Erich Kästner kann auch positiv!

Für den Abend im Recepturkeller haben sich alle fein herausgeputzt: V.l.n.r.: Armin Piske, Silke Sill, Harald Soldan, Karin Krantz und Wolfgang Thöns Foto: Rehm

Kronberg (ar) – Wer denkt Erich Kästner hätte nur düstere Nachkriegsliteratur geschrieben, liegt falsch! Dass es auch lustige und positive Werke von ihm gibt. setzten fünf Schauspieler „der hannemanns“ vergangenen Sonntag im Recepturkeller in Szene. Unter dem Motto „und wo bleibt das Positive Herr Kästner?“ veranstaltete der Verein eine szenische Lesung, die vom ersten Vorsitzenden „der hannemanns“, Wolfgang Thöns moderiert wurde. Das allein wäre jedoch zu wenig, Thöns selbst war neben seinen Mitspielern Karin Krantz, Dagmar Sill, Armin Piske und Harald Soldan auch an dem szenischen Vortragen von Gedichten und Buchauszügen von Erich Kästner beteiligt.

Wolfgang Thöns wälzte seit Mai diesen Jahres Bücher, Gedichtbände und Biografien von Kästner und stellte so das Programm des Abends zusammen, das sich an der Biografie von Erich Kästner orientierte. Seit zwei Monaten trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich, um die Aufführung einzustudieren. Und es hat sich gelohnt! Der Keller ist gut gefüllt und „wir sind froh über alle, die da sind!“ erzählt die zweite Vorsitzende des Vereins, Daniela Freudenberg. Sie wünscht sich für den heutigen Abend, dass „die Zuschauer sich amüsieren, zufrieden raus gehen und sagen, es war prima!“. Und dass sich alle amüsieren stand nicht zur Debatte! In schicken Kostümen sitzen die Schauspieler auf der Bühne und tragen abwechselnd Gedichte und andere Literatur, wie Epigramme von Kästner vor. Kästner war Kinderbuchautor, Drehbuchautor, Tagebuchschreiber und vieles mehr, leitet Wolfgang Thöns zu Beginn ein. Er kam aus einfachen Verhältnissen und verarbeitete viele Eindrücke aus dem Kriegsdienst, zu dem er eingezogen wurde in Gedichten, wie in dem Gedicht „Sergeant Waurich“, das Harald Soldan als erstes Gedicht des Abends mit ernster und strenger Stimme vorträgt. Das bekannte Gedicht von Kästner „sachliche Romanze“ wird von Armin Piske sogar auswendig vorgetragen. Er selbst ist Gründungsmitglied des Theatervereins, der 2024 sein 60-jähriges Jubiläum feiern wird. Piske war „Ideengeber“ für die Lesung der Kästner-Werke. Bei internen Veranstaltungen trug er stets gerne Gedichte von Erich Kästner vor und so kam das „Spielplanungs-Team“ auf die Idee, daraus eine abendfüllende Aufführung zu machen. In diesem Jahr hatten „die hannemanns“ wie geplant drei Produktionen, erzählt Daniela Freudenberg. „Wir kommen jetzt nach Corona langsam in unseren Modus“, erzählt Freudenberg.

„Von dem Abend versprechen wir uns natürlich auch Reklame und Spenden“, verrät der erste Vorsitzende Wolfgang Thöns. Außerdem suchen die Theaterbegeisterten natürlich immer Mitstreiter, die sich für das Schauspiel interessieren. „Aber auch wer etwas schüchterner ist und nicht direkt auf der Bühne stehen möchte ist herzlich willkommen!“ lädt Daniela Freudenberg zum Mitmachen ein. So kam auch „das Küken“ Patrick Oberdörfer zum Verein, der den Internetauftritt der Hannemanns komplett modernisierte, neben der Homepage auch einen Instagram- und Facebook-Kanal auf die Beine stellte und am Abend der Lesung immer wieder passende Bilder zum jeweiligen vorgetragenen

Loriot-Werk mit einem Beamer auf die Leinwand warf. Für den kurzweiligen Loriot-Abend dankten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit viel Applaus.



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