20 Kinder aus Tschernobyl kommen im Sommer zur Erholung

Oberhöchstadt (kb) – Als das Unfassbare geschah, waren die Kinder der diesjährigen Tschernobyl-Aktion noch nicht einmal geboren. Im Kernkraftwerk Tschernobyl kam es im April 1986 zu einer bis heute beispiellosen Katastrophe. Nach der Explosion im Block 4 des Kernkraftwerkes wurden weite Teile der umliegenden Region durch den radioaktiven Niederschlag verstrahlt. Besonders drastisch trifft es viele Gebiete in Weißrussland. Hier wurden auf einen Schlag riesige Landschaften kontaminiert. Auch das Dorf Olmany an der ukrainischen Grenze, zirka 220 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt, ist davon betroffen.

Das Unglück in Tschernobyl haben die Kinder nicht miterlebt, doch der Umgang mit den Folgen dieser Katastrophe gehört heute – mehr als 29 Jahre danach – für sie zum Alltag. In ihren Körpern tragen sie die Last des schwierigen Erbes, das nicht zu sehen, nicht zu riechen und auch nicht zu schmecken ist. Nur spezielle Messgeräte verraten, wie sehr der Organismus der Kinder durch die Strahlung belastet ist. Eine gefährliche Hypothek für die Gesundheit. Äußerlich ist das den Kindern meist nicht anzumerken. Als eine der wirksamsten Formen der Hilfe haben sich Kindererholungsreisen erwiesen. Deshalb ermöglichen die engagierten Helfer der Arbeitsgruppe Caritas St.Vitus in Oberhöchstadt den Kindern aus Olmany eine unbeschwerte Erholung fernab ihrer verstrahlten Heimat. Doch es geht nicht darum, den Kindern ein paar schöne Tage zu schenken, sondern der Besuch in Oberhöchstadt mit gesunder und ausgeglichener Ernährung ist für ihre Entwicklung auch heute noch von großer Wichtigkeit. Durch den Aufenthalt an frischer Luft in unbelasteter Umgebung, durch gesunde Ernährung und liebevoller Zuwendung der Gasteltern und Betreuer, wird das Immunsystem der Kinder gestärkt und sie werden körperlich und seelisch aufgebaut. Mit frohen Erinnerungen kehren die Kinder in ihre Heimat zu ihren Familien zurück.

In diesem Jahr kommen 20 Kinder vom 24. Juni bis 19. Juli, sie leben bei 12 Familien.

Seit 1996 finden die Erholungsaufenthalte statt, das heißt in diesem Jahr wird die Gruppe zum 20. Mal in Oberhöchstadt sein. Tagsüber wird die Gruppe in den Jugendräumen der Katholischen Kirchengemeinde St. Vitus betreut. Hier haben sie Zeit zum Spielen und Basteln. Damit kein Heimweh aufkommt wurden in den vergangenen Jahren regelmäßig Bücher, DVDs und CDs in russischer Sprache angeschafft. Auf dem Programm stehen auch zahlreiche Ausflüge und Aktivitäten. Die Aktion wird ausschließlich durch Spenden finanziert. Darin enthalten sind die Flugkosten, die Kranken- und Haftpflichtversicherung, Gebühren der Stiftung, die Ausflüge, das Mittagessen, Medikamente, Brillen und andere Hilfsmittel, Spiel- und Bastelmaterial. Weitere Spenden sind willkommen. Die Spendenkonten lauten: Arbeitsgruppe Caritas St. Vitus, Kennwort ‚Tschernobyl‘, Frankfurter Volksbank, IBAN: DE56 501 900 00 000 2696207, BIC: FFVBDEFFXXX und TaunusSparkasse: IBAN: DE96 512 500 00 000 8000 522, BIC: HELADEF1TSK.



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