Kronberg (eh) – Strahlender Sonnenschein und ebenso strahlende Gesichter begleiteten den Festgottesdienst zur Einführung des neuen Pfarrers Matthias Hessenauer am vergangenen Sonntag in der vollbesetzten evangelischen Johanniskirche in Kronberg. Nach 513 Tagen der Vakanz füllte sich die Kirche mit Freude und Dankbarkeit, als Matthias Hessenauer, der zuvor in Mainz tätig war, nun offiziell als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann in Kronberg willkommen geheißen wurde. „Ein großer Tag der Freude“, wie es in der Ansprache hieß, „denn das Herzstück der Gemeinde fehlte“.
In seiner Einführungsansprache begrüßte Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp den neuen Pfarrer und betonte, dass der Einstieg in eine neue Gemeinde oft wie ein bereits laufendes Billardspiel sei, bei dem man die Menschen so „anspielen“ müsse, wie sie seien. Er sprach ihm seinen Segen und die besten Wünsche für den neuen Dienst aus und ermutigte Hessenauer, in der vielfältig begabten Gemeinde als ausgleichender und verbindender Charakter für Zusammenhalt zu sorgen und erinnerte daran, wie wichtig Gemeinsinn und Gemeinschaft in einer Kirchengemeinde seien.
Pfarrer Hessenauer, der an den Universitäten in Heidelberg und München studierte, bringt vielfältige Erfahrungen mit. Nach einem Studienaufenthalt in Uppsala, Schweden, sammelte er seine ersten Berufserfahrungen in der badischen Landeskirche und war unter anderem in Baden-Baden und Heidelberg tätig. Im Jahr 2010 trat er in den Dienst der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ein und wirkte zuletzt als Pfarrer in der Christusgemeinde Mainz. Hessenauer beschreibt sich selbst als „Ermöglicher“, der Freude daran hat, gemeinsam mit anderen Neues zu entdecken und zu gestalten. Der Kirchenvorstand von Kronberg zeigte sich sehr erfreut über die Ernennung und wünschte dem neuen Pfarrer alles Gute und Gottes Segen für seine bevorstehende Aufgabe. Mit herzlichen Grüßen an die frühere Gemeinde in Mainz unterstrichen die Gemeindeverantwortlichen ihren Wunsch, Pfarrer Hessenauer in Kronberg ein gutes, neues Zuhause zu bieten.
Pfarrer Matthias Hessenauer nahm seine neue Aufgabe in Kronberg mit einem feierlichen „Ja, mit Gottes Hilfe“ an, und die Gemeinde erwiderte dies mit einem tosenden „Ja“ zur Unterstützung ihres neuen Pfarrers. In seiner ersten Predigt brachte Hessenauer seine Freude zum Ausdruck, in Kronberg tätig sein zu dürfen. Sein erster Arbeitstag am 1. November, dem kirchlichen Feiertag Allerheiligen, fühlte sich für ihn wie ein persönlicher Feiertag an, und er gestaltete seine Predigt passend zum Gedenktag der Heiligen. Er erzählte, wie ihn das Bild „Allerheiligen“ von Wassily Kandinsky inspiriere und wie er es als Sinnbild für die „bunte Vielfalt des Himmels“ sehe. Der gebürtige Badener verriet seiner Gemeinde, dass er eine Leidenschaft für Museen und Kunstausstellungen habe und gerne seine Inspirationen in Kunstwerken sammle. Im kunstbeflissenen Kronberg dürfte er sich somit sehr wohl fühlen. Er freue sich, nun in seiner neuen Heimat anzukommen – eine Heimat, in die er sich schon viel früher beim Betrachten des Bildes „Taunuslandschaft“ von Hans Thoma aus dem Jahr 1890 in der Neue Pinakothek München ein wenig verliebt habe.
Ein weiteres, eindrucksvolles Bild griff Hessenauer in seiner Predigt auf: das Deckengemälde „Himmel und Hölle“ in der Johanniskirche. Mit einem anschaulichen Gleichnis brachte er die Bedeutung von Gemeinschaft und Barmherzigkeit nahe. In seinem Gleichnis gibt es zwei Räume – den Himmel und die Hölle –, in denen Menschen um einen Topf sitzen; in der Hölle scheitern sie daran, mit langen Löffeln zu essen, während sie sich im Himmel mit dem langen Löffeln gegenseitig füttern. Hessenauer ermutigte seine neue Gemeinde: „Lassen Sie uns einander der Himmel sein“. Mit diesen Worten fasste er sein Anliegen zusammen, die Gemeinde in Kronberg als einen Ort der Gemeinschaft, des Miteinanders und der Fürsorge zu gestalten.
Musikalisch wurde der Gottesdienst eindrucksvoll vom Chor der Johanniskirche unter der Leitung von Bernard Zosel, von Carmenio Ferrulli an der Orgel sowie von den Musikern von Schönberg Brass umrahmt. Mit dem Rigaudon von André Campra wurde der feierliche Einzug in die Kirche untermalt, und Stücke wie „Sing Halleluja unserem Herrn“ von Linda Strassen und der „Vers aus Psalm 145“ von Felicitas Kuckuck verliehen der Zeremonie eine stimmungsvolle, fröhliche Atmosphäre. Besonders besinnlich präsentierte der Chor „Gott unser Schöpfer“ von Zsolt Gárdony.
Am Ende des Gottesdienstes galt ein besonderer Dank den Mitgliedern und Ehrenamtlichen der Gemeinde, dem Pfarrgemeinde-Team und dem Kirchenvorstand, die während der 513 Tage dauernden Vakanz das Gemeindeleben lebendig hielten und während dieser Zeit Großartiges geleistet hätten.
Der Kirchenvorstand dankte zudem den Vertretungspfarrern, Pfarrer i.R. Hans-Joachim Hackel, der am kommenden Freitag die Hubertusmesse halten wird, sowie Pfarrer Lothar Breidenstein und Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp, die mit viel persönlichem Engagement die Gemeinde durch diese Übergangszeit begleiteten. Es sei eine große Freude gewesen, mit allen Vakanzvertretern zusammenzuarbeiten, und so gab es tosenden Applaus, bunte Blumen und eine Einladung zur Johannes-Passion im Casalsforum für die drei Geistlichen.
Im Anschluss lud der Kirchenvorstand die Gemeinde zu einem Empfang mit Getränken und Kuchen im Hartmutsaal ein, wo die Gemeindemitglieder und Gäste Gelegenheit hatten, Pfarrer Hessenauer persönlich zu begrüßen, erste Worte zu wechseln und die gelungene Einführung gemeinsam ausklingen zu lassen.