Kronberg (mw) – Ihren Augen nicht trauen wollten die Kinder und Ausbilder der Minifeuerwehr aus Oberhöchstadt und der Jugendfeuerwehr aus Kronberg Mitte, als sie mit vereinten Kräften aus dem Westerbach einen sechs Meter langen Stahlträger fischten. Wodka-Flaschen und viel Plastik fanden sie im Zuge der Waldreinigungsaktion vergangenen Samstag ebenfalls, zu dem die Stadt Kronberg jedes Jahr im März Vereine und Bürger einlädt, dabei zu helfen, die Stadt und ihre umliegenden Weg, Wiesen und Wälder vom Müll zu befreien. Der achtlos bis bewusst in Wiesen und Wald entsorgte Müll entsetzt die Kinder als auch die Erwachsenen immer wieder: In Kronberg Süd entlang des Grünen Wegs unterwegs war auch wieder die Kronthal-Schule, dieses Jahr allerdings nur mit einer zweiten Klasse vertreten, dafür aber mit Unterstützung von „Ehemaligen“, die zu dieser Aktion immer noch gerne dazukommen und mitanpacken. Die stellvertretende Schulleiterin, Sandra Maibach, als auch ihre Schüler, konnten mit ihren Funden vom Wegesrand einen ganzen Lieferwagen füllen: Ein Baby-Lauflerngestell war ebenso dabei wie mehrere Stühle, Bierflaschen, Blumentöpfe und ein Kinderwagen. Die Beteiligten sind sich sicher: Wer selbst einmal die Ärmel hoch gekrempelt hat und den Müll aus Hecken, Flüssen und Wegen gesammelt hat, der wird selbst nicht auf die Idee kommen, mit seinem eigenen Müll die Umwelt zu belasten. Die Ausbilder Andreas Birkenstock, Philipp Herker und Thomas Sauer von der Feuwehr wissen, der Lerneffekt ist einfach super, wenn man selbst den Unrat aufsammelt. „Und dabei macht es den Kindern sogar noch mächtig Spaß“, erklärt Birkenstock augenzwinkernd. Umso größer und außergewöhnlich der Fund, umso enthusiatischer wird weiter gesammelt. „Abgesehen von dem Stahlträger war der Westerbach dieses Jahr relativ sauber“, freut sich Birkenstock. „Allerdings war der Hauptdurchgangsweg in Höhe von Accenture direkt neben den Gleisen dafür umso verdreckter.“ Während die Feuerwehr und Kronthal-Schüler in Kronberg Süd fleißig den Müll zusammentrugen, hatte sich eine kleine Gruppe von Leuten auf Einladung des BUND am Rentbach versammelt.
Die kleinen und großen Mitglieder des BUND haben sieben schwere, große Müllsäcke am Bachbett gesammelt. „Auffallend war in Siedlungsnähe der große Anteil an Hundekotbeuteln“, berichtet der Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Kronberg, Jochen Kramer, der an die Hundebesitzer appelliert, die Umwelt nicht durch Plastiktüten zu belasten, da jedes weggeworfene Plastikteil sich mit der Zeit auflöst und die Natur und die Tierwelt mit Schadstoffen belastet. „Natürlich wäre es am Siedlungsanschluss des Rentbachs in der Nähe des Scheibenbuschweges wohl aber auch angebracht, wenn die Stadt entsprechend Sammelbehälter aufstellen würde“, fügt Kramer hinzu.
Wähenddessen wurden von den Mitgliedern des Aktionskreis Lebenswerte Altstadt Kronberg (Altstadtkreis) die Plätze und Gassen der Altstadt gekehrt und gesäubert und nette Holzosterhasen aufgestellt, um trotz kalter Wittterung, die das Blumenpflanzen noch nicht zuließ, die Stadt zum verkaufsoffenen Sonntag sauber und hübsch zu präsentieren. Der DLRG Kronberg, die Freunde der Waldsiedlung, Jäger des Jagdbezirkes „Kronberger Feld“, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die SG Oberhöchstadt 1931/82 und der Tennis- und Eissportverein Kronberg waren an diesem Samstag ebenfalls in Sachen Frühjahrsputz aktiv. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald-Aktiven, säuberten den Wanderweg (SDW) entlang der B 455, und die DRLG-Mitglieder den Wald und die Wege rund um das Waldschwimmbad. Anschließend gab es für alle Fleißigen zur Stärkung Bratwürstchen und Getränke an der Schutzhütte der SDW. Am Lagerfeuer wurde sich aufgewärmt und über die die skurrilsten Funde ausgetauscht. Danach bedankte sich Bürgermeister Klaus Temmen für die Unterstützung und verteilte an alle teilnehmenden Kinder eine Freikarte für das Waldschwimmbad, die sie in freudiger Erwartung auf die kommende Badesaison einsteckten. Ralf Lehner vom Umweltreferat, der seit vielen Jahren die städtische Waldreinigungsaktion plant und koordiniert, zieht ein positives Resümee, trotz durch Krankheit und Kommunalwahl sehr knapp kommunizierten Termins, zu dem die Bürger über den Kronberger Boten nicht mehr zum Mitmachen eingeladen werden konnten. „Es war dennoch möglich, sich als Bürger noch den zahlreichen Aktiven der bereits gemeldeten Schulen, Vereine und Verbände anzuschließen und ich bin zufrieden, denn ich schätze, rund 100 Vereinsmitglieder und Bürger waren heute zum Schutze unserer Natur unterwegs“, sagt er. Unterstützt wurde die Waldreinigung außerdem durch Mitarbeiter der Stadtwerke der Stadt Kronberg sowie des Fachreferats Sicherheit & Straßenverkehr.