Aus dem Jahresbericht des Altstadtkreises Kronberg

Kronberg (pu) – Vorbereitet worden waren zur jüngsten Mitgliederversammlung des Aktionskreises Lebenswerte Altstadt (kurz Altstadtkreis) Namenslisten für 100 erscheinende Mitglieder, doch diese auf bisherige Erfahrungen gestützte Hochrechnung des Vorstands ging mitnichten auf. Eine Viertelstunde vor Beginn hatte sich am Eingang des Saals Feldberg 1 der Stadthalle eine Schlange gebildet, denn zum einen musste die Anwesenheitsliste kurzerhand erweitert werden, bevor sich die letzten eintragen konnten, zum anderen galt es eiligst zusätzliche Stühle und Hocker beizuschaffen, um für alle ein Sitzplätzchen bereitzustellen. Folglich begann die Versammlung mit 20-minütiger Verspätung.

Veränderung

Der Mann, der diesen Ansturm auslöste, schaute mit einem überraschten und zufriedenen Lächeln auf dieses muntere Geschehen und freute sich, dass so viele persönlich beim Stabwechsel dabei sein wollten. Vor zwölf Monaten hatte Gründungsmitglied und Vereinsmotor Hans Willi Schmidt diese einschneidende Veränderung angekündigt. Im Jahr nach den Feierlichkeiten zum 25-jährigen Vereinsbestehen ging der Frontmann von Bord, der seit dem Gründungstag ununterbrochen am Ruder stand (siehe weiteren Bericht dazu in dieser Ausgabe).

Vertrauensvorschuss

Bevor er mit seinem letzten Jahresbericht startete, ließ er Dr. Karl Eggers am Mikrofon den Vortritt, dessen Agentur vom Magistrat mit der integrierten Konzeption zu den Themengebieten Stadtmarketing, Tourismus und Kultur beauftragt wurde, diese Aufgabe als spannend und mit Modellfall-Charakter bezeichnete und die Anwesenden um einen Vertrauensvorschuss bat.

Neue und Treue

Im Anschluss ließ der scheidende Altstadtkreis-Vorsitzende das letzte Jahr Revue passieren. Der Verein kann, Stand 31. Dezember 2018, auf 570 Aktive bauen. Das bedeutete einen Mitgliederzuwachs um 71. Ein eindrucksvolles Resultat der erfolgreichen Aktion „Mitglieder werben Mitglieder“. Acht bisherige Mitstreiter sagten dem Verein dagegen „Adieu“, von neun Mitgliedern, darunter die langjährige zweite Vorsitzende Cornelia Temmen, musste schweren Herzens für immer Abschied genommen werden.

In der Regel bleiben Frau oder Mann der emsigen Gemeinschaft jedoch dauerhaft erhalten, sodass Hans Willi Schmidt mit Stolz am Versammlungsabend verkünden konnte, dass 35 Vereinstreue seit zehn Jahren dabei sind und acht seit zwei Jahrzehnten.

Start und Projekte

Fast schon selbstredend zählen die zwölf Gründungsmitglieder, die die Aktionsgemeinschaft Lebenswerte Altstadt am 11. Januar 1993 im Kellergewölbe des damaligen Schmidtschen Hauses in der Doppesstraße aus der Taufe hoben, nach wie vor zur Gruppierung. Das damalige Ziel: der Diskussion zur Verkehrsführung in der Altstadt Gewicht zu verleihen, und sich bei der Suche nach einer tragfähigen Lösung einzubringen. Rasch zeigte es sich, dass man gewillt war, weitaus mehr zu leisten, als lediglich über wichtige Angelegenheiten zu reden – Stichwort handeln und eigene Beiträge zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der Altstadt!

Unter dieser Prämisse hat der Verein im Laufe der Jahre durch seine vielfältigen Aktionen nachhaltige Spuren in der Burgstadt hinterlassen. Das beginnt bei der Frühjahrsputz- und Pfanzaktion, die übrigens am kommenden Samstag ab 10 Uhr ab Treffpunkt Schirn zum 21. Mal stattfindet und eine ganze Reihe verschönernder Maßnahmen. Besondere Plätzchen wurden ins rechte Licht gerückt, zur Oster- und Weihnachtszeit schmücken Hasen und Engelchen als besondere Akzente die Altstadt.

Aktuell läuft das jüngste Projekt. Von der Arbeitsgruppe Handwerk, intern auch bekannt als nie um eine Idee verlegener „Rentner“-Einsatztrupp, wurden große Ostereier hergestellt, die von Kindern der zwölf Kindergärten bemalt werden und teils am Standort der Einrichtungen verbleiben, teils im Ortskern zu den Hasen gestellt werden. Unter Umständen erhalten auch die Engelchen im Dezember Gesellschaft durch kleine Weihnachtsbäumchen.

Drei Mal im Jahr öffnet das Altstadt-Café seine Pforten zu den Verkaufsoffenen Sonntagen. Nach Information von Hans Willi Schmidt werden für den ersten Öffnungstag dieses Jahres noch Kuchenspenden gesucht. Ganz gleich, ob Eröffnung und Einweihung zur veränderten Verkehrsführung Fußgängerzone, Wandelkonzert der Kronberg Academy, Da Capo, Apfelmarkt, Weinberg, Serviceteam, Neujahrsdialog oder Neubürgerempfang, um nur einige zu nennen – der Aktionskreis Lebenswerte Altstadt spielt entweder die tragende Rolle oder beteiligt sich an Projekten der Stadt oder anderer Vereine und schafft Mehrwert.

Allein für die Möbellierung der Fußgängerzone spendete der Verein im letzten Jahr 14.000 Euro, für die Neubepflanzung am Tanzhaus 3.000 Euro, für das Dach der „Bühne im Park“ und für den nun zu schaffenden Altstadthof Dingeldein (siehe auch weiteren Bericht in dieser Ausgabe) jeweils 10.000 Euro. Von der jeweils bereitgestellten Manpower ganz zu schweigen. Ein Höhepunkt des letzten Jahres war zweifellos die Feier zum 25-jährigen Vereinsbestehen, die der Vorsitzende ebenfalls nochmals Revue passieren ließ. Einen bereiten Raum nahm im letzten Jahr die neue Datenschutz-Grundverordnung und deren Auswirkungen ein. Vor diesem Hintergrund stimmten die Mitglieder am Versammlungsabend über die Verankerung der ergänzenden Vereins-Datenschutz-Ordnung in der Satzung ab.

Marschroute

Gemäß der von Macher und Motivator Hans Willi Schmidt geprägten und vorgegebenen Marschroute „Viele Hände, rasches Ende“ packen die Aktiven des Vereins seit nunmehr 26 Jahren an vielen Stellen an, wo Hilfe benötigt wird. Dies vor Augen überbrachte Erster Stadtrat Robert Siedler (parteilos) die Grüße und den innigen Dank des Magistrats. Die bisherige Entwicklung des Altstadtkreises ist eng mit dem Namen Hans Willi Schmidt verknüpft, der nun jedoch den richtigen Zeitpunkt gekommen sah, um Platz zu machen für neue Impulse und neue Ideen.



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