Kronberg (mg) – In der Woche zwischen dem 21. und 27. Juli herrschte unter anderem im Fritz-Emmel-Haus am Südhang des Altkönigs oberhalb von Kronberg, angrenzend an den Opel-Zoo, muntere, fröhliche und ausgelassene Stimmung. Das Gebäude ist von einem großen naturnahen Grundstück mit vielen Freiflächen zum Spielen umgeben. Für 26 Mädchen und Jungen aus Kronbergs Partnerstadt Le Lavandou war es eine Woche lang das Zuhause, das sie nach zahlreichen Ausflügen in den Taunus abends immer wieder aufsuchen konnten. Auf Einladung des Kronberger Städtepartnerschaftsvereins verbrachten die Kinder im Alter zwischen 8 und 12 Jahren gemeinsam mit drei Betreuern eine komplette Ferienwoche.
Erlebnisse und Erfahrungen
Das Wochenprogramm war bunt gemischt und bot allerhand Erlebnisse und Erfahrungen für die jungen Franzosen. Am Montagmorgen wanderte man auf 881 Meter Höhe im Taunus, auf den höchsten Punkt des gesamten Rheinischen Schiefergebirges. Der Feldberg gab dann der deutsch-französischen Wandergruppe einen eindrucksvollen Rundumblick auf den Taunus und die dahinterliegenden Landschaften. An der Falknerei erfuhren die Kinder vieles über das Leben der Greifvögel. Adler und Geier beeindruckten die jungen Gäste definitiv, das konnte man an ihren aufmerksamen Augen ablesen.
Für das richtige Verständnis sorgte hier wie auch an vielen anderen Stellen Sylvie Eimer. Die gebürtige Französin, die heute mit ihrem Mann Thomas in Eppstein lebt, ist beim Kronberger Partnerschaftsverein die Frau für alle Fälle, wenn es um die Vermittlung der französischen Sprache geht. Findet gerade kein Besuch aus Frankreich statt, für den sie übersetzt, unterrichtet sie die Vereinsmitglieder in ihrer Muttersprache. „Nachdem wir am Dienstag die Saalburg besucht und noch einen Abstecher in die Lochmühle angeschlossen hatten, waren wir heute gemeinsam im Waldschwimmbad und anschließend ein Eis essen“, berichtete Stefan Nauheim, Vorsitzender des heimischen Partnerschaftsvereins, beim Besuch im Kronberger Rathaus. Dort warten auf die jungen Franzosen neben Kaltgetränken und Knabbereien mit Jochen Schmitt-Laux, Leiter des Fachbereichs 1, und der Gleichstellungsbeauftragten Nora Arharbi, zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung, um den Besucherinnen und Besuchern ein wenig über die Gegenwart und die Vergangenheit der Villa Bonn zu erzählen, in der sie sich für den Moment befanden. Schmitt-Laux begann während des kurzen Vortrags, Arharbi übersetzte sympathisch in Etappen, was an der einen oder anderen Stelle vergnügliches und zugewandtes Schmunzeln allenthalben hervorrief. Nahm man die Kinder aus Frankreich wahr, so fiel doch die Struktur auf, die sie alle in sich trugen. So fröhlich und ausgelassen sie die Tage in Kronberg und Umgebung verbrachten und dies auch zeigten, so aufmerksam und ruhig waren die französischen Heranwachsenden, wenn Vorträge gehalten wurden oder eine der drei französischen Betreuungskräfte klare Ansagen machte. „Die wissen sich wirklich zu benehmen und hören auch absolut auf das, was ihre Betreuer ihnen sagen“, formulierte es Reiner Stein vom Partnerschaftsverein. Organisiert und betreut wurde der Besuch auf französischer Seite durch das „centre de loisirs“. Dabei handelt es sich laut Übersetzung um ein „Freizeitzentrum“, allerdings geht es bei der Einrichtung vor allem darum, berufstätige Eltern in Sachen Kinderbetreuung zu entlasten.
„Die Mädchen und Jungen finden dort Unterstützung bei der Erledigung der Hausaufgaben und werden bis in den Abend hinein betreut“, beschreibt Stefan Nauheim eine der zentralen Aufgaben.
„centre de loisirs“
Um den aktuellen Besuch im Taunus zu ermöglichen, hatte der Kronberger Partnerschaftsverein dem „centre de loisirs“ zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Le Lavandou bereits eine Spende zukommen lassen. Damit nicht genug, kann der Verein dank großzügiger Unterstützung dafür Sorge tragen, dass für die jungen Gäste in Deutschland auch Eintrittskosten und einiges mehr übernommen werden. Neben privaten Spendern wie Manfred und Charlotte Engel, Peter und Martina Röder oder auch Karin Peppel, so der Vorsitzende des Vereins, hätten auch die Stadt Kronberg, die Taunussparkasse, die Volksbank, die heimischen Lions und die Eschborner Rotarier mit ihrer Hilfe zu einem besonderen Ferienerlebnis für die Kinder beigetragen. „Am Donnerstag ging es dann in den Opel-Zoo, am Freitag auf die Burg, dann nochmal ins Main-Taunus-Zentrum, um ein paar Souvenirs und Mitbringsel einzukaufen. Am Samstagmorgen ging es dann zurück an die Côte d’Azur.
Zukunft
Alle Beteiligten aus beiden europäischen Nachbarländern würden auf diese Art und Weise gerne auch im kommenden Jahr die „französisch-deutsche Achse“ in Europa unterstützen, ausbauen und festigen, denn schlussendlich ist der Grundgedanke der Partnerschaftsvereine, die Verbundenheit und die Verständigung zwischen verschiedenen Nationen und Kulturen durch den regelmäßigen Austausch zu stärken. So lernt man einander kennen, Barrieren werden abgebaut und potenzielle Konflikte entschärft. Wenn man so möchte, ein Beitrag zur Friedenssicherung. Gerne, so die Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine, würde man wieder ein Austauschprogramm für deutsche und französische Kinder und Jugendliche anschieben. Ein Wunsch, der bei allen Beteiligten auf Gegenliebe stoße. Das betonten auch Le Lavandous Stadtrat Patrick Le Sage und der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins auf französischer Seite, Gérard Cavatore, die die Kindergruppe beim Besuch in Kronberg begleiteten. Wer mehr Informationen haben oder sich auch im Partnerschaftsverein Kronberg-Le Lavandou engagieren möchte, kann sich jederzeit mit einer Nachricht via E-Mail an Partnerschaftsverein_Kronberg_LeLavandou[at]gmx[dot]de bemerkbar machen und den Kontakt suchen und finden.