentwicklungsplans einreichen“, kündigt Landrat Krebs an. Er sei sicher, dass die Schule die entsprechenden Zahlen liefern werde. Derzeit weist das Ministerium ausdrücklich darauf hin, dass nach dortiger Bedarfsanalyse die Nachfrage nach gymnasialen Oberstufenplätzen mit dem vorhandenen Angebot in der Region auch perspektivisch gedeckt werden könne. Weiterhin wird angezweifelt, dass die Gesamtschule die benötigte Eingangsstufengröße von mindestens 80 Schülerinnen und Schülern aus eigener Kraft erreichen werde.

Das Kultusministerium stimmt der Umorganisation der Pestalozzischule in Bad Homburg von einer Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen und Sprachheilförderung zu einer Grundschule mit einem Förderschulzweig Sprachheilförderung spätestens zum Schuljahr 2015/2016 zu. „Derzeit arbeiten wir an der Einrichtung der neuen Grundschulbezirke“, skizziert Krebs den Zeitplan der Umorganisation.

Abschließend berichtet Schuldezernent Krebs von einer Ablehnung der angedachten Einrichtung und Erweiterung von verschiedenen Fachrichtungen an der Hochtaunusschule und Feldbergschule in Oberursel. Diese sei sowohl den Schulen als auch dem Hochtaunuskreis nachvollziehbar. „Hier hat die zwischenzeitige Novellierung der Verordnung von schulträgerübergreifenden Schulbezirken für Fachklassen an Berufsschulen die Überlegungen im Schulentwicklungsplan 2012 hinfällig werden lassen“, sagt Krebs. Angedacht war beispielsweise die Einrichtung einer Fachrichtung Gestaltung in der Fachoberschule an der Hochtaunusschule und die Einrichtung einer Fachrichtung Umwelt im Beruflichen Gymnasium an der Feldbergschule.

Hintergrund Schulentwicklungsplan:

Der Schulentwicklungsplan wurde am 12. November 2012 vom Kreistag beschlossen. Anschließend wurde er zur Genehmigung dem Hessischen Kultusministerium eingereicht. Voraus gingen intensive Beratungen in den zahlreichen Gremien und Institutionen, in denen Nachbarschulträger, das Staatliche Schulamt, Kreiselternbeirat und Kreisschülerrat, Lehrerinnen oder Lehrer, Eltern, Schülerinnen oder Schüler sowie Vertreter der Kirchen angehört wurden.

Die Gültigkeitsdauer eines Schulentwicklungsplans beträgt nach Datum der Genehmigungsverfügung durch das Hessische Kultusministerium fünf Jahre, dann ist er fortzuschreiben.



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