„Das Interesse aneinander ist größer denn je“ – Russische Schüler zu Gast

Die Burg war einer der Höhepunkte im Programm, das die russischen Gäste der Altkönig

schule erwartete. Zuvor waren sie von Claus Habers und Andreas Feldmann durch die Altstadt geführt worden. Foto:

Kronberg (kb) – Die Fachwerkhäuser der Kronberger Altstadt, Rheinromantik in der Drosselgasse, Bayrische Woche in der Cafeteria der Altkönigschule – einige Klischees sahen die 16 Austauschschüler aus Sankt Petersburg, die Anfang Oktober zu Gast in Deutschland waren, sicher bestätigt.

Eine Woche lang waren sie bei Schülern der Altkönigschule untergebracht, die Ende April in Russland zu Gast gewesen waren. Für die Gäste, von denen die meisten zum ersten Mal in Deutschland waren, war vieles aber auch überraschend. Gelobt wurde das gesittete Benehmen im Straßenverkehr. Dass sich die meisten Autofahrer beispielsweise beizeiten rechts einordnen, selbst wenn sich dort bereits eine Schlange gebildet hat, statt links daran vorbeizufahren und sich ganz vorn hineinzudrängeln, fanden die russischen Gäste lobenswert. Ebenso angenehm fanden sie, dass im Museum die Garderobe unbewacht ist. Man hängt seine Jacke auf und in aller Regel ist sie nach dem Museumsbesuch immer noch dort. So viel Vertrauen würde ein russisches Museum seinen Besuchern nicht entgegenbringen. Bei anderen Vergleichen schnitt die deutsche Seite weniger gut ab. Die russische Gastfreundschaft wird zu Recht oft gelobt, an dieser Stelle hätten sich manche Petersburger ein wenig mehr Wärme gewünscht. Dieser Eindruck entstand vor allem bei denen, die an Gesprächen in den Gastfamilien kaum teilnehmen konnten, weil sie kein Deutsch konnten und die Familien nicht immer bereit waren, Englisch zu sprechen. Die deutsche Küche kam gut an, viele bemängelten jedoch, dass zu häufig kalt gegessen würde. In Russland gibt es meist schon zum Frühstück warmes Essen.

„Obwohl Deutsch als Fach an der Schule Nr. 667 an Bedeutung verloren hat und auch an der Altkönigschule nicht viele Schüler Russisch lernen, ist das Interesse aneinander größer denn je“, hat AKS-Lehrer Stefan Zürn festgestellt. Mit fast 40 Teilnehmern, zu denen auch die russische Schulleiterin und die Oberstufenleiterin der AKS Ute Keppler gehörten, ist der Austausch so lebendig wie noch nie. Stefan Zürn, der den Austausch organisiert, denkt nun schon über den nächsten Besuch in Sankt Petersburg nach. „Die herzlichen Umarmungen und Tränen beim Abschied am Frankfurter Flughafen beweisen, wie wertvoll derartige Begegnungen sind“, sagt er.



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