Svenja Appuhn vertritt Deutschland bei der europäischen Schülervertretung

Svenja Appuhn aus Kronberg und Tjark Melchert waren als erste deutsche Schülervertreter bei der europäischen Schülervertretungsorganisation Obessu zu Gast in Rumänien.

Foto: privat

Kronberg (kb) – Svenja Appuhn aus Kronberg und Tjark Melchert, beide aktive Schülervertreter der Landesschülervertretungen (Hessen und Niedersachsen), durften vergangene Woche als erste deutsche Schülervertreter bei der europäischen Schülervertretungsorganisation Obessu (Organising Bureau of European School Students Unions) vertreten.

Eine Woche, in der sie Schülervertreter aus ganz Europa und deren Projekte kennengelernt haben, eine Woche in der sie mit ihnen intensiv über das Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern und die dafür notwendigen Maßnahmen diskutiert haben. Angekommen waren die beiden im ehemaligen Siebenbürgen in Rumänien in der Nacht vom 2. auf den 3. November. Am Dienstagmorgen begann das Programm in einem Tagungsraum der ungarischen Universität in der Innenstadt.

Das Vorbereitungsteam hatte sich offenkundig eine Menge bei der Planung des Kongresses zum Thema „Welfare and Wellbeing of School Students“ vorgenommen: Es standen Brainstormingphasen, Berichte, Vorträge, Vergleiche, Arbeits- und Evaluationsphasen an. „Dabei ging es stets darum, das wirtschaftliche, gesundheitliche und soziale Wohlergehen von Schülerinnen und Schülern in Europa zu verbessern“, berichtet die Kronbergerin Appuhn. „Hierfür identifizierten wir zuerst ihre Bedürfnisse, sprachen dann über die Möglichkeiten, die Politik zum Beispiel durch Rechte- oder bedürfnisorientierte Gesetzgebung hat um diese zu befriedigen und stellten abschließend konkrete Forderungen auf.“ Spannend sei dabei vor allem der Vergleich von bestehenden Sozialsystemen in unterschiedlichen Ländern gewesen. „Auffallend war, dass manche staatlichen Serviceleistungen, wie zum Beispiel eine Krankenversicherung für alle, in Ländern wie Deutschland, Belgien und Finnland eine Selbstverständlichkeit ist, während andere Länder Serviceleistung nur für Beitragszahler bereitstellen.“ Dass Österreich und Deutschland die einzigen Länder mit einem dreigliedrigen Schulsystem sind, war für die beiden zwar nicht neu, doch die Schülervertreter aus allen anderen Ländern hätten sich ziemlich schockiert über diese „Selektion nach der vierten Klasse“ gezeigt. Auch nach einer Präsentation über Bildungsmobilität, die zeigte, dass Deutschland den zweitletzten Platz belegt, wenn es darum geht, wie groß die Chance für ein Kind ist, einen höheren Bildungsabschluss als die Eltern zu erreichen, drängte sich den beiden der Wunsch auf, die Dreigliedrigkeit abzuschaffen und für mehr Chancengleichheit zu sorgen. „Das fordern unsere Landesschülervertretungen Hessen und Niedersachsen schon lange“, betonte sie. Inspirierend war auch der Vortrag des rumänischen EEP-Europaparlamentsabgeordneten Iulius Winkler, der die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre fordert, was europaweit nur in Österreich auf allen Ebenen der Fall ist. „Mit nach Hause nehmen wir auf jeden Fall eine ganze Menge: Neben neuen Methoden, gruppendynamischen Spielen und Rhetorik-Skills vor allem Projektideen und Erfahrungswerte von anderen Schülervertretungen“, stellte Appuhn fest.



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