FDP kritisiert neue Poller in der Stadt

Poller gegenüber der Kronthal-Schule

Foto: privat

Kronberg. – „Eine kurze städtische Pressenotiz, und wenige Tage später erleben wir Kronberger, wie den letzten noch verbliebenen Nischen des Kurzparkens mit Systematik der Garaus gemacht wurde“, empören sich die Liberalen. „Poller auf dem Berliner Platz, im Eingangsbereich der Kronthal-Schule, der Jamin- und Hainstraße, der Friedrich-Ebert-Straße und auf dem Schirnplatz. Poller auf ganzer Länge der Hartmuthstraße ergänzen das neue Stadterlebnis.“ Die FDP-Fraktionsvorsitzende Kristina Fröhlich kritisiert: „Die absehbare und offensichtlich gewollte Austrocknung des Autoverkehrs, das Ende des ,kurz mal ins Zentrum fahren‘, um schnell etwas zu erledigen, belastet nicht nur die verbliebenen Reste des Kronberger Einzelhandels. Gefühlt erlebt der bereits vom Online-Einkauf und der Corona-Krise gestresste Einzelhandel eine weitere Belastung.“

Die Anordnung des Bürgermeisters als Ortspolizeibehörde, flächendeckende Poller in der Kronberger Innenstadt einzusetzen, komme für die FDP Kronberg ohne Vorwarnung und sei eine „erschreckende Entwicklung“.

Nicht alle Eltern könnten ihre Kinder per Fahrrad oder zu Fuß in den Kindergarten bringen. Einige wohnten zu weit entfernt, andere fahren im Anschluss weiter zur Arbeitsstelle. „Wie soll dies in Zukunft möglich sein in der Heinrich-Winter-Straße, die zwei Kindergärten beheimatet?“ Kindergartenkinder müssen in die Gebäude begleitet werden und können nicht einfach nur abgesetzt werden. Hier wurde völlig an der Lebensrealität der Kronberger vorbeientscheiden“, kritisiert Kristina Fröhlich. „Folgt man der Argumentation des Brandschutzes, lassen sich sicherlich noch viele weitere Stellen – nicht zuletzt in Kronbergs Altstadt – finden, an denen das Halten und Parken aus Sicht des Bürgermeisters aufgrund der Brandschutzmaßgaben nicht mehr gewährleistet ist“, äußert der FDP-Vertreter im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt, Walther Kiep. Maß und Ziel scheinen völlig abhandengekommen zu sein. Der „feine Instinkt“ dafür, was man Kronbergers Bürgern zumuten kann und will, das Feingefühl für eine sorgsame Abwägung der Interessen der Betroffenen fehle völlig. „Dagegen haben Kronberg Bürger, der nach Luft ringende Einzelhandel und viele andere Dienstleister, die sich im Stadtzentrum ballen, gleichermaßen ein starkes Interesse an einem – trotz Individualverkehr – atmenden Stadtzentrum“, argumentieren die Liberalen weiter.

Die FDP sieht diese Kriterien in Kronbergs Verwaltungsspitze „verlorengegangen“. Die alleinige Entscheidungskompetenz für diese Maßnahmen liege beim Bürgermeister. „Ob er sich über die langfristige Tragweite seiner Agenda im Klaren ist?“, fragt die FDP abschließend. (mw)



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