Kita „Schöne Aussicht“ feiert mit Gästen aus dem All

Raketenbau wird in der Kita „Schöne Aussicht“ schon den „Krabblern“ beigebracht.

Fotos: Rinno

Oberhöchstadt (kr) – „Wir wollen keinen Regen. Regen weg!“, hört man aus den Räumen der städtischen Kita Schöne Aussicht rufen. Na klar soll es jetzt weder nieseln noch schütten, denn die Aufführung zum Sommerfest steht kurz bevor: Die Requisiten, die „nicht von Pappe“ sind, sind es eben doch. Und könnte eventuell die Farbe der Bühnendekoration verwischen? Außerdem werden die Bänke für die Kinder nass. Die Zuschauer spannen tapfer ein paar Schirme über sich auf und rücken zusammen. Im Nieselregen sucht die Kita-Leiterin Gabi Krtschil mit ihrem Mikrofon Schutz unter einem kleinen gelben Sonnenschirm. Sie begrüßt die Anwesenden zum Sommerfest, findet Dankesworte für alle Helferinnen und Helfer, die Sponsoren und Mitgestalter, aber auch für die, die während vieler Kita-Jahre unterstützten, der Elternbeirat, der Förderverein, die Elternschaft sowie selbstverständlich das gesamte Kita-Team. Und endlich hat der Nieselregen ein Ende.

Bürgermeister Temmen spricht noch von feuchtem Sternenstaub; weiß er doch längst, dass die Kita „Schöne Aussicht“ intergalaktisch ist. Oder doch alles irdisch gemacht?

Temmen nimmt das Sommerfest zum Anlass, Frau Gabi Krtschil zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum als Angestellte der Stadt Kronberg zu gratulieren und ihr für ihre überzeugende Arbeit in der Kita „Schöne Aussicht“ zu danken. Seit nunmehr fünf Jahren leitet Gabi Krtschil die Einrichtung mit großem Erfolg. Viele Gratulanten schließen sich an. Im Namen des Fördervereins betont Timo Sender, Vorsitzender des Vereins, wie wichtig die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher ist und sagt „Herzlichen Dank dafür“. Dass es hier irgendwie außerordentlich zugeht, zeigt auch, dass innerhalb der aktuellen Arbeitskämpfe die Kita nur einen Tag lang geschlossen blieb. Elternbeiratsvorsitzende Silke Flachs bestätigt: „Wir geben unsere Kinder gerne in eure Hände.“ Und sie meint dabei nicht nur die Erzieher/Innen, sondern bedankt sich ebenso beim Küchen- und Reinigungspersonal. Und jetzt sind sie endlich dran, die Protagonisten, die Außerirdischen aus zwei Krabbel- und vier Kita-Gruppen. „Let’s go on a trip in a silver rocket ship.“ Die Kostüme sind einmalig. Ein großer und viele Mini-Bauarbeiter in Gelb, eine Maus in silbernem Raumanzug, grüne Aliens mit silbernen und grünen Streifen im Gesicht, bunten Haaren und einem Auge auf der Stirn, ein Junge im Raumanzug, Eierkisten-Roboter, blaue Außerirdische – die Horikokuns – mit mindestens fünf Augen und abstehenden roten Ohren, erhabene schwarz gekleidete von goldenen Sternen umgebene Wesen und Feueraliens, die bis in die Haarspitzen feuerrot lodern. So ziehen sie ein in die Gartenbühne. Ihre Gesichter funkeln. Selbst die kleinsten Kinder freuen sich definitiv auf ihre Weltraumreise. „Die Kinder leben es voller Stolz“, hatte Gabi Krtschil vor der Aufführung gesagt. Man sieht es.

Das Lied „Die Maus auf Weltraumreise“ deutet an, wohin es geht. Die Kinder bieten eine super Leistung, die sie garantiert einmal bis in den Weltraum bringt. Die Kinder packen alles ein, was die Maus in den Weltraum mitnehmen muss. Singend und gestikulierend wird gepackt: vom Raumanzug über die „Batterie für Energie“, dem Mikrofon und Speck bis hin zum Klopapier wurde nichts vergessen. Die Rakete wird mit Hilfe des Raketenbauers, Jonas Denner (6), und seinen Teams aus beiden Krabbelgruppen fertiggestellt. Mit einer poppigen Instrumentalversion von „Bob der Baumeister“ geht das ganz schnell.

Schon kurz darauf zählen alle Kinder den Countdown von Zehn bis Null an ihren Fingern ab und schwupps landen Piep und Maus mit einem riesengroßen Aufprall auf dem Planeten Okidoki. Man sieht es deutlich, denn im Hintergrund ist es nun ganz schwarz; nur ein paar Sterne und Planeten glitzern. Weg sind die Blumen und die Schmetterlinge. Der Raketenmotor ist bei der Landung leider kaputt gegangen. „Hilfe“ rufen Piep und Maus. Tatsächlich erscheinen nach und nach alle Bewohner des fremden Planeten Okidoki. Aliens, Sternenherrscher, Horikokuns, Feueraliens und Roboter. Sie sind freundlich und die Erdlinge unterhalten sich mit ihnen. Piep und Maus lernen den Planeten kennen und bei jeder neuen Begegnung tanzen die unbekannten Wesen für sie. Die Zuschauer wippen erst sachte mit, doch spätestens beim Horikokun-Tanz, wozu ihr Anführer, Liam Drux (6), Piep und Maus einlädt, klatschen alle laut zur Weltraummusik mit. Am Ende wird von den Robotern des Planeten die Rakete repariert – natürlich tanzend. Die beiden Weltraumreisenden Piep, Julius Sender (6), und Maus, Mia Speier (6), haben Freundschaften geschlossen, ein außerirdisches Pensum an Text gelernt und laden die fremden Wesen vom Planeten Okidoki ein, mit in die Kita „Schöne Aussicht“ zu fliegen: „Kommt mit zur Erde runter, dann wird unser Fest noch bunter!“

Acht Wochen haben die Kinder für die Aufführung geprobt und haben alles selber ausgedacht und erarbeitet. Tausend Vorschläge gab es für das Sommerfest; aus denen hatten sich fünf Themen herauskristallisiert. Unter denen wurde abgestimmt - geheim, per Murmelbahnmessung. Im Stuhlkreis meldeten sich Kinder, die Spaß daran hatten, die Geschichte über Piep und Maus und ihre Weltraumreise mit auszudenken. Gemeinsam mit den Erzieherinnen wurde der rote Faden entwickelt. Der Text wurde von zwei Mitarbeiterinnen in Reimform verfasst, sodass die Kinder es lernen konnten. Auch zu den Kostümen machten sich alle gemeinsam Gedanken und flugs ans Werk.

120 Kinder wirkten an der Aufführung mit.

Die direkten Vorbereitungen für das Sommerfest am vergangenen Samstag liefen „Hand in Hand mit den Eltern“, so Gabi Krtschil. Allein der Aufbau erforderte Einsatz am Freitag und am Samstag. Der Förderverein war der Schirmherr; Sponsoren und Mitwirkende unterstützten das Fest und damit letztlich die Kita „Schöne Aussicht“. Eintausend Losnummern respektive eintausend Preise kamen zustande, weil sich unter anderem die CTM Marketing Services GmbH, das Spielzeugfachgeschäft „Schaukelpferd“, die Stadtwerke Kronberg, das Radsportfachgeschäft Denfeldt, das Rabatt für Roller einräumte, als Sponsor fanden. Hauptpreise waren drei Scooter-Roller und eine Brio-Eisenbahn, ein Schlauchboot und Kinderschubkarren. Ewald Hoyer vom Haus Altkönig stand zum großen Andrang nach der Aufführung selbst an der Fritteuse und spendete die Pommes. Markus Trusheim sorgte für eine hervorragende Technik während der Theateraufführung und danach für Gute-Laune-Musik auf dem Kita-Gelände. Die Eltern brachten Kaffee und Kuchen ein und taten Dienst an den Ständen. Auch der Zahnarzt war da. Doch gingen die Kinder ganz unbefangen zu ihrem „Patenschaftszahnarzt“ Christoph Schneider und tauschten tatsächlich ihre alten gegen eine neue Zahnbürste ein. Doch damit war längst nicht Schluss: An Spielestationen, die zum Beispiel Schwuppdiwupp Raketenwerfen, Flugkometen basteln oder Sterneangeln hießen, spielten die Kinder bis um 18 Uhr bevor sie dann müde, aber glücklich den Heimweg antraten.

Weitere Artikelbilder



X