Bundesverdienstkreuz für Dr. Thomas Kauffels und Hessischer Verdienstorden für Gunnar Milberg

Ein unvergesslicher Moment: Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (links) präsentiert das Bundesverdienstkreuz am Bande; die dazugehörende Urkunde hält der geehrte Dr. Thomas Kauffels (rechts) bereits in seinen Händen. Foto: Staatskanzlei

Kronberg (pu) – Unter der seit nahezu einem Vierteljahrhundert währenden Ägide von Dr. Thomas Kauffels, dem Direktor des Opel-Zoos, hat sich das Kronberger Freigehege zu einem modernen, über die Grenzen der Region hinaus bekannten und in der Fachwelt hoch angesehenen Tierpark entwickelt. Weniger präsent ist dem Großteil der Bevölkerung, dass der gebürtige Neusser auf nationaler und internationaler Ebene Verantwortung als Zoologe – und das ausschließlich im Ehrenamt – übernimmt.

Diesen unermüdlichen, umfangreichen und herausragenden Einsatz würdigend, wurde Dr. Kauffels nun mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Ursprünglich hätte eine Feierstunde zu dem besonderen Ereignis bereits im letzten Jahr stattfinden sollen. Die Pandemie machte diesen Plänen allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Kitt der Gesellschaft

Stattdessen zählte der Zoodirektor zu 75 Hessinnen und Hessen, deren Verdienste anlässlich der Feierlichkeiten zum 75. Gründungsjubiläum des Landes Hessen in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt wurden. Die Ordensverleihung für 60 anwesende der zu ehrenden Persönlichkeiten fand im Kloster Eberbach, einem der eindrucksvollsten Denkmäler mittelalterlicher Klosterbaukunst in Europa, im Rheingau statt.

„Dieses Jahr ist ein ganz besonderes für unser Land. Wenn wir uns anschauen, wie es sich seit der Gründung entwickelt hat, welche Herausforderungen wir gemeistert haben und wie es heute dasteht, können wir mit Stolz sagen: Hessen ist hervorragend für die Zukunft aufgestellt. Das liegt vor allem an den Menschen, die Tag für Tag an diesem Erfolg mitarbeiten. Daher ist es mir auch ein besonderes Anliegen, diejenigen zu ehren, die sich in herausragender Weise für unser Gemeinwohl und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft eingesetzt haben. Sie sind der Kitt unserer Gesellschaft“, erklärte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).

Erhalt der Biodiversität

Der neue Träger des Bundesverdienstkreuz es am Bande, Dr. Thomas Kauffels, setzt sich seit langem unermüdlich für den Erhalt der Biodiversität ein. Von 2007 bis 2019 forcierte er dieses Anliegen als Mitglied im Vorstand des Verbandes der Zoologischen Gärten e. V. (VdZ, früher: Verband Deutscher Zoodirektoren), von 2010 bis 2012 als Präsident an dessen Spitze. Dem VdZ gehören 71 wissenschaftlich geleitete Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz an; sein gesellschaftlicher Auftrag liegt im Erhalt der biologischen Vielfalt. Dr. Kauffels brachte in seiner Amtsperiode die Geschicke des Vereins entscheidend voran, schuf die Grundlage für die Geschäftsstelle in Berlin, war kompetenter Ansprechpartner in allen zoo- und wildtierrelevanten Fragen und beriet Entscheidungsträger aus Politik, Administration und weiteren gesellschaftlichen Gruppen. So war er nicht zuletzt in dieser Zeit Mitglied einer Expertenkommission des Bundesumweltministeriums, das die Mindestanforderungen für die Haltung wildlebender Säugetiere überarbeitete.

Seit 2016 ist er des Weiteren Vorsitzender der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA), dem größten Zooverband der Welt, mit circa 430 Mitgliedern in Europa und im Nahen Osten. Auch auf dieser Ebene steht er als Ansprechpartner und Berater für Gremien, die sich mit dem Natur-, Tier- und Artenschutz befassen, parat. Ferner bringt er sich als Vorsitzender des Membership Committees des Weltzooverbandes (WAZA World Association of Zoos and Aquariums) ein.

Damit dieses Wissen an die nächste Generation weitergegeben wird, empfahl er dem Vorstand der „von Opel Hessische Zoostiftung“, dem Träger des Opel-Zoos, die Einrichtung einer Stiftungsprofessur Zootierbiologie an der Goethe-Universität Frankfurt, in der seit 2014 Forschungsarbeiten mit fachwissenschaftlichen (Verhaltensforschung, Mikrobiomanalysen, Bioakustik) und fachdidaktischen Forschungsschwerpunkten (Umweltbildungsforschung, Besucherstudien, Conservation Education) integriert und den Studierenden angeboten werden.

Gelebte Verantwortung

„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Leistung von Dr. Thomas Kauffels, dem Direktor unseres Opel-Zoos, auf diese Weise Würdigung gefunden hat und geehrt wurde“, erklärt dazu Gregor von Opel, Vorsitzender des Stiftungsvorstands. Er ergänzt, dass man sich als Außenstehender wohl keine Vorstellungen mache, was es bedeute, Tag für Tag – einschließlich unzähligen Diensten an Wochenenden und Feiertagen – die Geschicke des Zoos mit rund 550.000 Besuchern pro Jahr zu leiten, für 65 Mitarbeiter und rund 1.700 Tiere verantwortlich zu sein, große Investitionen wie die Afrika Savanne, die Elefantenanlage und vieles mehr abzuwickeln, Bildungsaufgaben mit der Zoopädagogik wahrzunehmen und Forschungsprojekte am Tierbestand durchzuführen, sondern darüber hinaus dann noch seine Expertise in den Zooverbänden einzubringen. „Da muss man schon für seine Aufgabe, die Biodiversität zu erhalten, brennen und sich seiner Verantwortung der nächsten Generation gegenüber nicht nur bewusst sein, sondern auch aktiv stellen“, unterstreicht Gregor von Opel.

Kauffels, gebürtiger Neusser, entdeckte seine Liebe zu Tieren zwar schon als Sechsjähriger durch das Sammeln von Briefmarken mit diesen Motiven, allerdings genossen als Jugendlicher und junger Erwachsener seine durch Siege gekrönten Leidenschaften für Rudern und Fußball absolute Priorität. Erst nachdem er als 18-Jähriger zunächst keine rechte Vorstellung von seiner beruflichen Zukunft hatte und ihm sein Vater dringend eine Banklehre ans Herz legte, erwachte sein Interesse, seinem Weg eine andere Richtung zu geben.

Durch Zufall hörte er, im Krefelder Zoo werde kurzfristig ein Tierpfleger benötigt. Dieses eigentlich nur zweimonatig geplante Engagement war der erste Schritt in eine beeindruckende Karriere. Er machte eine Ausbildung als Tierpfleger, ging nach San Diego in den größten Zoo der Welt, studierte später Biologie und kam über die Zoostationen Köln und Wuppertal 1998 schließlich in den Kronberger Opel-Zoo, den er bis heute mit Herzblut vorantreibt.

Die im Kloster Eberbach Ausgezeichneten kommen aus allen Landesteilen. Sie erhielten jeweils das Verdienstkreuz am Bande beziehungsweise das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, den Hessischen Verdienstorden (siehe weiteren Bericht in dieser Ausgabe), den Hessischen Verdienstorden am Bande und die Verdienstmedaille.

„Wir ehren heute Menschen, die sich in den Vereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr oder etwa im Kommunalparlament, oftmals ohne große Aufmerksamkeit, für ihre Heimat und die Menschen einsetzen“, betonte Bouffier. „Sie tun dies teilweise schon mehr als 50 Jahre. Das ist auch der Grund, warum Bundespräsident Theodor Heuss im Jahr 1951 das Bundesverdienstkreuz und der damalige Hessische Ministerpräsident Walter Wallmann im Jahr 1989 den Hessischen Verdienstorden ins Leben gerufen haben. Um genau das besondere Engagement der Menschen, die sich um die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen in besonderer Weise verdient gemacht haben, zu ehren.“ Bouffier abschließend: „Jede Person, die hier heute ausgezeichnet wurde, ist unverzichtbar für unser Land. Für ihr Engagement bedanke ich mich im Namen der gesamten Hessischen Landesregierung und ermutige Sie, sich weiter für unser Land und unsere Gesellschaft einzusetzen.“

Hessischer Verdienstorden für Milberg

Im Zuge der Veranstaltung zeichnete der Hessische Ministerpräsident außerdem Kronbergs ehemaligen und langjährigen Stadtbrandinspektor Gunnar Milberg (66) mit dem Hessischen Verdienstorden aus. Der Feuerwehrmann mit Leib und Seele, ehemalige Ministerialdirigent und Abteilungsleiter für Brand und Katastrophenschutz im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und seit Oktober 2020 im Ruhestand, erhielt die Auszeichnung unter anderem für seine vielfältigen Tätigkeiten in Politik und Feuerwehr in Kronberg, aber auch für seine Verdienste um den Brand- und Katastrophenschutz im Land Hessen und darüber hinaus. So war Milberg auch 13 Jahre Vorsitzender des Arbeitskreises Feuerwehrangelegenheiten und Katastrophenschutz der Innenministerkonferenz.

Seine Heimatstadt Kronberg im Taunus würdigte schon im Februar letzten Jahres Milbergs vorbildliches jahrzehntelanges Wirken als Stadtbrandinspektor, in der Freiwilligen Feuerwehr Kronberg, in weiteren Vereinen sowie für seine kommunalpolitische Tätigkeit mit der städtischen Ehrenplakette. Hessens Innenminister Peter Beuth war zum damaligen Zeitpunkt ebenfalls nicht mit leeren Händen gekommen, sondern mit dem Silbernen Brandschutzehrenzeichen als Steckkreuz. Damit werden Personen ausgezeichnet, die besonders mutiges und entschlossenes Verhalten bei der Brandbekämpfung oder bei sonstigen Einsätzen der Feuerwehr gezeigt haben.

Seit 1973 Aktivposten in der Wehr

Bereits seit 1973 ist Gunnar Milberg mit großem Engagement für die Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Kronberg im Taunus tätig und seit 1982, nach absolviertem Gruppenführerlehrgang, nahm er Führungspositionen im Einsatzdienst wahr, darunter von 1986 bis Mai 2021 als Kassierer des Vereins Freiwillige Feuerwehr Kronberg. Von 1990 bis 1992 war er Jugendwart der Feuerwehr Kronberg, ab 1991 stellvertretende Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kronberg, bis er am 4. Juli 2001 zum Stadtbrandinspektor der Stadt Kronberg im Taunus gewählt wurde.

Diese Funktion des ehrenamtlichen Leiters der Feuerwehren der Gesamtstadt endete an seinem 65. Geburtstag am 4. Januar 2020. Zu seinen vielfältigen Führungsaufgaben zählten neben der Einsatzleitung die Erstellung und Überarbeitung der Alarm- und Ausrückeordnung, die Erstellung des Bedarfs- und Entwicklungsplanes, das Erarbeiten von Ausbildungskonzepten und die Durchführung von Ausbildungsabenden.

Zudem war Gunnar Milberg über viele Jahre hinweg als Kreisausbilder beim jährlich in der Burgstadt stattfindenden Grundausbildungslehrgang für die Feuerwehren des Hochtaunuskreises tätig sowie bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Material federführend. Das umfasste neben dem Standardbeschaffungsprozess insbesondere auch ein Großtanklöschfahrzeug, eine Drehleiter, fünf Löschgruppenfahrzeuge, einen Einsatzleitwagen und einen Gerätewagen Atemschutz. Als Stadtbrandinspektor plante und begleitete er darüber hinaus die Aufstockung des Feuerwehrgerätehauses in Kronberg im Taunus ebenso maßgeblich mit wie auch die baulichen Maßnahmen am Feuerwehrgerätehaus in Oberhöchstadt. Die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kronberg im Taunus und die dafür notwendige Qualifizierung der Einsatzkräfte sowie das hohe Niveau der technischen Ausstattung der Feuerwehren standen für Gunnar Milberg immer im Mittelpunkt seiner Arbeit und seines persönlichen Engagements.

Bürgermeister a. D. Klaus Temmen brachte es vor zwei Jahren im Rahmen einer Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr auf den Punkt: „Sie sind Tag und Nacht unterwegs, um Leib und Leben unserer Bürger zu schützen.“

Neben diesem zeit- und arbeitsintensiven ehrenamtlichen Engagement in der Feuerwehr hat Gunnar Milberg seit 1989 ebenfalls ehrenamtlich den Vorsitz des Haus- und Grundeigentümer Vereins e.V. inne. Als wäre all das nicht genug, setzte er noch kommunalpolitische Aktivitäten drauf: Von 1985 bis 1989 als Stadtverordneter für die CDU, von 1985 bis 1997 als Mitglied im Ortsbeirat Kronberg, von 1989 bis 1997 dessen Vorsitzender als Ortsvorsteher. Von 2001 bis 2006 wechselte er für die CDU als ehrenamtlicher Stadtrat in den Magistrat der Stadt Kronberg im Taunus. Am 21. Juli 2005 erhielt Gunnar Milberg für sein ehrenamtliches politisches Engagement die Ehrenbezeichnung „Stadtältester“.

Der 66-Jährige ist der 9. Kronberger Träger des Hessischen Verdienstordens. Vor ihm wurden Hermann Josef Abs (1990), Liselott Schindling-Rheinberger (1990), Wolfgang Mischnick (1990), Karl Otto Pöhl (1990), Dieter Rams (1997), Gerold Dieke (2010), Wilhelm Küchler (2011) und Ann Kathrin Linsenhoff (2014) ausgezeichnet.

Der Hessische Verdienstorden wird zur Würdigung hervorragender Verdienste um das Land Hessen und seine Bevölkerung vom Hessischen Ministerpräsidenten verliehen. Es gibt zwei Ordensstufen: Hessischer Verdienstorden am Bande (niedrigere Stufe) und Hessischer Verdienstorden (höhere Stufe). Die Anzahl der lebenden Träger der beiden Stufen des Hessischen Verdienstordens sind begrenzt: bis insgesamt 800 beim Hessischen Verdienstorden und bis 2.000 beim Hessischen Verdienstorden am Bande.

Weitere Artikelbilder



X