Leserbrief

Aktuell

Unsere Leserin, Claudia von Boch, Schillerstraße, Kronberg, schreibt uns Folgendes: Seit zehn Jahren wohne ich in Kronberg. Selbstständig im kreativen Bereich, zog mich der Charme Kronbergs an, die Schönheit des Taunus, Nähe zur Natur und die unkomplizierte Erreichbarkeit Frankfurts mit seinem vielfältigen Angebot.

Ich glaubte das Beste zweier Welten gewählt zu haben. Ich hatte mich getäuscht.

Ein jahrelanger Kampf gegen die diversen, zum großen Teil nun in Realisierung befindlichen Bauvorhaben prägten die vergangenen Jahre der hier lebenden Anwohner.

Noch debattiert wird über das 7.000 Quadratmeter große Areal der Schillergärten. Hier sind sechs Mehrfamilienhäuser geplant, wobei, laut Bebauungsplan „die Festsetzung der künftigen Wohnbaukörper Rücksicht auf die vorhandene Bebauung der direkten Nachbarschaft“ nimmt. Schöne Worthülsen, doch der Plan sieht anderes vor.

7.000 Quadratmeter wertvoller Grünfläche wird vernichtet, bis zu 13,45 Meter hohe Häuser (nur drei Meter weniger als der niedrigere Teil des Hotels) mit Flachdächern sind geplant. Die Umgebung ist geprägt von Einfamilienhäusern mit Satteldächern. Rücksicht auf die vorhandene Bebauung ist für mich da nicht erkennbar. Niemand kann sich ein derartiges Bauvorhaben mit erheblicher Verdichtung durch die großvolumigen Bauten Kammermusiksaal, Hotel und Gewerbebau im Kopf vorstellen. Umso dringlicher wäre eine 3D Animation, wie sie die KfB fordert, um so einen realitätsnäheren Eindruck zu erhalten. Gefällte Entscheidungen sind nie mehr rückgängig zu machen. Weitere Bausünden, wie die in der Merianstraße müssen von allen gemeinsam verhindert werden.

Anders als in Hamburg, Berlin oder anderen Großstädten, wo man die historische Industrie Architektur eines Lokschuppens wertschätzt, sich an ihr orientiert, sie mit in das Konzept aufnimmt, setzt man in Kronberg nach dem Motto quadratisch-praktisch-gut einen doppelt so breiten und, mit 16 Metern um zwei Drittel höheren Quader daneben. Der stellt durch schiere Masse den Lockschuppen optisch in den Schatten und vermauert gemeinsam mit dem Hotel jede Sicht ins vormals Grüne.

Ein schöner Empfang für die am Bahnhof einfahrenden Besucher.

Wer rettet Kronberg vor der zunehmenden Verstädterung?

Die Politiker, die seit Jahren unbeirrbar und taub gegen die Bedenken seitens der Bevölkerung, die Geschicke Kronbergs lenken, gewiss nicht!



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