Keine Mehrheit für die Einrichtung eines temporären Gestaltungsbeirats

Kronberg (pu) – Mit 15 Nein-Stimmen von CDU Kronberg und der Wählergemeinschaft „Kronberg für die Bürger“ (KfB) bei 12 Befürwortern und vier Enthaltungen hat die Mehrheit der Stadtverordnetenversammlung den vom 14. Januar datierten Antrag der SPD-Fraktion abgelehnt, vom Angebot der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen Gebrauch zu machen und für einzelne Vorhaben einen temporären Gestaltungsbeirat zu bestellen.

Vor allem die SPD-Stadtverordnete Andrea Poerschke hatte seit längerem für dieses Instrument geworben, das darauf zielt, zur Verbesserung des Stadtbildes beizutragen, die architektonische Qualität auf einem hohen Standard zu sichern sowie städtebauliche und architektonische Fehlentwicklungen zu verhindern. Dabei handelt es sich um ein unabhängiges und empfehlendes Sachverständigengremium, das den Magistrat, die Stadtverordnetenversammlung und die Ausschüsse unterstützen kann bei städtebaulich bedeutsamen Planungen, beispielsweise auch bei Bebauungsplänen von zentraler Bedeutung, der Vorbereitung und Durchführung wichtiger öffentlicher Bauvorhaben oder der städtebaulichen und gestalterischen Beurteilung privater Bauvorhaben.

Nach Aussage Poerschkes in ihrer Rede am Parlamentsabend, mit der sie das Ruder noch herumreißen wollte, haben sich für dieses Angebot bisher schon 130 Städte in Deutschland und acht in Hessen entschieden. „Über die Größe des Beirats, seine Zusammensetzung und die Dauer des Verfahrens für das jeweilige Projekt entscheidet der Magistrat in Abstimmung mit der Architektenkammer Hessen“, unterstrich sie. Man sei jederzeit „Herr des Verfahrens“. Die Aufwandsentschädigung der Beiratsmitglieder folgt den Regelungen der Kammer. Die Sozialdemokraten sahen in einem fachlich versierten und politisch unabhängigen Gremium ein konstruktives und damit positives Steuerungselement für Architektur und Stadtentwicklung.

Dieser Sichtweise konnten sich dessen Kritiker, die vor allem in den Reihen von CDU und KfB saßen, nicht anschließen. Daran änderte auch das Referat des Architekten und Stadtplaners Joachim Klie, eines offiziellen Vertreters der Architektenkammer Hessen, nichts, der im Mai im Ausschuss für Stadtentwicklung einen Ein- und Überblick zu Aufgaben, zeitlichem Aufwand und weiteren Rahmenbedingungen gegeben hatte und Fragen beantwortete.

„Diese Vorstellung war für viele Mitglieder nicht so überzeugend, weshalb die CDU zurzeit keine Notwendigkeit zur Nutzung dieses Angebots sieht, weil die fachliche Ausstattung von Stadtplanern und Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt ausreichend für die Kronberger Bau-Projekte sind“, nannte der ASU-Vorsitzende Max-Werner Kahl Gründe für die Ablehnung. Sofern die Planer Unterstützung benötigen würden, würden sie diese sicher initiieren.



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