Kronberg (kb) – Auf der Tagesordnung der nächsten und letzten Sitzung des Stadtparlaments vor der Sommerpause am Donnerstag, 3. Juli, um 19.30 Uhr in der Stadthalle, steht unter anderem ein Antrag der Kfb-Fraktion zur Beratung an. Dabei geht es um einen Modellversuch zur Verbesserung der Auslastung des Stadtbusses. Die Stadtverordnetenversammlung soll den Magistrat beauftragen, für einen Testzeitraum von zwölf Monaten den Stadtbus für alle Fahrgäste kostenfrei fahren zu lassen und diesbezüglich Verhandlungen mit dem VHT/RMV aufzunehmen. Während des Testzeitraums sollen die Fahrgastzahlen für jede Linie elektronisch täglich erfasst werden.
Der Modellversuch soll durch eine entsprechende Kommunikation an die Bürgerinnen und Bürger begleitet und zum Test als wissenschaftlicher Versuch unter der Begleitung von Universitäten oder ähnlichen anerkannten Instituten einher gehen. Diese sollen neben der Verbesserung der Auslastung auch mögliche dadurch erreichte Einspareffekte innerhalb der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur sowie Umweltbelastung untersuchen.
Sollten Ausgleichszahlungen an den VHT/RMV notwendig werden, sollten entsprechende Mittel durch die Stadtverordnetenversammlung zur Verfügung gestellt werden, so die Kfb weiter. In der Begründung heißt es, dass trotz seiner gegenwärtigen Ausbaustufe mit drei Linien die Auslastung des Stadtbusses insbesondere außerhalb der Zeiten des Berufsverkehrs meistens gering sei. Ein Grund dafür könnten die Fahrpreiskosten mit 2,80 Euro je Einzelfahrt sein (Kinder 1,60 Euro), welche für die kurzen Entfernungen in Kronberg möglicherweise als zu hoch erscheinen würden. Eine höhere Auslastung sei jedoch zweifelsfrei wünschenswert. Andererseits bestünde in Kronberg ein hoher Mobilitätsbedarf. Der überwiegende Anteil des PKW-Verkehrs sei Quellverkehr. „Es sollte also angestrebt werden, größere Teile dieses Verkehrs durch den Stadtbus bedienen zu können“, so die Kfb. Ein diskutierter Faktor sei die Steigerung der Streckenattraktivität. Das gegenwärtige Liniennetz und der Fahrplan, der an die S-Bahn gekoppelt ist, dürfe aus Sicht der Fraktion allerdings schwerlich in signifikantem Maße zu verbessern sein. Mit einer Komfortsteigerung sei mittelfristig kaum zu rechnen.
Eine andere Möglichkeit besteht in einer eindeutigeren Gestaltung des Kostenvorteils für den Nutzer. Es könne vermutet werden, dass für diejenigen, die nicht im Besitz von Monats- oder Jahreskarten oder des Deutschlandtickets seien, „es eine monetäre oder psychologische Hürde ist, einen Einzelfahrschein zu lösen.“ Der kostenfreie Versuchsbetrieb solle helfen zu klären, ob dieses Kostenhemmnis bestehe. Andere Länder oder Kommunen der EU würden bereits über kostenlose Nahverkehrssysteme, beispielsweise in Luxemburg oder Montpellier (Frankreich), verfügen . Insgesamt würden 46 städtische Verkehrsnetze in Frankreich eine teilweise oder komplette kostenlose Nutzung ihrer öffentlichen Verkehrsmittel anbieten.
Hierbei handele es sich um einen wissenschaftlich und gesamtgesellschaftlich relevanten Themenkomplex. Aus diesem Grund sei eine wissenschaftliche Begleitung des Projekts durch Universitäten und/oder anerkannte Institute notwendig. Ebenso sollen diese die Ergebnisse des Versuchs transparent darstellbar machen.
Der für die Benutzer kostenfreie Betrieb des Stadtbusses erstrecke sich ausschließlich auf diesen. Für Fahrten ins weitere RMV-Gebiet oder mit Regionalbussen müssten wie bisher entsprechende Fahrausweise erworben werden.